Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch
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In der Fülle der Publikationen, <strong>die</strong> si<strong>ch</strong> als Ratgeber und Rezepte<br />
zum Umgang mit der unabsehbar tiefen Finanz- und Wirts<strong>ch</strong>aftskrise<br />
verstehen fallen eine Reihe von Titeln auf, <strong>die</strong> unverhohlen<br />
Anleihen an das Gestrige ma<strong>ch</strong>en. Sahra Wagenkne<strong>ch</strong>t ist es si<strong>ch</strong><br />
und ihrer Kommunistis<strong>ch</strong>en Plattform s<strong>ch</strong>uldig, in „Finanzcrash<br />
und Weltwirts<strong>ch</strong>aft“ den Untergang der alten Welt zu bes<strong>ch</strong>wören<br />
und Umrisse des Neuen zu zei<strong>ch</strong>nen, wel<strong>ch</strong>e fatal an bekannte<br />
Erlösungsbots<strong>ch</strong>aften erinnern. Zahlrei<strong>ch</strong>e ergraute PDS-Altvordere<br />
sind mit ähnli<strong>ch</strong>en Tönen zu vernehmen. Franziska Drohsel,<br />
als Vorsitzende der Jungsozialisten Vertreterin einer anderen<br />
Generation fragt zu Re<strong>ch</strong>t dana<strong>ch</strong>, was heute links sein kann. Wie<br />
verhält sie si<strong>ch</strong> dann aber zu der Partei DIE LINKEN., wel<strong>ch</strong>e den<br />
Begriff okkupieren und politis<strong>ch</strong>e Konzepte anbieten, <strong>die</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
nur in Sa<strong>ch</strong>en Vergangenheitsverdrängung zutiefst restaurativ<br />
und reaktionär sind?<br />
Wie verträgt si<strong>ch</strong> der von Drohsel und zahlrei<strong>ch</strong>en anderen<br />
kritis<strong>ch</strong>en Sozialdemokraten vertretene Anspru<strong>ch</strong> auf ein neues<br />
Verhältnis von Freiheit, Emanzipation und sozialer Gere<strong>ch</strong>tigkeit<br />
mit <strong>die</strong>sem Gegenüber?<br />
Kann er gegenwärtig oder in naher Zukunft zum Verbündeten<br />
werden oder sollte er ein politis<strong>ch</strong>er Gegner bleiben, mit dem<br />
man si<strong>ch</strong> ohne Verbotsszenarien konsequent auseinandersetzt,<br />
ohne in Annäherungsszenarien zu verfallen?<br />
Okkupationsregime und Satrapenstaat<br />
Das Urteil des Sozialhistorikers Hans Ulri<strong>ch</strong> Wehler über <strong>die</strong> DDR<br />
ist so eindeutig wie nieders<strong>ch</strong>metternd. Im 5. Band seiner Gesells<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
Deuts<strong>ch</strong>lands, der <strong>die</strong> Zeit von 1949- 1990<br />
umfasst, widmet er dem zweiten deuts<strong>ch</strong>en Na<strong>ch</strong>kriegsstaat nur<br />
minimalen Raum. Gemessen am Erfolgsmodell der demokratis<strong>ch</strong>en<br />
Bundesrepublik existiert für ihn <strong>die</strong> DDR nur als Negativfolie, als ein<br />
von sowjetis<strong>ch</strong>er Seite aufgezwungenes Okkupationsregime, als Satrapenstaat.<br />
Ihr Ende hinterlässt naturgemäß wenig Spuren, so wie<br />
für ihn <strong>die</strong> deuts<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te von 1945- 1989 dur<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Bundesrepublik<br />
geprägt wurde, wird es au<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Folgeges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te dana<strong>ch</strong>.