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Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

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wiederholt. Gibt es jetzt das Gegenteil davon? Zumindest in<br />

<strong>die</strong>sem Jahr stellt si<strong>ch</strong> wieder einmal der Eindruck von einem<br />

medialen overkill ein, der mögli<strong>ch</strong>erweise au<strong>ch</strong> Überdruss<br />

erzeugt und damit ni<strong>ch</strong>t unbedingt zur „Aufarbeitung“ beiträgt.<br />

Ebenso sind plakative Polemik und eine auss<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong>e<br />

Betonung der repressiven Seiten der SED-Diktatur der fals<strong>ch</strong>e<br />

Weg zu einer historis<strong>ch</strong>en Aufklärung. Daher halte i<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

<strong>die</strong> no<strong>ch</strong> anhaltende aufgeregte Debatte über das Etikett<br />

„Unre<strong>ch</strong>tsstaat“ für völlig unproduktiv. Selbstverständli<strong>ch</strong> war<br />

<strong>die</strong> DDR wie jede Diktatur ein Unre<strong>ch</strong>tsstaat. Aber damit wird<br />

weder ein komplexes Staatsgebilde zurei<strong>ch</strong>end erfasst no<strong>ch</strong><br />

werden <strong>die</strong> heterogenen und widersprü<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Erfahrungen<br />

angemessen <strong>ch</strong>arakterisiert.<br />

Aus der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der NS-Aufarbeitung lässt si<strong>ch</strong> Einiges<br />

lernen. Überras<strong>ch</strong>end ist allerdings, wie wenig das bisweilen<br />

ges<strong>ch</strong>ieht. Der Fors<strong>ch</strong>ungsverbund SED-Staat in Berlin<br />

etwa, der <strong>die</strong> Debatte um <strong>die</strong> „Bindungskräfte“ der Diktatur<br />

als einen Ansatz zum „Wei<strong>ch</strong>spülen“ verteufelt, verkennt<br />

mit seiner Kritik völlig <strong>die</strong> wirkli<strong>ch</strong>en Probleme. Erstaunli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>eint mir ebenso <strong>die</strong> immer wieder aufbre<strong>ch</strong>ende Debatte<br />

über den ominösen „Alltag“. Der Vorwurf der Verharmlosung<br />

und „Wei<strong>ch</strong>zei<strong>ch</strong>nung“ ist eine groteske Vers<strong>ch</strong>iebung<br />

der notwendigen und wirkli<strong>ch</strong> spannenden Fragen. In der<br />

NS-Fors<strong>ch</strong>ung hat seit den 70er Jahren längst <strong>die</strong>ses wi<strong>ch</strong>tige<br />

Thema <strong>die</strong> Fixierung auf Terror und Verbre<strong>ch</strong>en ergänzt und<br />

damit gerade <strong>die</strong> gesells<strong>ch</strong>aftsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Dramatik <strong>die</strong>ser<br />

Perspektive in den Vordergrund gerückt. Die Grautöne in der<br />

Diktatur sind das s<strong>ch</strong>wierig zu erfassende, aber besonders<br />

interessante und au<strong>ch</strong> relevante Feld, weil hier Erfahrungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

der Betroffenen stärker mit einfließt. Denn ohne<br />

Zweifel hat <strong>die</strong> SED-Diktatur, au<strong>ch</strong> wenn sie anders als der<br />

Nationalsozialismus ein sowjetis<strong>ch</strong>es Implantat war, dur<strong>ch</strong> ihr<br />

Bekenntnis zum Antifas<strong>ch</strong>ismus und dur<strong>ch</strong> sozialpolitis<strong>ch</strong>e<br />

Wohltaten, aber au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> <strong>die</strong> Konkurrenz zur vermeintli<strong>ch</strong><br />

„restaurativen BRD“ Loyalitäten ges<strong>ch</strong>affen. Individuelle<br />

und kollektive Erinnerungen dürfen daher, au<strong>ch</strong> wenn sie<br />

oft diffus sind, ni<strong>ch</strong>t als bloßes Gegenstück zur „objektiven“

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