Quantenmechanik II - Theorie der kondensierten Materie - Carl von ...
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I Spin und Drehimpulsaddition<br />
I.1 Spin 1/2<br />
Viele Elementarteilchen, wie das Elektron, Proton und das Neutron, besitzen einen in-<br />
”<br />
neren“ Drehimpuls: Bei einer Messung <strong>der</strong> Komponente dieses Drehimpulses in Richtung<br />
irgendeiner vorgegebenen ( Quantisierungs“-) Achse findet man nur entwe<strong>der</strong> den Wert<br />
”<br />
+ �<br />
� o<strong>der</strong> − 2 2 . Einen solchen Drehimpuls, <strong>der</strong> einer halbzahligen“ Drehimpulsquanten-<br />
”<br />
zahl ℓ = 1<br />
2<br />
entspricht, besitzt kein klassisches Analogon. Er kann (im Gegensatz zum<br />
Bahndrehimpuls) nicht mit einer Drehung im Anschauungsraum in Verbindung gebracht<br />
werden. Man bezeichnet ihn kurz als ” Spin 1/2“.<br />
Der Spin wird (wie je<strong>der</strong> Drehimpuls) durch einen Vektoroperator � S beschrieben, dessen<br />
3 Komponenten den Vertauschungsrelationen des Drehimpulses gehorchen:<br />
[Sk, Sl] = i� εklm Sm . (I.1.1)<br />
Die Aussage, dass die Komponente des Spins in einer gegebenen Richtung �n nur die beiden<br />
Werte ± �<br />
2 annehmen kann, bedeutet, dass <strong>der</strong> Operator � S·�n (d.h. die Projektion <strong>von</strong> � S auf<br />
�n) nur die beiden Eigenwerte ± � besitzt. Bezeichnet man die zugehörigen Eigenzustände<br />
2<br />
mit |�n ↑〉 bzw. |�n ↓〉, hat man<br />
�S · �n |�n ↑〉 = �<br />
2 |�n ↑〉 bzw. S �<br />
�<br />
· �n |�n ↓〉 = − |�n ↓〉 . (I.1.2)<br />
2<br />
Bei gegebener Richtung �n bilden die beiden Zustände |�n ↑〉 und |�n ↓〉 eine Basis im<br />
” Spinraum“, ein beliebiger Spinzustand |ψ〉 muss also als Linearkombination dieser beiden<br />
Basiszustände darstellbar sein: Die Komponente 〈�n ↑ |ψ〉 ist die Amplitude dafür,<br />
den Spin in Richtung <strong>von</strong> �n“ zu finden, 〈�n ↓ |ψ〉 die Amplitude dafür, den Spin in<br />
” ”<br />
Gegenrichtung <strong>von</strong> �n“ anzutreffen.<br />
Man verwendet meist die Basis, die aus den Eigenzuständen <strong>von</strong> Sz gebildet wird. In<br />
dieser Basis wird ein Spinzustand |ψ〉 durch den zweikomponentigen Vektor<br />
� �<br />
〈�ez ↑ |ψ〉<br />
〈�ez ↓ |ψ〉<br />
(I.1.3)<br />
dargestellt: Dem ” spin up“ - Zustand |ψ〉 = |�ez ↑〉 entspricht <strong>der</strong> Vektor ( 1 0 ), dem ” spin<br />
down“ - Zustand |�ez ↓〉 <strong>der</strong> Vektor ( 0 1 ). Der Operator Sz erhält in dieser Basis die Dar-<br />
stellung<br />
�<br />
〈�ez ↑ | Sz |�ez ↑〉<br />
�<br />
〈�ez ↑ | Sz |�ez ↓〉<br />
〈�ez ↓ | Sz |�ez ↑〉 〈�ez ↓ | Sz |�ez ↓〉<br />
= �<br />
� �<br />
1 0<br />
2 0 −1<br />
. (I.1.4)<br />
Darstellungen <strong>von</strong> Sx und Sy, die mit den Vertauschungsregeln verträglich sind, lauten<br />
dann<br />
Sx = �<br />
�<br />
0<br />
2 δ<br />
δ<br />
∗ �<br />
0<br />
bzw. Sy = �<br />
�<br />
0<br />
2 iδ<br />
−iδ<br />
∗ �<br />
,<br />
0<br />
sofern |δ| = 1. (I.1.5)<br />
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