Quantenmechanik II - Theorie der kondensierten Materie - Carl von ...
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<strong>II</strong> Streutheorie<br />
<strong>II</strong>.1 Formale Lösung <strong>der</strong> zeitunabh. Schrödinger-Gleichung<br />
Streuexperimente werden in vielen Bereichen <strong>der</strong> Physik durchgeführt. In <strong>der</strong> Hochenergiephysik<br />
erhält man durch Streuung <strong>von</strong> Elementarteilchen Aufschlüsse über die fundamentalen<br />
Wechselwirkungen. In <strong>der</strong> Festkörperphysik liefert z.B. die Neutronenstreuung<br />
Informationen über den Gitteraufbau o<strong>der</strong> die Streuung <strong>von</strong> nie<strong>der</strong>energetischen Elektronen<br />
Informationen über die Struktur <strong>von</strong> Oberflächen.<br />
Bei <strong>der</strong> quantenmechanischen Beschreibung eines solchen Streuexperimentes wird da<strong>von</strong><br />
ausgegangen, dass das einlaufende Wellenpaket groß ist im Vergleich zu Ausdehnung des<br />
” Targets“, aber klein im Vergleich zu den übrigen Ausdehnungen, so dass es insbeson<strong>der</strong>e<br />
nicht gleichzeitig mit dem Target und dem Detektor überlappt. Das Target wird durch<br />
ein raumfestes Potential V (�r) beschrieben, das im Koordinatenursprung lokalisiert sein<br />
soll. Das einlaufende Wellenpaket kann nach ebenen Wellen entwickelt werden<br />
� 3 d k<br />
ψ(�r, t0) =<br />
(2π) 3 a(�k) e i�k·�r . (<strong>II</strong>.1.1)<br />
Dabei sei t0 ein Zeitpunkt lange vor <strong>der</strong> Wechselwirkung. Außerdem sei die (glatte) Amplitudenfunktion<br />
a( � k) um � k0 herum zentriert, so dass sich das Paket mit <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
�v = �� k0<br />
m bewegt.<br />
Um nun die Zeitentwicklung des Wellenpaketes in Gegenwart des Streupotentials V (�r)<br />
und damit den Streuprozess zu beschreiben, muss ψ(�r, t0) jedoch nach Eigenzuständen<br />
ϕ� k (�r) <strong>der</strong> vollen zeitunabhängigen Schrödinger-Gleichung entwickelt werden:<br />
Setzt man voraus, dass das Potential im Unendlichen verschwindet, d.h. V (�r) → 0 für<br />
|�r| → ∞, so erhält man (abgesehen <strong>von</strong> eventuellen quadratintegrablen Eigenzuständen<br />
zu negativen Energieeigenwerten) zu jedem nichtnegativen Eigenwert<br />
E� k = �2� k 2<br />
2m<br />
≥ 0 (<strong>II</strong>.1.2)<br />
eine uneigentliche Eigenfunktion ϕ� k (�r) durch Lösung des Eigenwertproblems<br />
�<br />
− �2<br />
�<br />
∆ + V (�r)<br />
2m<br />
bzw. <strong>der</strong> inhomogenen Helmholtz-Gleichung<br />
ϕ� k (�r) = E� k ϕ� k (�r) , (<strong>II</strong>.1.3)<br />
(∆ + k 2 ) ϕ� k (�r) = 2m<br />
� 2 V (�r) ϕ� k (�r) , (<strong>II</strong>.1.4)<br />
ergänzt um die notwendigen Randbedingungen. Sind diese uneigentlichen Eigenfunktionen<br />
bekannt, hat man eine zweite Entwicklung des einlaufenden Paketes,<br />
� 3 d k<br />
ψ(�r, t0) =<br />
(2π) 3 A(�k) ϕ�k (�r) , (<strong>II</strong>.1.5)<br />
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