Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt
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Die den ViKa einschließende Gesamtabfolge (Stammgebiet, NFR) ist der, wenn auch<br />
tektonisch belastete, so doch klare, eindeutige Beweis dafür. Ihre Buntsedimentfolge<br />
entspricht der originalen, im SFR sogar bis über den Sedimentärkontakt mit den Tannheimer<br />
Schichten hinaus vollständig erhaltenen Sequenz und beinhaltet somit, wenngleich im NFR<br />
massiv überprägt, die gesamte Entwicklungsgeschichte der Vilser Schwelle - samt ihrem<br />
mit Abdeckung durch die Tannheimer Schichten vollzogenen Ende (NFR & SFR).<br />
Die Sedimente der ehemaligen Plattform - nunmehr „Unterlage“ - setzen sich, soweit<br />
zugänglich, aus dünn- bis dickbankigen, anteilsweise auffallend sterilen und durch und durch<br />
homogenen, sandgrauen, oft gelbstichig grauen dolomitisierten Kalken zusammen. Nach<br />
Zerbrechung und Sedimentationsumstellung sind Rotsedimente als Füllungen mächtiger<br />
Spalten und feinster Spältchen eingedrungen.<br />
Die Gesamtmächtigkeit der Plattformablagerungen dürfte, wiewohl nirgends auch nur<br />
annähernd genau ermittelbar, jedenfalls nicht unter 50 bis 60m betragen (u.U. bis um die<br />
?100m), größere, bei Steinbrucherweiterung abgesprengte Sequenzabschnitte vermittelten den<br />
Eindruck einer wechselvollen Sedimentationsgeschichte dieser Abfolge.<br />
Die Ausmaße der Plattform lassen sich nicht verbindlich festlegen. Nach S hin könnten sie<br />
schmale tiefere Zonen lediglich unterbrochen haben (Kirchsteinkalke <strong>–</strong> Spikulite,<br />
?vermittelnd zwischen Beckenfazies und Plattform- bzw. Schwellenfazies), es ist aber auch<br />
dort ein umfangreicherer, tieferer Abbruch denkbar, wenngleich kein mit den Gegebenheiten<br />
im Stammgebiet vergleichbarer (SFR d Vilser Schwelle, Taf 17).<br />
Im Zusammenhang mit Vilser Schwelle und ViKa werden die Plattformsedimente in dieser<br />
Abhandlung als obertriassisch-liassische (Graugesteins-) „Unterlage“ bezeichnet.<br />
In allen Phasen der weiteren Entwicklung und Veränderungen bleiben enge Beziehung und<br />
Zusammenhänge zwischen mittlerweile aus bzw. auf dieser „Unterlage“ herausgebildeter<br />
Vilser Schwelle und dem nördlich vorgelagerten Beckenablagerungsraum bestehen.<br />
Ein unterliassischer Anteil der Plattform-Graugesteine (= der nachfolgenden Schwellen-<br />
„Unterlage“) wird ob darin aufgefundener schmaler, rötlich und braun pigmentierter<br />
Echinodermenschutt-„Linsen“ mit fingerlangen massiven, dicken Belemnitenrostren als<br />
gesichert angesehen. In diesem Niveau zeigten diese ehedem (= rhätisch) noch<br />
charakteristisch sand- und gelbgrauen Gesteine erstmalig eine sehr blasse violette<br />
Farbbeimischung im grauen Grundton. Daraus scheint sich später das überaus kräftige Violett<br />
des „Violettkalks“ darüber entwickelt zu haben (Näheres s. Kap IV. & V.).<br />
Unseres Wissens geht aus keiner der bisher zur gegenständlichen Geologie gezeichneten Karten wie<br />
auch verfaßten Schriften die Kenntnis der hier behandelten Plattform-Graugesteine („Unterlage“)<br />
hervor. Da wir indes nicht annehmen wollen, daß stratigraphische Zusammenhänge zwischen Rot- und<br />
Grausedimenten der Vilser Schwelle nicht wenigstens bei Ansichtigwerden der teils ja doch mächtigen<br />
Rotkalkspalten in der „Unterlage“ erkannt worden sind, so bleibt wohl nicht viel mehr, als hinter der<br />
Unkenntnis besagter Plattform-Graugesteine deren vermeintliche Identität mit dem Hauptdolomit zu<br />
vermuten. Den gegenständlichen Ausführungen wird daher der Hinweis angeschlossen, daß die<br />
Einstufung dieser <strong>–</strong> zugegebenermaßen oft täuschend ähnlichen <strong>–</strong> Graugesteine der Vilser-Schwelle-<br />
„Unterlage“ als Hauptdolomit falsch ist! Ob und wie die Plattform-Graugesteine dem Hauptdolomit<br />
aufliegen, konnte im Arbeitsgebiet nicht ermittelt werden.<br />
Mit Ablauf der bruchtektonischen Phase bildet sich aus bzw. auf dem niedergebrochenen<br />
Nordrand der Plattform das zum Beckenablagerungsraum im N hin vermittelnde, vorerst wohl<br />
flachwinklig-stufig angelegte „Primärrelief“ der Vilser Schwelle heraus. Die mit der<br />
nachfolgenden Einengungsphase verbundenen Schwelle- und Reliefumgestaltungen - etwa<br />
Anhebung, Abhangversteilung und <strong>–</strong>verkürzung etc. - veranlaßten, diese Bezeichnung zu<br />
Unterscheidungszwecken zu verwenden; s. auch unter 1.) im Kap VI., „ViKa-Vorläufer“.<br />
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