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Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

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und das Vertrauen in das demokratis<strong>ch</strong>e System der Zukunft<br />

vollkommen unklar sind.“ (ZEIT vom 4.12.2008)<br />

Niemand kann derzeit genau feststellen, wie si<strong>ch</strong> sol<strong>ch</strong>e Einstellungen<br />

sozial, regional, altersmäßig und politis<strong>ch</strong> verteilen,<br />

wie viel Ostalgie und Ressentiment gegen „<strong>die</strong> Wessis“<br />

bei wem verbreitet ist und umgekehrt. Die journalistis<strong>ch</strong>en<br />

Bilanzen we<strong>ch</strong>seln ebenso s<strong>ch</strong>nell wie <strong>die</strong> Ergebnisse von<br />

Umfragen. Als Eindruck lässt si<strong>ch</strong> zwar eine gewisse „Normalisierung“<br />

im Ost-West-Verhältnis konstatieren. Dazu gehört<br />

aber offenbar au<strong>ch</strong> ein erhebli<strong>ch</strong>er und relativ konstanter Bodensatz<br />

von „Wendeopfern“ in der Eigeninterpretation. In der<br />

Kommentierung der Presse werden sol<strong>ch</strong>e Befunde meist als<br />

unpassende oder gefährli<strong>ch</strong>e Ostalgie der Unverbesserli<strong>ch</strong>en<br />

abgetan oder au<strong>ch</strong> als marginale Ers<strong>ch</strong>einungen eingestuft.<br />

Der zentrale Aspekt, der bis heute <strong>die</strong> Verwerfungen im sozialen<br />

und mentalen Einigungsprozess bestimmt, ist das Gefühl<br />

und <strong>die</strong> Erfahrung der Abwertung und der Zweitrangigkeit.<br />

Auf <strong>die</strong>sem Boden blüht der Weizen der PDS bzw. der Linken.<br />

Au<strong>ch</strong> hier wird vieles unvermeidli<strong>ch</strong> sein, weil <strong>die</strong> Ostdeuts<strong>ch</strong>en<br />

anders als <strong>die</strong> Osteuropäer ihre Erwartungen an der<br />

westli<strong>ch</strong>en Hälfte der glei<strong>ch</strong>en Nation maßen und messen. Für<br />

jüngere Generationen spielt es aber mittlerweile offenkundig<br />

nur no<strong>ch</strong> eine untergeordnete Rolle. Insofern kann das<br />

Rezept, sofern es eins gibt, nur lauten: gravierende Unters<strong>ch</strong>iede<br />

aus der Teilungszeit akzeptieren und auf <strong>die</strong> verändernde<br />

Wirkung der Zeit setzen. Wi<strong>ch</strong>tig bleibt dabei eine oft<br />

vergessene Einsi<strong>ch</strong>t, <strong>die</strong> eigentli<strong>ch</strong> banal ist: Es gibt ni<strong>ch</strong>t „<strong>die</strong><br />

Ostdeuts<strong>ch</strong>en“ (ebenso wenig wie das westli<strong>ch</strong>e Gegenstück),<br />

allenfalls kann man von tendenziell mehrheitsfähigen Positionen<br />

spre<strong>ch</strong>en.<br />

Die Erwartung, na<strong>ch</strong> 40 Jahren Trennung könne es s<strong>ch</strong>nell<br />

wieder eine deuts<strong>ch</strong>e Gesells<strong>ch</strong>aft geben, weil do<strong>ch</strong> alle Deuts<strong>ch</strong>e<br />

sind, war trügeris<strong>ch</strong>. Selbst bei den von einem starken<br />

Nationalismus geprägten Polen war das 1919 ni<strong>ch</strong>t der Fall,<br />

als ein selbständiger Staat wieder begründet wurde. Die fast

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