herausgestellt und die von Uke für Tori im Hinblick auf erleichtertes und sinnvolles Üben langsamstärker methodisch entwickelt.• Systematisierung nach Bewegungsverwandtschaften: Die Techniken wurden nicht mehr inder Reihenfolge der Go-kyo gelehrt, sondern man bemühte sich Bewegungsverwandtschaften füreinen möglichst schnellen Lernfortschritt zu nutzen. Dabei wurde der Begriff der „Verwandtschaft“von Bewegungen von den verschiedenen Autoren aus teilweise völlig unterschiedlichenPerspektiven interpretiert.Was war methodisch und was war systematisch?In der Folgezeit nach dem Karlsruher Judolehrer-Kongress von 1970 setzte eine verstärkte Diskussionein, welche Methode denn nun die „richtige“, die „beste“ sei. Dabei wurden häufig die BegriffeMethodik und Systematik vertauscht oder fälschlicherweise auch synonym (einander gleichgesetzt)verwendet.Systematik kann man „die Aufteilung und Reihung von bestimmten (Lern-) Elementen, die inWechselwirkung miteinander stehen“ (vgl. dazu „Sportwissenschaftliches Lexikon, S. 492, Stichwort„System“) nennen, also die Ordnung vorfindbarer Inhalte (wie z.B. Techniken) nach bestimmtenGesichtspunkten.Was, wie und warum geordnet wird, hängt vom Interesse desjenigen ab, der ordnet. Eine Systematikkann also zumeist nur danach beurteilt werden, ob sie nach den Kriterien, die zu ihrer Ordnung bzw.Reihung führten, sinnvoll ist. Eine immer gültige, alles umfassende Ordnung kann es daher nichtgeben. Um Judosysteme zu kritisieren, muss man fragen, worin der Sinn ihrer Ordnung besteht undob sie diesen Zweck erfüllen.Methodik beschäftigt sich vor allem mit den Problemen der Vermittlung von Inhalten. „Als Lehre derVermittlungs- und Aneignungsverfahren im Sportunterricht ist die Methodik ein Teilaspekt derSportdidaktik... 35 “ (Sportwissenschaftliches Lexikon, 1992, S. 307).Während es bei systematischen Überlegungen vor allem um das Was und Wann der Inhalte geht,suchen methodische Überlegungen Lösungen für das Wie der Vermittlung der Judoinhalte.Dabei hat eine Systematik (im Sinne von ordnender Reihung von Techniken) auch methodischeAspekte, denn in welcher Reihenfolge Judotechniken vermittelt werden ist sowohl ein systematischesals auch methodisches Problem.Daher treffen und überschneiden sich Systematik und Methodik des Judounterrichts z.B. bei Fragender ersten Technik oder in welcher Reihenfolge die Techniken unterrichtet werden. Aber auch bei derErstellung von Ausbildungsgängen (wie z.B. Prüfungsordnungen) gehen methodische undsystematische Überlegungen Hand in Hand. Andererseits muss man die Unterschiede zwischen denBegriffen genau kennen, um zu beurteilen, wo methodische Überlegungen angestellt worden sind(also Vermittlungsfragen) und wann es sich um systematische Aspekte handelt (also umGliederungskriterien).Nach welchen Kriterien (Maßstäben) kann man Judotechniken systematisieren?Da es sich beim eingangs erwähnten Prüfungsfach um die „Einteilung der Judotechniken in Gruppen,Systeme und nach Bewegungsverwandtschaften handelt“, ist es sinnvoll zu überlegen, welcheGliederungsaspekte denn den gängigen und kontrovers diskutierten „Einteilungen der Judotechniken“zu Grunde gelegen haben.35„Als Lehre der Vermittlungs- und Aneignungsverfahren im Sportunterricht ist die Methodik ein Teilaspekt der Sportdidaktik, dersich in den gesamtdidaktischen Orientierungsrahmen einfügt und mit den Zielsetzungen, Inhalten und Handlungsformen in einemwechselseitigen Bezug zu bringen ist (Interdependenz oder Implikationszusammenhang) “Das komplette Zitat macht deutlich, dass man über Methodik alleine überhaupt nicht wertend diskutieren kann, ohne sie inZusammenhang mit Zielen und Inhalten zu sehen. Daher muss eine Wertung auch berücksichtigen, welche Ziele und Techniken diejeweiligen Autoren mit welcher Begründung auswählten. (Anmerkung von UK)48
Wie schon oben erwähnt, lässt sich eine kritische Würdigung solcher Einteilungsversuche nur danndurchführen, wenn die Kriterien (und damit größere gedankliche Zusammenhänge) deutlich werden,nach denen diese Einteilung vorgenommen wurde.Mit dieser Frage habe ich mich ausführlich in meiner Diplomarbeit von 1980 (U. Klocke „Ein Beitrag<strong>zur</strong> Didaktik des Judounterrichts - vom japanischen Weg zum europäischen Sport“, Köln 1980, S. 110ff) sowohl für die Systematik der Standtechniken als auch für die Systematik der Bodenarbeitbeschäftigt. „Aus den geschilderten Ansätzen der verschiedenen Autoren können meiner Meinungnach folgende systematisierende Kriterien (für Wurftechniken) analysiert werden“ (Klocke 1980, S. 112):1. Bewegungsverwandtschaft• Einsatz gleicher Körperteile (z.B. Hand-, Fußwürfe, aber auch Spielarm bzw. Spielbein)• gleiche Bewegungsstruktur (z.B. Stoßen mit der Hüfte nach hinten-oben)• gemeinsame Wurfidee (z.B. Fegen mit der Fußsohle oder der Beinrückseite (Harai-goshi)• gleiche Fallübung bei Uke (z.B. Judorolle bei Tomoe-nage, Yoko-wakare oder Seoi-nage)• identische Teilbewegung bis zu einem bestimmten Punkt (z.B. bei Finten oder Kombinationen)2. Motorisch-physiologische Übungswirkung• welche Anforderungen an Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordinationsvermögen werdendurch die zu lernenden Techniken gestellt? (z.B. Ausheben auf zwei Beinen vor Ausheben aufeinem Bein)3. Biomechanische Gesetzmäßigkeiten• mechanisch ähnlich strukturierte Bewegungen werden gemeinsam unterrichtet. Hofmannunterscheidet folgende fünf mechanischen Prinzipien bei den Würfen: Ausheben, Fegen,Sicheln, Blockieren und Rotieren lassen. Diese fünf „Wurfprinzipien“ kommen bei denTechniken nicht immer rein vor, sondern sind auch kombinierbar.4. Unterrichtspraktische Überlegungen• Berücksichtigung der räumlichen, organisatorischen und personellen Bedingungen sowie derbeabsichtigten Zielsetzungen (gibt es z.B. in der Schule keine Judomatten und keineJudoanzüge, dann scheiden bestimmte Techniken aus; Unterricht in Neigungsgruppen, imKlassenverband oder 3 Stunden „Werbung“ verfolgt andere Ziele und wirkt sich daher auf dieAuswahl und Reihung der Inhalte aus)5. Grundlagen- oder Wettkampftechnik• Techniken, die mehr der Bewegungsschulung dienen werden von solchen unterschieden, diemehr der Anwendung im Wettkampf (z.B. als anerkannt wirksame Spezialtechnik) dienensollen (z.B. Uki-goshi und Harai-goshi oder Kubi-nage und Tai-otoshi)6. Ausnutzen der Wurfrichtung• alle Techniken, die sinnvoll in die gleiche Richtung geworfen werden können und die gleicheFallübung benötigen• Techniken die miteinander verbunden sinnvoll in entgegen gesetzte Richtungen geworfenwerden können7. Philosophisch-anthropologische Deutungen• Verständnis der „Haltung“ im und zum Judo (-wettkampf) (z.B. wann sollen Selbstfalltechnikenunterrichtet werden, bei denen man die Hüfte fallen lässt oder wann sollen Kontertechnikenerlaubt sein)49
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3. Ausführen des endgültigen Atem
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auf die folgenden Angriffe vorberei
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Prinzipien Ji ta kyo ei (moralische
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egründen können, warum man die Ä
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Erläuterungen zur Checkliste 2. DA
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III. Mögliche Verteidigungen von U
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Sollen im Rahmen dieses Prüfungste
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DeckblattDas Deckblatt soll den Inh
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• Beinklammer/Untermann:Tori hat
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KUDO, K.: Jigoro Kano and The Kodok