5.4. Judo SystemeIm Folgenden werden klassische und moderne Ausbildungssysteme oder Methoden außerhalb desKodokan Systems erklärt. Diese Aufstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegeltteilweise in ihren Wertungen persönliche Meinungen von Experten wieder. Trotzdem liefert dieseZusammenstellung einen wertvollen Überblick über wichtige Entwicklungen der Unterrichtsgestaltungder Sportart Judo in Europa über Jahrzehnte hinweg.KoizumiGunji Koizumi wurde 1885 in der Nähe von Tokio geboren und kam schon in der Schule mit Judo inKontakt. <strong>Dan</strong>ach studierte er an mehreren Jiu-Jitsu Schulen. Es folgte ein dreijähriger Aufenthalt inKorea. Nach seiner Rückkehr schloss er sich dem Kodokan an. 1910 ging Koizumi nach England, wo erdas Judo entscheidend beeinflusste. 1981 gründete er dort den berühmten BUDOKWAI (Kriegs-Kunst-Gesellschaft). Er starb 1965.Ähnlich wie Kano sah er im Judo mehr als eine reine Zweikampfsportart, für ihn stand diePersönlichkeit im Vordergrund. Für ihn war auch die Rolle von Uke wichtiger, als die von Tori. So teilteer die Wurftechniken in drei verschiedene Gruppen ein, je nachdem wie Uke geworfen wird:1. Kuruma-waza (Radwürfe) Uke fällt in Form eines Rades (=große Judorolle)2. Tenbin-waza (Waagetechniken) Ausgehens vom Körperschwerpunkt wird UkesOberkörper nach vorne und sein Unterkörper nach hinten(oder umgekehrt) weggezogen.3. Tsumatsukaza-waza (Stolpertechniken) Uke wird unterhalb seines Schwerpunktes blockiertund ins Stolpern gebrachtZu den Kuruma-waza gehörten:Zu den Tenbin-waza:Zu den Tsumatsukaza-waza:Uki-otoshi, Sumi-gaeshi, Uki-waza, Sumi-otoshi, Tomoe-nage,Yoko-wakare, Kata-guruma, Yoko-otoshi, Maki-komi, Seoi-nage,Yoko-guruma, Tai-otoshi, Dai-sharin, Ura-nage und Ura-otoshiUki-goshi, Hane-goshi, Ushiro-goshi, O-goshi, Koshi-guruma,Utsuri-goshi, Harai-goshi, Tsuri-komi-goshi, Yama-arashi, O-guruma und Obi-otoshiDe-ashi-barai, Hiza-guruma, Ko-soto-gari, Uchi-mata, O-soto-gari,O-soto-guruma, O-uchi-gari, Tsuri-komi-ashi, Ko-uchi-gari, Ashiguruma,O-soto-otoshi, O-soto-gake und Okuri-ashi-baraiIn der Systematik sind einige alte, heute nicht mehr gebräuchliche Würfe enthalten, Ungereimtheitenbei der Einordnung in eine der drei Gruppen ergeben sich z.T. daraus, dass manche Techniken früheranders als heute ausgeführt wurden.Zur Bodenarbeit:Hier betonte Koizumi besonders, dass es fünf Grundhaltegriffe gibt; er hat sie als erster so definiert.Sie sind Ausgangspunkt für alle weiteren Techniken (Variationen von Haltegriffen, Hebeln undWürgegriffen).Abschließend kann man sagen, dass die größte Bedeutung Koizumi`s aber in seiner Vermittlerrollezwischen dem europäischen und dem japanischen Judo liegt. Er nämlich schickte als erster seine44
Schüler (Judolehrer) zum Judostudium nach Japan und trug so zu einer gegenseitigen Befruchtungbei.KawaishiMikinosuke Kawaishi, der im Gegensatz zu Koizumi im Kodokan Judo gelernt hat, hatseit 1936 das französische Judo entscheidend beeinflusst. Sein Leitgedanke war, Judonicht als Studium einzelner Techniken zu betrachten, sondern er rückte denPartnergedanken in den Mittelpunkt seine Überlegungen. Ferner versuchte er, alleTechniken von vorneherein situationsbezogen anwenden zu lassen. So entwickelte ereinen explosiven Judo-Stil. Kawaishi führte das Gürtelprüfungssystem in Europa ein.Zur Standarbeit:Zur Anpassung an die europäische Mentalität gliederte Kawaishi die Judotechniken in Gruppen undkennzeichnete die Techniken mit Nummern. Dieses Kawaishi System ist z.T. noch heute in Frankreichgültiges Lehrsystem. Er unterteilte die Wurftechniken in folgende fünf Gruppen, die er jeweils von einsan fortlaufend nummeriert (die Reihenfolge wurde streng eingehalten, sie war imperativ):1. Ashi-waza (1-15): O-soto-gari, De-ashi-barai, Hiza-guruma, Ko-soto-gake, O-uchi-gari, Ko-uchigari,Okuri-ashi-barai, O-soto-guruma, O-soto-otoshi, Ko-soto-gari, Sasae-tsuri-komi-ashi,Harai-sturi-komi-ashi, Soto-gake, Ko-uchi-maki-komi und Ashi-guruma2. Koshi-waza (1-15): Uki-goshi, Kubi-nage, Tsuri-goshi, Koshi-guruma, Harai-goshi, Hane-goshi,Ushiro-goshi, Tsuri-komi-goshi, Utsuri-goshi, Uchi-mata, O-goshi, Ko-tsuri-goshi, O-guruma,Yama-arashi und Obi-goshi3. Kata-waza (1-6): Kata-seoi, Seoi-nage, Kata-guruma, Seoi-otoshi, Hidari-kata-seoi und Seoiage4. Te-waza (1-9): Tai-otoshi, Uki-otoshi, Kuki-nage, Hizi-otoshi, Sukui-nage, Mochiage-otoshi,Sumi-otoshi, Obi-otoshi, Kata-ashi-dori, Rio-ashi-dori5. Sutemi-waza (1-15): Tomoe-nage, Yoko-tomoe, Maki-tomoe, Makkomi, Yoko-gake, Taniotoshi,Sumi-gaeshi, Uki-waza, Kani-basami, Yoko-otoshi, Hane-maki-komi, Ura-nage, Yokoguruma,Yoko-wakare und Tawara-gaeshiZur Bodenarbeit:Die entscheidende Neuheit bringt Kawaishi in seiner Bodenarbeit, indem er nicht mehr von einzelnenTechniken ausgeht, sondern von bestimmten Grundsituationen.1. Haltegriffe (1-15), es werden die fünf Grundhaltegriffe und ihre Variationen angezeigt: Kesagatame,Kata-gatame, Kami-shiho-gatame, Ku<strong>zur</strong>e-kami-shiho-gatame, Giaku-kesa-gatame,Yoko-shiho-gatame, Mune-gatame, Tate-shiho-gatame, Ku<strong>zur</strong>e-kesa-gatame, Kata-osaegatame,Ura-gatame, Kashira-gatame, Ura-shiho-gatame, Kami-sankaku-gatame, Ku<strong>zur</strong>e-yokoshiho,Tate-sankaku-gatame und Uki-gatame2. Würgegriffe erste Serie (1-18), ebenfalls durchnumeriert werden die Würgegriffe nach derPosition von Toris Händen systematisiert: Kata-juji-jime, Giaku-juji-jime, Yoko-juji-jime, Ushirojime,Okuri.eri.jime, Kata.te-jime, Hadake-jime, Ebi-garami, Tomoe-jime, Eri-jime, Kensui-jime,Kata-jime, Do-jime, Hiza-jime, Tsukomi-jime, Ebi-jime, Hasami-jime und Othen-jimeWürgegriffe der zweiten Serie (1-11), in einer zweiten Serie folgen 11 weiter Würgefgriffe:45
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Gleitendes Gehen auf der Matte unte
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Uke unternimmt je Haltegriff jeweil
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3. Ausführen des endgültigen Atem
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Prinzipien Ji ta kyo ei (moralische
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8. LiteraturBEISSNER, C. & BIROD,M.
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KUDO, K.: Jigoro Kano and The Kodok