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Begleitskript zur neuen Dan-Prüfungsordnung

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Köln war zu Beginn der siebziger Jahre (durch Hofmanns und Ohgo `s Tätigkeit an derSporthochschule, aber auch durch die „Fachsportlehrer-Ausbildung Judo“, die in Kölnabgehalten wurde) zum Zentrum der Überlegungen zu Fragen der Judo-Methodik („Kölner-Schule“) geworden.Viele der deutschsprachigen „Reformer“ bemühten sich, ihre Ideen mit Hofmannauszutauschen. So kam z.B. Peter Hermann, der als Pierre Hermann in Frankreich alsNationalcoach tätig war und mit Hofmann zweimal Mannschafts-Europameister fürDeutschland geworden war, Anfang der siebziger Jahre nach Köln um seine Überlegungen zueiner modernen Methodik für Wettkämpfer zu diskutieren. Später brachte er diese Gedankenzunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland in Buchform 34 heraus.Hofmann hatte sich mit einer kleinen Gruppe von engagierten jungen Studenten derSporthochschule zusammen getan und diese diskutierten sehr intensiv, wie man besserenJudounterricht machen könnte. Hofmann, Kessler, Klocke und Bonfranchi fassten ihreÜberlegungen in den beiden Büchern „Judo für die Jugend“ (Bd. I 1976, Bd. 2 1977) zusammen,die ohne die wegweisenden Gedanken von Anton Geesink, Peter Herrmann, Mahito Ohgound auch Geoff Gleeson nicht denkbar gewesen wären.Judounterricht am Ende der sechziger Jahre „japanisch“ geprägtFast alle Überlegungen setzten sich kritisch mit dem Judounterricht auseinander, der bis datoüblich war: ein halbes Jahr Fallen lernen, dann kamen die ersten Würfe und zwar so, wie siein der Go-kyo – oder bei Kawaishi - standen. Jeder Wurf wurde mit dem „Standardgriff“ oderUniversalgriff gelehrt (Rechtsgriff: mit der linken Hand unterhalb des Ellbogens, mit derrechten Hand am Kragen, kurz unterhalb des Schlüsselbeins. Uke fasst genauso).Die Würfe wurden zumeist bei einem stehenden Uke geübt, mit den Phasen Kuzushi, Tsukuri,Kake, soweit man diese verstanden hatte. Zunächst wurden die Techniken - häufig – nur imUchi-komi geübt, weil das Abwerfen risikoreich sein konnte.Nur sehr, sehr wenige hielten diesen Unterrichtsstil lange durch. Manch ein Leser wird sichbei dieser verkürzenden, nicht allen gerecht werdenden Beschreibung vielleicht an seinenersten Judostunden (-wochen? -monate? -jahre?) erinnern. Diese Art Unterricht war bis weitin die siebziger Jahre hinein allgemein üblich und bei sehr vielen Judoka auch als die einzigrichtige Art anerkannt („So war es immer schon!“). Manchmal ist es auch heute noch so...Was war nun neu am Neuen?Gegen diese Art Unterricht richtete sich die Kritik bzw. richteten sich die methodischen undsystematischen Überlegungen der „Andersdenkenden“. Man kann ihre „<strong>neuen</strong>“ Überlegungen – dienicht jeder von ihnen vollständig hatte, aber zu denen jeder von ihnen beitrug – wie folgtzusammenfassen:• Werfen von Anfang an: Von der ersten Stunde an sollten die Judoka Judotechniken (d.h. auchJudowürfe!) lernen• Werfen und Fallen bilden eine Einheit: Daher sollten Fallübungen bzw. Fallen nur soweitunterrichtet werden, wie es für das verletzungsfreie und angstfreie Ausführen des ersten Wurfesnotwendig war.• Techniken und Anwendungssituationen gehören zusammen: Die Judotechniken solltenmöglichst schnell so gelernt werden, wie man sie im freien Üben anwenden kann, also aus derBewegung und in Situationen, die für ihre Anwendung sinnvoll waren.• Gegenseitige Verantwortung als pädagogische Leitidee: Die (wechselseitige)Verantwortung von Tori für Uke im Hinblick auf verletzungs- und angstfreies Üben wurde verstärkt34Pierre Hermann: „Neue Lehrmethoden der Judo-Praxis“, Niedernhausen 1977 auf deutsch47

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