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Quantenmechanik II - Theorie der kondensierten Materie - Carl von ...

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I.6 Verschiedene Anwendungen <strong>der</strong> Drehimpulsaddition 39<br />

Allerdings sieht das tatsächliche Niveauschema an<strong>der</strong>s aus, da die Spin-Bahn-Energie die<br />

gleiche Größenordnung besitzt, wie die weiteren relativistischen Korrekturen. Die Dirac-<br />

Gleichung liefert für die Energie eines Zustandes mit den Quantenzahlen n und j den<br />

Ausdruck<br />

Enj = En<br />

�<br />

1 + α2<br />

�<br />

1<br />

n j + 1<br />

2<br />

− 3<br />

��<br />

4n<br />

(I.6.25)<br />

2 α2<br />

mit En = −mc 2n2 (vgl. <strong>Quantenmechanik</strong> I, <strong>II</strong>I.5). Insbeson<strong>der</strong>e sind dann nach <strong>der</strong><br />

Dirac-<strong>Theorie</strong> Zustände mit gleichem j entartet. Für die Wasserstoffzustände mit n = 2<br />

erhält man ein Feinstrukturschema wie in Abbildung I.11.<br />

Auch die Quantenelektrodynamik hinterläßt im Wasserstoff-Spektrum ihre Spuren. Die<br />

Vakuumpolarisation, die einer Schwächung des Coulomb-Feldes entspricht, ist in Kernnähe<br />

am größten. Daher ist <strong>der</strong> 2s1/2-Zustand tatsächlich weniger stark gebunden, als <strong>der</strong><br />

2p1/2-Zustand – die Aufenthaltswahrscheinlichkeit in Kernnähe ist schließlich größer. Die<br />

resultierende Aufspaltung des Zustandspaares 2s1/2 − 2p1/2 beträgt 4, 4 · 10 −6 eV (siehe<br />

letzte Aufspaltung in Abbildung I.11). Die Präzisionsmessung dieses Lamb-Shift ist neben<br />

<strong>der</strong> Messung <strong>von</strong> g−2 die wichtigste experimentelle Stütze <strong>der</strong> Quantenelektrodynamik.<br />

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Abbildung I.11: Absenkung <strong>der</strong> Niveaus im Wasserstoff durch relativistische Korrekturen<br />

und Lamb-Shift für das Zustandspaar 2s1/2-2p1/2<br />

I.6.3 Streuung eines Pions an einem Proton<br />

Eine weitere Anwendung <strong>der</strong> Addition eines Spin 1 und eines Bahndrehimpulses ergibt<br />

2<br />

sich bei <strong>der</strong> Streuung eines spinlosen Teilchens an einem Teilchen mit Spin 1,<br />

also z.B. bei<br />

2<br />

<strong>der</strong> Streuung eines π (Spin 0) an einem Proton (Spin 1).<br />

Der Bahndrehimpuls wird dann<br />

2<br />

durch die Relativbewegung <strong>der</strong> beiden Stoßpartner bestimmt. Die ein- und auslaufenden<br />

Streuzustände (d.h. die Zustände des π-p-Systems lange vor“ bzw. lange nach“ dem<br />

” ”<br />

Stoß) beschreibt man am einfachsten in <strong>der</strong> Produktbasis als |s ms l ml〉. Der Hamilton-<br />

Operator HI im Wechselwirkungsbild, <strong>der</strong> die starke Wechselwirkung und damit den eigentlichen<br />

Streuprozeß beschreibt, ist rotationsinvariant und kommutiert daher mit dem

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