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Schiene<br />
Wie sieht die Situation des Kombinierten<br />
Verkehrs auf der Schiene aus Ihrer Sicht<br />
in Europa derzeit aus?<br />
Lückenbach: Vor der Krise gelangten wir<br />
gelegentlich schon an die Grenzen der<br />
Kapazität, zumindest waren sie in Sichtweite.<br />
Durch die Krise haben wir derzeit<br />
einen Status wie vor drei bis vier Jahren,<br />
also bei der Bahn wieder etwas Luft. Wir<br />
von Contargo setzen bei der Langstrecke,<br />
aufgrund unserer Historie, schon immer<br />
auf das Binnenschiff.<br />
Inzwischen beobachten wir, dass die<br />
Branche, bedingt durch den drohenden<br />
Verkehrsinfarkt und den CO2-Gedanken,<br />
auch vermehrt Schiff und Bahn als umweltfreundlichere<br />
Verkehrsmittel wählt.<br />
Vorübergehend hatten wir im Bahnverkehr<br />
einen Trend zu mehr Wettbewerb,<br />
der sich aber seit dem vergangenen Jahr,<br />
augenscheinlich bedingt durch die Wirtschaftskrise,<br />
wieder konsolidiert.<br />
76 <strong>ConTraiLo</strong> 5/2010<br />
Welche Investitionen sind notwendig?<br />
Lückenbach: Idealtypischerweise müssten<br />
die für den Umschlag notwendigen<br />
Gleislängen an den Terminals auf 650 m<br />
und mehr ausgebaut werden, um den<br />
Längen heutiger KV-Züge gerecht zu werden.<br />
Platzsparend kann dies mit zwei<br />
bis drei nebeneinander liegenden Gleisen<br />
geschehen, um mindestens einen kompletten<br />
Zug abfertigen zu können. Damit<br />
kämen wir zu geringeren Stückkosten.<br />
Leider ist diese Gleisverlängerung an<br />
vielen bestehenden Terminals nicht mehr<br />
oder nur unter größerem Aufwand durchführbar.<br />
Des Weiteren sollte die „letzte<br />
Meile“ technisch optimiert werden. Das<br />
bedeutet einerseits die Elektrifizierung<br />
bis zu den Terminals, andererseits müssen<br />
im „Übergabebereich“ zu den Hafenbahnen<br />
auch Abstell- oder Übergabegleise<br />
mit ausreichender Länge zur Verfügung<br />
stehen, um die Züge möglichst in<br />
Kombinierter Verkehr. Contargo<br />
betreibt in Deutschland,<br />
den Niederlanden, Frankreich<br />
und der Schweiz 18 Container-Terminals<br />
in Binnenhäfen<br />
sowie Schiffs- und Bahnlinien.<br />
Der Projekt-Manager Rail Systems,<br />
Michael Lückenbach,<br />
hat in einem kurzen Interview<br />
mit unserem Fachmagazin<br />
<strong>ConTraiLo</strong> zur Situation des<br />
Kombinierten Verkehrs Stellung<br />
genommen.<br />
Terminals: Neben dem Terminal in<br />
Ludwigshafen betreibt Contargo noch<br />
17 weitere Container-Terminals.<br />
(Foto: Contargo)<br />
Optimierung der „letzten Meile“<br />
unmittelbarer Nähe übernehmen oder<br />
bilden zu können.<br />
Zeichnen sich Trends im grenzüberschreitenden<br />
Verkehr ab?<br />
Lückenbach: Wir von Contargo sehen<br />
den Trend zur Interoperabilität. Mehrsystemloks<br />
sind im Kommen und verkürzen<br />
die Laufzeiten der Züge. Der Trend zu<br />
Direktzügen kann sich gegenüber den<br />
Drehscheibenzügen nur dann durchsetzen,<br />
wenn wir entsprechende Volumina<br />
zusammen bekommen.<br />
Förderprogramme sind dabei sinnvolle<br />
Instrumente, um Anschubfinanzierung<br />
gewährleisten zu können. Erfreulich ist<br />
auch, dass viele ehemalige Staatsbahnen<br />
eine grenzübergreifende Lokeinsatzoptimierung<br />
mit den Nachbarbahnen betreiben<br />
oder einführen, was nicht nur kostbare<br />
Zeit, sondern vor allem auch Kosten<br />
spart, die weitergegeben werden können.