Geesink formuliert 1971 30 seine Kritikpunkte an der Go-kyo aus damaligerSicht: „Zusammenfassend kann man sagen, dass die Go-kyo keinen einzigenAnspruch darauf hat – und ihn ursprünglich nie besaß – als Lehrsystem oderprogrammierte Instruktion betrachtet zu werden. Eher ganz das Gegenteil:die Go-kyo ist eine willkürliche Reihenfolge, die einzig und allein historischenWert hat“ und fährt fort: „Erstaunlich ist jedoch, dass meine Vorgängerdurch ihre oberflächliche Orientierung und kommentarlose Übernahme dazubeigetragen haben, dass der Übungsstoff unnötig erschwert, der Weg <strong>zur</strong>Graduierung unnötig verlängert wurde und dass ein unnötig geheimnisvollerNebel über dem japanischen Judo schwebte.“Zuvor hatte Geesink geschrieben, dass „es wichtig und interessant zuwissen ist, dass die Schüler von Kano beim Ausüben ihres Judo nicht diespezielle Reihenfolge der Go-kyo beachteten, die bei uns stets vorgeschrieben wird. Sie eigneten sicheinerseits die Fertigkeiten an, die für ihren Körperbau am besten geeignet waren (und gerade dadurchbehielten sie zu Anfang ihren großen Vorsprung den Übenden anderer Länder gegenüber) undandererseits in jenen, in denen ihr Lehrmeister ein Spezialist war.“Eine „alte, klassische, sehr schöne Stoffsammlung“ nannte Wolfgang Hofmann 1978 die Go-kyo, diejedoch keinerlei methodischen Ansprüchen folgt oder die Reihenfolge der Techniken beim Unterrichtbedingt.Für diese Sichtweise (prima Stoffsammlung, keine methodische Vorgabe) sprechen auch einige anderenachprüfbare Tatsachen, die sich schon vor dem 2. Weltkrieg finden lassen.So beschreibt „reaktivator“ in einem Judo-Diskussionsforum 31 , dass selbst Kano sich 1931 bei derGestaltung seines Judo-Lehrbuchs („Judo Kyohan“) nicht an die Reihenfolge der Go-kyo gehaltenhabe, um die Unterrichtsauswahl und Reihenfolge der Wurftechniken für den Schulunterricht an denjapanischen Mittelschulen zusammenzustellen.Auch Kyuzo Mifune, direkter Schüler von Jigoro Kano,immerhin einer der Kommissionsmitglieder bei der „<strong>neuen</strong>Go-kyo“ von 1920 und über viele Jahre als 10. <strong>Dan</strong> Chef dertechnischen Kommission des Kodokan, folgt bei derZusammenstellung der „Five principles“ in seinem berühmtenBuch „Canon of Judo“, (Tokyo 1956) nicht der Reihenfolgeder Go-kyo. Zwar sind die 40 Würfe der Go-kyo enthalten,allerdings völlig anders auf die fünf Stufen verteilt. So habenlediglich 4 Würfe bei Mifune denselben Platz wie in der Gokyound nur 14 Würfe sind in derselben Stufe wie in der Go-kyo von 1920.Mifune hat offensichtlich die Go-kyo als Stoffsammlung akzeptiert, nicht jedoch die Reihenfolge derWürfe als eine methodische und hat daher die 40 Würfe nach seinem persönlichen Verständnis(Lehrerfahrung?) über die „fünf Stufen“ verteilt.So können wir für die Zeit vor (und auch 37 Jahre nach) dem 2. Weltkrieg festhalten, dass es imKodokan-Judo zwar 48 anerkannte Wurftechniken gab (40 in der Go-kyo-no-waza von 1920 und30Anton Geesink: „Judo in Evolution“, Utrecht 1977 (dt. Ausgabe), original 1971, S. 1431 dasjudoforum.de/ Re: Nostalgie: Die Go‐kyo / Verständnis der Go‐kyo; Post vom 12.8.2008 (reaktivator) „… habe ich jetzt (fast) die andere"gesamte Judoliteratur" durchsucht ....und bin dabei auf das von Jigorō Kanō verfasste "Jūdō‐Lehrbuch" aus dem Jahr 1931 gestoßen, dasursprünglich konzipiert war für den Unterricht in den ersten beiden Jahren an der Mittelschule. (KANŌ Jigorō: Jūdō kyōhon (JūdōLehrbuch).Tōkyō: Sanseidō 1931. Zitiert in: Kōdōkan (Hg.): Kanō Jigorō taikei, Band 3, Jūdō jitsuwaza (JūdōTechniken). Tōkyō: Hon no Tomosha 1988: 294405.Nachfolgende Punkte finden sich dort auf den Seiten 337395.) Obwohl lange vor Erscheinen des Buches festgelegt (1895 in der ursprünglichenbzw. 1920 in der revidierten Fassung), taucht dort der Begriff Gokyō no waza interessanterweise gar nicht auf.40
weitere acht, die aus der Go-kyo von 1895 herausgenommen wurden), aber auch die größten Meisterdes Kodokan-Judo sahen in der Go-kyo keine verpflichtende Reihenfolge.Die Bedeutung der Go-kyo heuteDie Go-kyo hat auch heute noch eine sehr große Bedeutung, wenn auch vor allem eine historischeund inhaltliche. Denn sie hat dazu beigetragen, dass weltweit ein ganz bestimmter Kanon vonJudowurftechniken angeboten werden kann. So wurde Judo überall auf der Welt relativ einheitlich aufbestimmte Wurftechniken festgelegt. Dadurch wurde verhindert, dass sich - wie z.B. im Karate oderauch im Aikido – zahlreiche, nicht mehr miteinander vergleichbare Untersysteme (und Verbände)entwickelten. Man kann nach wie vor sagen, dass die wichtigsten Grundtechniken undWettkampfwürfe in der Go-kyo enthalten sind – aber eben nicht alle, was auch der Kodokan – wie wirsehen werden - nach dem 2. Weltkrieg anerkannte.Die Go-kyo als Teil der Kodokan Nage-wazaAuch der Kodokan konnte sich der technischen Entwicklung des Judo nicht verschließen: „1982wurden 17 neue Namen für Wurftechniken durch den Kodokan festgelegt. Diese wurden den bisherexistierenden 48 Techniken der Kyu- und Shin Go-kyo no waza hinzugefügt. Zu diesem Zeitpunktbetrug die Gesamtzahl also 65 Würfe. Dabei gab es auch eine Überarbeitung der Kampfregeln, welcheKawazu-gake umfasste, der jetzt in Wettkämpfen verboten ist und Daki-age, dessen Anwendungspäter als nicht akzeptabel angesehen wurde.41
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Gleitendes Gehen auf der Matte unte
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Uke unternimmt je Haltegriff jeweil
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Prinzipien Ji ta kyo ei (moralische
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egründen können, warum man die Ä
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III. Mögliche Verteidigungen von U
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8. LiteraturBEISSNER, C. & BIROD,M.
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KUDO, K.: Jigoro Kano and The Kodok