03.12.2012 Aufrufe

Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Sozialistis<strong>ch</strong>en Experiments“ na<strong>ch</strong> außen verlagern gehören ehemalige<br />

Verantwortungsträger und SED-Funktionäre, MfS-Größen,<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e DDR-Intellektuelle, ältere und jüngere Nostalgiker,<br />

zahlrei<strong>ch</strong>e Funktionsträger der Linkspartei.<br />

Differenziertere Verteidiger räumen innere Defekte <strong>die</strong>ses Experimentes<br />

ein, spre<strong>ch</strong>en aber denno<strong>ch</strong> von einer versäumtem<br />

Chance, <strong>die</strong> man ni<strong>ch</strong>t vom Grundsatz her ablehnen dürfe.<br />

Ihnen stehen unversöhnli<strong>ch</strong> Positionen gegenüber, <strong>die</strong> auf Mauer,<br />

S<strong>ch</strong>ießbefehl und Sta<strong>ch</strong>eldraht verweisen und in der DDR ein<br />

einziges großes Gefängnis sehen. Ein System, auf den Spitzen sowjetis<strong>ch</strong>er<br />

Bajonette erri<strong>ch</strong>tet und von deren Panzern ges<strong>ch</strong>ützt.<br />

So wi<strong>ch</strong>tig es ist, den zweiten deuts<strong>ch</strong>en Staat als Diktatur und<br />

Unre<strong>ch</strong>tssystem wahrzunehmen, das Ausmaß vierzigjähriger<br />

Verfolgung und Unterdrückung zu erfassen; mit einer einseitigen<br />

Fixierung darauf wird <strong>die</strong> Mobilisierungs- und Bindungskraft des<br />

kommunistis<strong>ch</strong>en Experiments und seiner pseudoreligiösen Heilslehre,<br />

werden <strong>die</strong> Motive der Anhänger und Verführten ni<strong>ch</strong>t<br />

erfasst. Der Unterdrückungsstärke des Systems entspra<strong>ch</strong> eine<br />

hohe gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Prägungskraft, <strong>die</strong> weit über das Ende der<br />

DDR als Staat hinausrei<strong>ch</strong>te.<br />

Biographis<strong>ch</strong>e Zeugnisse individueller Entwicklungen, Brü<strong>ch</strong>e und<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen von Mens<strong>ch</strong>en, deren Leben auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e<br />

Weise mit der DDR verbunden war, können hier zu einer Differenzierung<br />

verhelfen, <strong>die</strong> weder Verharmlosung no<strong>ch</strong> Dämonisierung<br />

zulässt. Im Streit der Zeithistoriker um das Primat von System- und<br />

Alltagsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, gibt eine auss<strong>ch</strong>ließende Gegenüberstellung<br />

nur wenig Sinn. Gerade im Alltagsleben der DDR, in den so<br />

genannten Nis<strong>ch</strong>en, war der Charakter des Systems tausendfa<strong>ch</strong><br />

präsent. Eine materialrei<strong>ch</strong>e, realistis<strong>ch</strong>e Alltagsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der<br />

DDR lässt keinerlei Spielart der Verharmlosung Raum.<br />

Formen des Verdrängens<br />

Wer na<strong>ch</strong> verklärender Memoirenliteratur in Sa<strong>ch</strong>en DDR su<strong>ch</strong>t,<br />

ist bei der „edition 0st“ gut aufgehoben. Seit den neunziger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!