Zeittafel zur Kindergartengeschichte - F-rudolph
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1812 – In Preußen wird das Regulativ über das Privatschulwesen mit Bestimmungen über<br />
„Warteschulen“ erlassen.<br />
20<br />
1813-1815 – Befreiungskriege. Es bilden sich mindestens 573 patriotische Frauenvereine in<br />
Deutschland mit Frauen aus dem Adel und dem Bürgertum. Diese lösten sich nach den<br />
Befreiungskriegen meist wieder auf. Ein Teil der patriotischen Frauenvereine suchte sich nach<br />
dem Krieg neue Aufgaben und fand sie im noch unterentwickelten Bereich der öffentlichen<br />
Armenpflege und des Erziehungswesens. Sie gründeten Industrieschulen, Suppenküchen,<br />
Kleinkinderbewahranstalten und unterstützten Wöchnerinnen, sowie alte und kranke Frauen. Sie<br />
wurden zu Pionierinnen bei der Bekämpfung des „Pauperismus“, der Massenarmut des frühen<br />
19. Jahrhunderts. 100<br />
1814 August 24 – „Allgemeine Schulordnung für die Herzogthümer Schlewsig und Holstein“. 101<br />
Die Schulordnung nahm erstmals „Aufsichtsschulen“ für die Kinder unter sechs Jahren in eine<br />
Schulordnung auf. Der Erlass gliedert die Bürgerschule in „Aufsichtsschulen“,<br />
„Elementarschulen„ und „Hauptschulen“. Die Schulordnung wurde bereits 1804 entworfen, trat<br />
aber nach mehrmaliger Revision erst 1814 in Kraft. Der Initiator der Schulordnung war<br />
Generalsuperintendent J.G.Chr. Adler.<br />
1814 – In Aachen wird eine Kleinkinderbewahranstalt eröffnet. 102<br />
1817 Juni – Verlegung der „Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt“ nach Keilhau.<br />
1817 – In einem schlesischen Dorf gab es eine Sommerschule. Während der Erntezeit schaute<br />
eine Bäuerin nach den Kindern, die anderen gingen aufs Feld. Diese Schule war nicht ganzjährig<br />
wie die Kleinkinderschulen. Sommerschulen gab es nicht nur in Schlesien. 103<br />
1817 – In Halberstadt wird eine Anstalt für Kinder gebildeter Eltern durch Abs gegründet. 104<br />
1819 August 3 – Franz Daniel Friedrich Wadzeck 105 (1762-1823) eröffnet in Berlin in einem<br />
Gartenhaus in der Mudricks-Gasse eine Erziehungsanstalt für arme und verlassene Kinder, die<br />
bald 408 Insassen hatte und in die er sein gesamtes Vermögen investierte. Wadzeck galt seinen<br />
Zeitgenossen als „zweiter Pestalozzi“. Wadzeck verband mit der Bewahranstalt eine „Schul- und<br />
Beköstigungsanstalt“ für ältere verwaiste und von ihren Eltern verlassene, hilfsbedürftige Kinder.<br />
Die Anstalt trug den Namen „Bewahranstalt“, Ziel war es aber von Anfang an, die Kinder auch<br />
geistig zu fördern. Wadzeck verband mit seiner Anstalt eine „Pflanzschule für Kinderwärterinnen“.<br />
Laut Gehring kann nicht nachgewiesen werden, dass Wadzeck in Verbindung mit Pauline von<br />
Lippe-Detmold gestanden hat. Wadzeck hatte das Gymnasium der Franckeschen Stiftungen in<br />
Halle besucht. Er war zunächst Theologe und wurde dann Professor für deutsche Literatur.<br />
Wadzeck leiteten religiöse Motive. 106<br />
1819 – Johannes Daniel Falk gründet in Weimar das erste Rettungshaus im Lutherhof (die ersten<br />
Anfänge seiner Arbeit begannen 1813). Die folgenden Rettungshäuser waren 1819 das von Graf<br />
Adalbert von der Recke-Volmerstein in Overdyk (Umzug 1822 ins Düsseltal) und 1820 das von<br />
Christian Heinrich Zeller und Christian Friedrich Spittler in Beuggen.<br />
1820-1829<br />
1820-1840 – Pauperismus, die Massenarbeit der 1820er und 1830er Jahre. Die erste Agrarkrise<br />
war von 1801 bis 1805, es folgten weitere Hungerjahre. Schwere Hungersnöte waren<br />
1816/1817 und 1847. Durch die Armut wurde eine umfangreiche Armenfürsorge nötig. 107<br />
1821 – Kleinkinderschulgründungen: zwei in Düsseldorf, eine in Aachen. 108<br />
100 Reder.<br />
101 Konrad, 53f, 57; Gehring, 47f; Hoffmann, 24, 88f<br />
102 Reyer (1985), 21; Brachtendorf/Lederle/Runde, 90.<br />
103 Gehring, 48.<br />
104 Gehring, 49.<br />
105 Gehring, 49-51; Hoffmann, 23f.<br />
106 Gehring, 52, 100.<br />
107 Sachße/Tennstedt.<br />
108 Reyer (1985), 21.