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Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

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In der Verfassungss<strong>ch</strong>utz- und Polizeistatistik liegen Re<strong>ch</strong>ts- und<br />

<strong>Linksextremismus</strong> na<strong>ch</strong> den Mitgliederzahlen ungefähr glei<strong>ch</strong><br />

auf, lässt man mal den Streit beiseite, ob man ni<strong>ch</strong>t zu den 31.200<br />

amtli<strong>ch</strong> anerkannten Linksextremisten <strong>die</strong> 76.000 Mitglieder der<br />

früheren SED hinzuzählen müsste. Au<strong>ch</strong> bei den Gewalttaten<br />

bewegen si<strong>ch</strong> beide Lager in derselben Dimension, aktuell sind<br />

<strong>die</strong> linksextremistis<strong>ch</strong>en Gewalttaten um 15 % zurückgegangen,<br />

<strong>die</strong> re<strong>ch</strong>tsextremistis<strong>ch</strong>en haben um <strong>die</strong> glei<strong>ch</strong>e Marge zugenommen,<br />

<strong>die</strong>s wohl vor allem, weil <strong>die</strong> Autonomen Nationalisten den<br />

übli<strong>ch</strong>en Modus operandi ihrer linksautonomen Gegner kopiert<br />

haben. Hier ist zudem zu bea<strong>ch</strong>ten, dass es für <strong>die</strong> zahllosen Propagandadelikte<br />

der extremistis<strong>ch</strong>en Re<strong>ch</strong>ten keine Entspre<strong>ch</strong>ung<br />

im <strong>Linksextremismus</strong> gibt, weil <strong>die</strong> Verherrli<strong>ch</strong>ung stalinistis<strong>ch</strong>er<br />

Gewaltverbre<strong>ch</strong>en z.B. ni<strong>ch</strong>t strafbar ist. Und gegen Organisationsverbote<br />

können Linksextremisten ebenfalls s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t verstoßen,<br />

weil das letzte – es ri<strong>ch</strong>tete si<strong>ch</strong> gegen den Heidelberger SDS in<br />

den frühen 1970er Jahren – immerhin fast vierzig Jahre her ist.<br />

All <strong>die</strong>s erklärt, wenn viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>öpfend, warum<br />

streitbare Demokratie gegen Linksextremisten weniger erfolgrei<strong>ch</strong><br />

ist.<br />

Gibt es identifizierbare Ursa<strong>ch</strong>en für <strong>die</strong>se S<strong>ch</strong>ieflage in unserer<br />

Wahrnehmung?<br />

Generell kann man davon ausgehen, dass Re<strong>ch</strong>tsextremismus in<br />

der Berliner Republik weiterhin geä<strong>ch</strong>tet, <strong>Linksextremismus</strong> aber<br />

eher gea<strong>ch</strong>tet ist. Die Gründe für <strong>die</strong>se Abwei<strong>ch</strong>ung vom ursprüngli<strong>ch</strong>en<br />

antitotalitären Konsens sind vielfältig:<br />

• Eine Duldung des <strong>Linksextremismus</strong> in seiner orthodox-kommunistis<strong>ch</strong>en<br />

Variante erfolgte seit den späten 1960er Jahren<br />

aus außenpolitis<strong>ch</strong>en Rücksi<strong>ch</strong>ten. Die Sowjetunion forderte<br />

als Voraussetzung für <strong>die</strong> Vertrags- und Entspannungspolitik<br />

<strong>die</strong> Relegalisierung der 1956 verbotenen KPD. 1968 trat sie als<br />

DKP und Interventionsapparat der SED in der Bundesrepublik<br />

wieder in Ers<strong>ch</strong>einung.<br />

• Die so genannte Studentenrevolte der 68er führte dazu, dass

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