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Zeittafel zur Kindergartengeschichte - F-rudolph

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8<br />

1818 – Oberlin erhält eine goldene Medaille von der Königlichen Zentral-<br />

Landwirtschaftsgesellschaft. 36<br />

1819 – Ludwig XVIII. ernennt Oberlin zum Ritter der Ehrenlegion.<br />

1825 November 18 – Oberlins Schwiegersohn Rauscher übernimmt die Pfarrei Waldersbach.<br />

1826 Juni 1 – Oberlin stirbt und wird am 5. Juni beerdigt auf dem Foudayer Friedhof. Oberlin<br />

wurde beeinflusst von Emanuel Swedenborg (1688-1772, Seher, Philosoph, Theosoph, Mystiker,<br />

visionärer Theologie), Jakob Böhme (1575-1624), von den Mitgliedern der englischen<br />

Philadelphischen Sozietät John Pordage (1607-1681, anglikanischer Geistlicher und Mystiker),<br />

Thomas Bromley (1629-1691), Jane Leade (1624-1704, englische Mystikerin), von den Pietisten<br />

August Hermann Francke, Johann Albrecht Bengel (1687-1752, Prälat, Exeget, Pietist), Friedrich<br />

Christoph Oetinger (1702-1782, Theologe, Prälat), von den Philanthropisten J.B. Basedow, C.G.<br />

Salzmann, außerdem von Rousseau. Mit J.C. Lavater, C.G. Blumhardt und J.H. Jung-Stilling stand<br />

er in regem Briefwechsel. Oberlin hatte Einfluss auf Pestalozzi, Robert Owen, Theodor Fliedner<br />

und J.H. Wichern. 37<br />

1829 September 11 – Louise Scheppler erhält den Tugendpreis.<br />

1837 Juli 25 – Louise Scheppler stirbt.<br />

Die Armut des Steintals lässt Oberlin Kleinkinderschulen entwickeln.<br />

Oberlin will die Lebensverhältnisse der Gemeindeglieder im Tal verbessern. Er beginnt,<br />

die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensgrundlagen zu verändern.<br />

Zielgruppe von Oberlin sind die Kinder armer Bauern.<br />

Oberlin und Pestalozzi beeinflussten sich wohl gegenseitig.<br />

7. Kleinkinderschulen und Sonntagsschulen (ab 1780)<br />

Zwischen der Geschichte der Sonntagsschule und der Geschichte der Kleinkinderschule gibt es<br />

einen Zusammenhang.<br />

1. Für Berg sind Oberlin und die christlichen Kleinkinderschulen eine Vorstufe von<br />

Sonntagsschule und Kindergottesdienst, da in den christlichen Kleinkinderschulen zum ersten<br />

Mal Laien, engagierte Gemeindeglieder als Mitarbeiter in der religiösen Unterweisung von<br />

Kindern beteiligt worden seien. Er schreibt, biblische Geschichten stünden bei beiden im<br />

Mittelpunkt der inhaltlichen Gestaltung. Damit ist jedoch Oberlins pädagogisches Konzept nur<br />

un<strong>zur</strong>eichend umschrieben. Berg schreibt, in den christlichen Kleinkinderschulen sei erstmals<br />

eine Antwort auf die Frage nach der angemessenen Betreuung und Unterweisung der Kleinsten<br />

versucht worden. 38<br />

2. Die eigentliche Geschichte des Kindergottesdienstes beginnt mit der englischen<br />

Sonntagsschule, die der Buchdrucker und Verleger Robert Raikes 1780 in Gloucester gründete,<br />

um verwahrlosten Arbeiterkindern schulische, kirchliche und sittliche Bildung anhand von Bibel<br />

und Katechismus beizubringen. Die Sonntagsschule galt für Schüler bis zum 18. Lebensjahr,<br />

freiwillige Lehrkräfte unterrichteten. Raikes stand dem Methodismus nahe. Von 1788 bis <strong>zur</strong><br />

französischen Eroberung Hamburgs 1811 gab es in Hamburg eine Sonntagsschule nach diesem<br />

englischen Vorbild. Die Sonntagsschule verbreitete sich im 19. Jahrhundert vor allem in Amerika,<br />

dort ersetzte sie den Religionsunterricht an den Schulen. Der spätere Baptist Johann Georg<br />

Oncken und der lutherische Pfarrer Johann Wilhelm Rautenberg gründeten 1823 erneut eine<br />

Sonntagsschule in Hamburg. Der dort gegründete Sonntagsschulverein wurde 1832 von Johann<br />

Hinrich Wichern übernommen. 1848 begann Regine Jolberg mit dem Kindergottesdienst in<br />

Baden. 1850 begannen die Methodisten in Deutschland mit Sonntagsschularbeit. Ab September<br />

1863 bereisten der amerikanische Kaufmann Albert Woodruff und der deutsche Kaufmann<br />

Wilhelm Bröckelmann Deutschland und warben für die Sonntagsschule, sie hielten auch einen<br />

Vortrag in Gießen. 1838 fiel zum ersten Mal der Begriff „Kinderkirche“ (Johann Hartwig Bauer)<br />

und 1847 der Begriff „Kindergottesdienst“ (Eduard Gleiß). Die Landeskirchen zögerten bei der<br />

Übernahme der Sonntagsschule wegen des Akzents auf dem (Religions-)Unterricht, sie legten den<br />

Akzent auf einen mehr oder weniger liturgisch geformten Gottesdienst mit Kindern. Auf den<br />

36 Psczolla (1979), 163.<br />

37 Zwink, 721f.<br />

38 Berg, 17.

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