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Begleitskript zur neuen Dan-Prüfungsordnung

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Lehmann/Müller-Deck (Judo – ein Lehrbuch für Trainer, Übungsleiter und Aktive, Berlin 1987) unddem theoretisch hochinteressanten und innovativen Werk von Matthias Schierz (Judo Praxis,Programme – Übungen – Lernhilfen, Reinbeck 1989) einmal absieht.Nach der Wiedervereinigung und dem Zusammengehen der beiden Judoverbände DJB (derehemaligen Bundesrepublik) und DJV (der ehemaligen DDR) in einen gemeinsamen DJB wurde eineneue, gemeinsame Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO) seitens des DJB entwickelt, die seit1992 offiziell in allen DJB-Mitgliedsverbänden gültig ist. Allerdings haben einige Landesverbände dieseAPO nicht übernommen oder in wesentlichen Teilen verändert bzw. ergänzt.Im Zusammenhang mit der Erstellung dieser APO des DJB kamen dann auch wieder einige neueBücher auf den Markt, die sich mit methodisch/systematischen Fragen auseinander setzten (so z.B.Ralf Pöhler „Judo – In zehn Schritten zum Grünen Gürtel“, München 1994 und die offiziellen DJB-Lehrbüchervon Ulrich Klocke „Judo lernen“, Bonn 1996 und „Judo anwenden“, Bonn 1997) All diesen Buch-Veröffentlichungen seit Mitte der siebziger Jahre ist gemeinsam, dass für ihre systematischen Ansätzedie Go-kyo keinerlei Bedeutung mehr hat.Die Go-kyo (fünf Stufen)Die Go-kyo ist eine Stoffsammlung von 40 Würfen, die in 5 Gruppen von je acht Würfenzusammengestellt wurde. Ein (oder auch mehrere) durchgängiges Gliederungskriterium konnte bishernicht gefunden werden. Daher gibt es die unterschiedlichsten - und teilweise kuriosen -Erklärungsversuche.Die Go-kyo in ihrer heutigen Form wurde 1920 von Yoshiaku Yamashita (1865-1935, 10. <strong>Dan</strong>),Hidekazu Nagaoka (1876-1952, 10. <strong>Dan</strong>), Kyuzo Mifune (1884-1965, 10. <strong>Dan</strong>) und “einigen 8. <strong>Dan</strong>“neu zusammengestellt (vgl. dazu Geoff Gleeson „All about Judo“, 1975, 14 ff).Aus der ursprünglichen Go-kyo von 1895 (42 Techniken), die in fünf Stufen mit dreimal 7 Technikensowie je einmal 10 und 11 Techniken zusammengestellt war, wurden 8 Techniken herausgenommen(Obi-otoshi, Daki-wakare, Hikkomi-gaeshi, O-soto-otoshi, Tawara-gaeshi, Uchi-makikomi, Seoi-otoshiund Yama-arashi) und 6 Techniken neu hinzugefügt (O-uchi-gari, Ko-soto-gake, Hane-makikomi,Sukui-nage, O-guruma und Sumi-otoshi) (vgl. Homepage des Kodokan www.kodokan.org).„Bis heute gibt es keinerlei Erklärungen dafür, warum die eine Gruppe von Techniken heraus- und dieandere dafür hereingenommen wurde. Kein Versuch wurde unternommen, zu erklären, warum dieTechniken gerade in diese traditionelle Gruppierung von 5 Gruppen a` 8 Techniken eingeteilt wurden(go = fünf, Kyo = Unterricht oder Gruppe) Hinter dem ganzen Anspruch, der „Schlüssel zum Judo“ –die Gokyo – zu sein, steckt nicht mehr als das sie irgendeine Form von Lehranweisung darstellt.“ (vgl.Gleeson 1976, 14 ff)Gleeson behauptet auch, dass „es im Übrigen bisher keinen Nachweis gibt, dass Jigoro Kano, derJudo-Begründer, in irgendeiner Form an der Aufstellung der derzeit gültigen Gokyo selber beteiligtwar (vgl. dazu Gleeson in „All about Judo“, S. 14-21).Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, dass Kyuzo Mifune 36 in seinem Buch „Canon ofJudo – Principles and Technique“ (Tokyo 1961), das wegen seines Einbandes (ein Judoanzugsstoff)berühmt ist, die Go-kyo gar nicht erwähnt, sondern von „Five principles“ spricht, die Würfe aber ineiner anderen Reihenfolge als in der Go-kyo darstellt. Lediglich 4 Würfe haben bei Mifune denselbenPlatz wie in der Go-kyo, lediglich 14 Würfe befinden sich in derselben Stufe wie in der Go-kyo.Mifune hat ganz offensichtlich die Go-kyo als Stoffsammlung akzeptiert, nicht jedoch die Reihenfolgeder Würfe als eine systematische.Die Systematisierung der Wurftechniken durch den KodokanGegen die Behauptung, dass die Gokyo eine systematisch zusammengestellte Folge von Würfen mitAnspruch auf eine methodische Reihung ist, spricht auch, dass der Kodokan seine 67 Wurftechnikenoffiziell noch anders systematisiert.36Kyuzo Mifune, 10. <strong>Dan</strong>, war direkter Schüler von Jigoro Kano und galt als einer der besten Judotechniker aller Zeiten; FivePrinciples entnommen aus: „Canon of Judo“, Tokyo 1956, S. 2; in seinen „Fünf Prinzipien“ sind die 40 Würfe der Go-kyoenthalten, allerdings völlig anders auf die fünf Stufen verteilt.51

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