01.12.2012 Aufrufe

Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt

Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt

Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vergesellschaftung doch bereits mit einigen wenigen Exemplaren beider Gattungen vertreten<br />

ist (Tafeln 20/1, Abbn 6-10 und 20/2).<br />

Wir glauben, dies mit dem allmählichen Einsetzen dieser typischen Faunenvergesellschaftung<br />

erklären zu können, doch ändert es an obigen Erläuterungen nichts Wesentliches, im<br />

Gegenteil - es bestätigt vielmehr die S-N-Einengung, in deren Verlauf die Barriere im S<br />

(s.oben!) früher ganz „zugemacht“ hat, während ihr voller Schub im N entsprechend später<br />

wirksam geworden ist.<br />

Nicht zuletzt zu erwähnen bleibt, daß Wachstum und Gedeihen der streng biolamellargroßonkoidischen,<br />

stets um einen Kern herum angelegten Knollengebilde, wie sie in den<br />

unterkretazischen Feinsedimenten der Vilser Schwelle in topnahen Horizonten des SFR massenhaft<br />

auftreten, unter derartigen wie den beschriebenen, also anaeroben - ?völlig sauerstoffreien, jedenfalls<br />

aber sauerstoffarmen - Bedingungen ganz offensichtlich weitaus am besten zu funktionieren scheinen<br />

(Taf 3, Abbn 1 bis 3). Im NFR gibt es diese Bildungen nicht!<br />

Die Vilser Schwelle entsteht am Anfang langspanniger großtektonischer Aktivitäten zwischen<br />

Obertrias und (oberer) Unterkreide. Das oben Ausgeführte beweist, daß deren weitere<br />

Auswirkungen Becken- wie Schwellenablagerungsraum gleichermaßen umfassen, daher auch<br />

letzterer in die ständigen Veränderungen eingespannt bleibt und beide <strong>–</strong> bei noch so<br />

überraschend breiter fazieller Palette <strong>–</strong> ihre Wechselbeziehung wie auch die Abhängigkeit des<br />

Schwelleablagerungsbereichs von Umgestaltung und Sedimentationsänderungen des<br />

Beckenablagerungsbereichs bis zum Schluß sehr deutlich erkennen lassen.<br />

Den Umständen im Arbeitsgebiet eindeutig entnehmbar, daß diese Aktivitäten mit der<br />

Umgestaltung der triassischen Ablagerungsräume beginnen - die „Schwellenbildung“, eine<br />

Bruchzone, eine Abbruchstufe in der Frühphase lediglich, ist initiales „Nebenprodukt“.<br />

In der jüngeren Geschichte sticht aus der Weiterentwicklung der Beckenablagerungsräume<br />

vor allem deren ab dem ?oberen Mitteljura (?Callovien, ?etwa ab Brachiopoden-Crinoiden-<br />

Wende im ViKa) und bis zur Tannheimer-Schichten-Wende laufend fortschreitende<br />

Abtiefung besonders hervor, und Sedimentationsänderungen, Sedimente, Faunen wie Fazies<br />

belegen das in mehr als den oben angesprochenen Einzelheiten.<br />

NFR (Stammgebiet) wie auch SFR der Vilser Schwelle scheinen in der Kompressionsphase<br />

der Unterkreide, ehemalige Ausdehnungen, Übergangsstellen, aber auch die Distanzen<br />

zwischen ihnen und dem Beckenablagerungsraum betreffend, von der Tektonik bereits<br />

weitgehend gestaucht, verstellt, verschlossen gewesen zu sein, jedenfalls aber schlechter<br />

zugänglich. Wie oben beschrieben, fehlen jüngste Abfolgeanteile an Übergangsstellen, oder<br />

sie sind nur mehr unvollständig erhalten. Geringere Oxidationsgrade und viel geringere<br />

Mächtigkeiten zeichnen solche Stellen aus. Der barrierefernere, noch offene Abschnitt des<br />

SFR zeigt sich im Vergleich dazu bis zur jüngsten Omission (mit jüngstem Hartgrund und<br />

Sedimentärkontakt mit den Tannheimer Schichten) wohlausgebildet und wohlerhalten (Apt-<br />

Alb-Grenzbereich). In diesem offen verbliebenen Abschnitt fallen u.a. die (im Vergleich zum<br />

entsprechenden Abfolgeabschnitt des NFR) viel größeren Mächtigkeiten der pyritfreien,<br />

volloxidierten, lachs-, ziegel- oder dunkelroten, dünn- bis dickgebankten Sedimente der<br />

Pfronten-Fm und deren knolliges Gefüge (Bewegungsgefüge) auf, das allerdings auf<br />

„Bianconekalk“ und letzten Hartgrund zu undeutlicher wird und schließlich ganz<br />

verschwindet.<br />

Mit ihrer Entstehungs- und mit der ViKa-Phase verglichen, ist die Vilser Schwelle zu diesem<br />

Zeitpunkt somit, beide Faziesräume betreffend, tektonisch so weitgehend umgebaut und<br />

verändert, daß sie nur mehr Relikt der ehemaligen Anlage ist, vielleicht als „Tiefschwelle“<br />

oder dgl. zu bezeichnen, dabei aber vor allem im SFR von faziellen Ausgefallenheiten<br />

geprägt. An Entstehungssituation und Milieu des ursprünglichen Stammgebiets erinnert kaum<br />

noch etwas, ehemalige Zusammenhänge sind weitgehend „verwischt“.<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!