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4 LINK 55 . 2 /2010
RIETER INSIDE
Qualität – eine Rieter-Tradition
Moderne Qualitätssicherung ist weltumspannend und vorausschauend
planend, prozessübergreifend und für alle nachvollziehbar. Wie bringt
Rieter alte Traditionen auf neue Wege?
Abb. 1 Qualitätssiche-
rung durch moderne
Messtechnik –
-D-Koordinatenmessanlage
im Einsatz.
Der Begriff Qualität stammt aus dem Lateinischen
(qualitas) und bedeutet Beschaffenheit, Merkmal,
Eigenschaft, Zustand. Welche Beschaffenheit ein
Produkt haben muss, damit Kunden zufrieden sind,
hängt von den Erwartungen der jeweiligen Kunden
ab. Es existiert demzufolge keine absolute Qualität,
sondern nur eine kundenspezifische Qualität. Qualität
bedeutet, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen.
Eine Unter-Erfüllung der Erwartungen kommt für
Rieter nicht in Frage. Die Über-Erfüllung sollte das
Ziel sein, aber unter Beachtung der Kosten.
Qualitätsbeispiele aus dem Spinnereialltag
Eine Buntweberei, die hochwertige Hemdenstoffe
herstellt, hat andere Qualitätsanforderungen an
ein Garn als eine Strickerei, die das Garn für die
T-Shirt-Herstellung verwendet. Im ersten Fall wird
gekämmtes Ringgarn aus langstapliger Baumwolle
mit einer Reissfestigkeit von 20 cN/tex verwendet,
im zweiten Fall ein Rotorgarn mit 15 cN/tex. Zwei total
unterschiedliche Qualitätsanforderungen – aber
genau dem gewünschten Einsatzzweck angepasst.
Die Erwartungen des Kunden an das Preis-Leistungs-
Verhältnis werden erfüllt und sind mit einem Prüfgerät
im Textillabor nachmessbar.
Qualität muss definiert werden
Wie definiert man Qualität im Textilmaschinenbau?
Auch hier gilt, dass die Kunden nur dann zufrieden
sind, wenn Kundenwunsch und Realität übereinstimmen.
Einer der führenden Vordenker im Bereich
des Qualitätsmanagements und Erfinder der Total
Quality Control (TQC), der Amerikaner Armand Vallin
Feigenbaum (geboren 1922), definiert Qualität als
die Vorstellung des Kunden, anhand seiner momentanen
Erfahrungen mit einem Produkt oder Service,
die gemessen wird an seinen ausgesprochenen oder
unausgesprochenen Ansprüchen. Qualität ist ein bewegliches
Ziel im Marktumfeld und wird durch den
Kunden definiert. Dies bedeutet im Klartext, dass
beim Kauf von Spinnereimaschinen ausgesprochene
Erwartungen und auch unausgesprochene Wünsche
an das Produkt gestellt werden.
Kundenanforderungen an Spinnmaschinen
Die Anforderungen an ein Produkt sind vielfältig.
Fragen über Fragen müssen vor dem Kauf geklärt werden.
An oberster Stelle steht die Frage, ob sich die
Investition für den Kunden lohnt und wie das Produkt
im Konkurrenzvergleich abschneidet. Ob das
Produkt für seinen Verwendungszweck geeignet ist,
kann man durch Referenzen oder kundenspezifische
Versuche abklären. Welche Optionen bietet das Produkt
und wie flexibel ist es einsetzbar? Ist das Produkt
servicefreundlich? Wie zuverlässig ist der Service?
Welche Zusatzdienste bietet ein Hersteller vor, während
und nach dem Kauf? Wie gefällig ist das Design
des Produkts? Ist das Produkt umweltgerecht hergestellt
worden? Sind die Sicherheitsrichtlinien beachtet
worden? Ist die Fertigungsgüte ausreichend? Die
Zuverlässigkeit und Haltbarkeit des Produkts zeigt
sich erst im Betrieb. Hier muss sich der Kunde auf zuverlässige
Aussagen des Qualitätsmanagements und
des Herstellers verlassen können.
Kommunikationsfähig und im steten Wandel
Rieter hat es verstanden, über 215 Jahre diese ausgesprochenen
und unausgesprochenen Kundenanforderungen
in Produkte umzusetzen. Dies ist eine
Tradition, basierend auf unseren Tugenden. Unsere
Verkäufer und Marketingspezialisten haben eine fundierte
Textilausbildung, hören zu, können sich in die
Welt der Kunden einfühlen und hineindenken. Unsere
Servicemitarbeiter bringen ihre Feedbacks und
Erfahrungen ein. Gute Mitarbeiter in den Technikabteilungen
nehmen die Anliegen ernst und erarbeiten
Verbesserungen. Gute und langfristige Kundenbeziehungen
führen dazu, dass Kunden ihre Anforderungen
und Wünsche oder Bedenken laut aussprechen.
Die Rückmeldungen der Kunden fliessen in die
Produkte von Rieter ein. Manchmal nicht ganz so
schnell, wie es die Kunden gerne hätten. Die Entwicklung
neuer Ideen geht schnell, aber der Feldtest
und allfällige Korrekturen brauchen Zeit. Wir stehen
in einem Spannungsfeld zwischen Zeitbedarf, Kosten
und Risiko. Es braucht Erfahrung und Teamwork,
hier das Optimum zu finden.