Vilserkalk – - Geologische Bundesanstalt
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Vorbehalte wird diese „ViKa-Einheit“ aber nicht als eigenes, isoliertes ViKa-Profil<br />
dargeboten, sondern im schematischen, unmaßstäblichen, auf Liegendes, Gesamtabfolge,<br />
Typen und fazielle Unterschiede hauptgewichteten Profil der Tafel 18 in den Rahmen einer<br />
„den ViKa einschließenden Gesamtabfolge (NFR)“ eingebunden. Wie beschrieben, konnte<br />
sie schon nach den ersten Untersuchungen am neuen ViKa-Abbau im NO des Steinbruchs<br />
sogar um den ältesten ViKa [„ViKa-Vorläufer“, s. oben unter 1.)] erweitert werden.<br />
Dieser neue, nach O im ViKa vorangetriebene Abbau hat, wenngleich leider befristete, so<br />
doch willkommene neue Einblicke gewährt und dabei voll bestätigt, daß die mit Bau und<br />
Entwicklung der Schwelle so eng verknüpfte fazielle Komplexität der gesamten Bildung die<br />
Erstellung einer allein und einzig verbindlichen ViKa-Abfolge nicht zuläßt.<br />
Nicht nur der (hier nur grob umrissenen) komplexen tektonischen, sondern vor allem der noch<br />
komplexeren faziellen Gegebenheiten wegen muß daher jegliche Vorstellung von einem<br />
„vollständigen“, allgemein, allein und einzig verbindlichen ViKa-Profil ein für allemal<br />
verworfen werden. Aus den hier zusammengefaßten Gründen ist der Darstellung des ViKa<br />
wie im Profil der Tafel 18 der Vorzug eingeräumt worden.<br />
Im Steinbruch fanden wir damals einen steil nordfallenden, hellen, sehr homogen blaß<br />
grauweiß getönten, brachiopoden- und ammonitenfreien, allerfeinst graugetüpfelten reinen<br />
Callov-Crinoidenspatkalk (Crinoiden-Biosparit, grainstone). Am Leebach hingegen und an<br />
der Typlokalität stießen wir bei eigens der oD-Brachiopodenfauna gewidmeten<br />
Nachforschungen im gleichen Crinoiden-grainstone u.a. auf etliche kleine Ammoniten und<br />
auf jene kaum je lagigen, sondern meist nestartig eingeschalteten, dichten Ansammlungen<br />
vorwiegend kleiner Brachiopoden, in denen die auch anzahlmäßig beachtliche palaantiplecta-vilsensis-Vergesellschaftung<br />
einen vergleichsweise verläßlichen stratigraphischen<br />
Anhalt bietet. Tafel 2/1, Abbn 3 & 4, und Tafel 2/3 vermitteln diese typische oD-<br />
Brachiopodenvergesellschaftung (s. dazu auch Abbn 1 & 2 der Taf 13/1). Welchen Weg die<br />
Eichung dieser Fauna genommen hat, ist in der Einleitung nachzulesen.<br />
In diesem Bereich findet sich der ViKa häufig auch als völlig ungetüpfelter, nur sparitisch<br />
gebundener Crinoiden-grainstone <strong>–</strong> ein Merkmal, das eher mit seinem Bildungs- denn mit<br />
dem Endlagerort am tieferen Schwellenabhang in Verbindung zu bringen sein dürfte.<br />
Die dem „Bianconekalk“ ganz ähnlichen hellen Kalklutite viel jüngerer Spaltenfüllungen im ViKa<br />
stammen zum Teil gleichfalls aus diesen Fundstellen (Kap X., Taf 5, Abb 2, Taf 20/1, Abb 2, und Taf<br />
23). Sie belegen Alter zwischen Tithon- und tieferer Unterkreide.<br />
Wir bezeichnen somit den hellen, aufgrund seiner besonderen Merkmale nahezu<br />
unverwechselbaren Callov-ViKa (ViKa s.str.) als Typ oD des <strong>Vilserkalk</strong>s („member“).<br />
Er ist der bei weitem crinoidendominierte ViKa-Typ, dessen (längst rückgängige)<br />
kleinwüchsige Brachiopodenfauna wohl nur mehr ökologisch günstigen kleinen Nischen im<br />
Schwellenrelief zuzuschreiben ist. Die „Brachiopodennester“, mit denen sie in Erscheinung<br />
tritt, entsprechen jedenfalls nur mehr völlig isolierten, kleinen dichtgepackten, gänzlich vom<br />
Crinoiden-Spatkalk umschlossenen Anhäufungen. Mit diesen seinen besonderen Merkmalen<br />
steht Typ oD im krassen Gegensatz zum brachiopodendominierten (meist nahezu<br />
crinoidenfreien) Typ uD des ViKa.<br />
Typ oD wird samt allen seinen zwischen Typlokalität und Steinbruch ermittelten Merkmalen<br />
der ViKa-Abfolge im Steinbruch (Liegendes, Typ uD, Typ mD, brachiopodenfreier oD)<br />
angeschlossen.<br />
Die Typlokalität selbst, bis vor wenigen Jahren von Generationen von „Sammlern“ heimgesucht, ist<br />
heute ein verwachsener Hügelanstieg, an dem nur mehr wenig von dem zu finden ist, was BUCH,<br />
OPPEL und ROTHPLETZ zu ihren Forschungen und Schriften angeregt hat. Schon in so geringer<br />
Entfernung von den Rotenstein- und Steinbruchaufschlüssen taucht der ViKa hier, zusammen mit<br />
einem südseitig zwischen ihm und tektonischen Relikten des SFR (Pfronten-Fm) eingequetschten Keil<br />
von Tannheimer Schichten in den Untergrund.<br />
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