Zeittafel zur Kindergartengeschichte - F-rudolph
Zeittafel zur Kindergartengeschichte - F-rudolph
Zeittafel zur Kindergartengeschichte - F-rudolph
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1. Die Entwicklung der kirchlichen Armenfürsorge seit der Reformation<br />
2<br />
Die Reformation verstärkte Debatte um eine Neuordnung der der Armenfürsorge.<br />
1520/1521 – Wittenberger Beutelordnung<br />
1523 – Leisniger Kastenordnung<br />
Der Beutel war in der Kirche aufgestellt und nahm die Gaben für die Bedürftigen auf. Aus dem<br />
Gemeinen Kasten wurden die Armenfürsorge, das geistliche Personal, das pädagogische<br />
Personal und der Bau und der Erhalt der Kirchen finanziert. Das leitende Motiv der Armenfürsorge<br />
war die Nächstenliebe, das Ziel war es, den Bettel zu beseitigen.<br />
Durch Philipp Jakob Spener und den Pietismus kamen dann Innovationen in die kirchliche<br />
Armenfürsorge.<br />
1679 Philipp Jakob Spener gründet das Frankfurter „Waisenhaus“, ein neuer Typ des Zucht- und<br />
Arbeitshauses mit angeschlossenen Manufakturbetrieben.<br />
August Hermann Francke gründete dann Einrichtungen, die auf Pädagogik zielten.<br />
2. Wichtige Pädagogen des 16. Jahrhunderts<br />
1529 – Martin Luther schreibt den „Kleinen Katechismus“ als Lehr- und Lernbuch.<br />
Philipp Melanchthon (1497-1560), der »Praeceptor Germaniae«<br />
1. Er vertritt eine pädagogisch optimistische Anthropologie.<br />
2. Er gibt weitreichende organisatorische Anstöße und Initiativen. Dadurch werden<br />
Schuleinrichtungen reformiert bzw. neu gegründet. Einige davon werden später Universitäten.<br />
3. Er schreibt viele Lehr- und Schulbücher. Nahezu alle Wissensgebiete seiner Epoche hat er in<br />
Lehrbüchern aufgearbeitet. Ganze Generationen von Schülern haben davon profitiert.<br />
Michel de Montaigne: In den „Les Essais“ (1580) spricht er an verschiedenen Stellen über die<br />
früheste Erziehung von Kindern. 1<br />
Wolfgang Ratke (1571-1635), der erste Didaktiker.<br />
3. Wichtige Pädagogen des 17. Jahrhunderts<br />
1615 – Sophonias Hasenmüller: „Didactica“.<br />
1618 – Sophonias Hasenmüller: „Kinderlehr“.<br />
1618-1648 – Dreißigjähriger Krieg.<br />
1624 – Sophonias Hasenmüller: „Schola poetica“.<br />
1628 – Johann Amos Comenius (1592-1670) 2: „Große Didaktik. Die vollständige Kunst, alle<br />
Menschen alles zu lehren“.<br />
1633 – Johann Amos Comenius: „Informatorium der Mutter Schul“, 1629-1633 in tschechischer<br />
Sprache geschrieben, 1633 deutsche Ausgabe. 3<br />
1658 – Johann Amos Comenius: „Orbis sensualium pictus… Die sichtbare Welt / Das ist /Aller<br />
vornemsten Welt-Dinge und Lebens-Verrichtungen Vorbildung und Benahmung“. Dieses Buch ist<br />
das erste illustrierte Lehrbuch für Kinder. 4 Die zweite Ausgabe wurde 1659 herausgegeben, die<br />
dritte 1662.<br />
1667 – Johann Amos Comenius: „Pampaedia“. Das Manuskript war 1667 fertig, gedruckt wurde<br />
das Buch erst 1960. Comenius nimmt Hasenmüller auf.<br />
1 Krecker, 29-31; Hoffmann, 11; Aden-Grossmann, 18.<br />
2 Konrad, 18; Krecker, 39-50; Aden-Grossmann, 18f.<br />
3 Gehring, 12.<br />
4 Hier ist ein Zusammenhang mit der Geschichte des Kinderbuches. Die Geschichte des europäischen Kinderbuches<br />
beginnt laut Hürlimann mit „Utopia“ von Thomas More (1516). 1481 wird die erste englische Ausgabe von „Reynard<br />
the Fox“ von Caxton gedruckt, 1498 erscheint „Reinke de Vos“ erstmals auf Deutsch. Robin Hood erscheint 1500.<br />
Trotz dieser frühen Kinder- und Jugendbücher gilt Comenius als der „Vater des Kinderbuches“ und „Orbis sensualium<br />
pictus“ ist das erste illustrierte Lehrbuch (Bilderbuch, Schulbuch, Bilderfibel für Deutsch und Lateinisch) für Kinder.<br />
Weder Rousseau noch Pestalozzi haben ein Buch für Kinder gemacht; vgl. Hürlimann, 54ff.