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Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch

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eine ‚Nivellierung na<strong>ch</strong> unten‘ vornehmen und läßt si<strong>ch</strong> dabei von<br />

asketis<strong>ch</strong>en Gedanken leiten: das Private dürfe ni<strong>ch</strong>t <strong>die</strong> Oberhand<br />

über das Gemeins<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e gewinnen, und der Egoismus<br />

sollte beinahe vollständig ausgerottet werden. Der Kommunismus<br />

beruht ni<strong>ch</strong>t auf der Steuerung der Produktion, sondern auf der<br />

Regelung der Konsumtion. Er ist im wesentli<strong>ch</strong>en eine ethis<strong>ch</strong>e<br />

Ordnung, <strong>die</strong> im Egalitarismus ni<strong>ch</strong>t so sehr einen Selbstzweck<br />

erblickt, sondern eher eine Instanz der notwendigen sittli<strong>ch</strong>en<br />

Kontrolle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>en vor den Starken s<strong>ch</strong>ützt“ (Giddens<br />

1999: 87).<br />

Lenin hat dem eine ents<strong>ch</strong>eidende und für <strong>die</strong> weitere Entwicklung<br />

folgenrei<strong>ch</strong>e Wendung hinzugefügt. Na<strong>ch</strong> seiner Auffassung<br />

ist <strong>die</strong> Arbeiterbewegung ni<strong>ch</strong>t aus si<strong>ch</strong> heraus in der Lage, das<br />

Heft in <strong>die</strong> Hand zu nehmen, es fehle ihr an Klassenbewusstsein<br />

und an Handlungsfähigkeit. Notwendig ist daher, Lenin zufolge,<br />

eine starke Partei der Arbeiterklasse, <strong>die</strong> als revolutionäre<br />

Avantgarde als einzige imstande ist, <strong>die</strong> Lage ri<strong>ch</strong>tig einzus<strong>ch</strong>ätzen<br />

und politis<strong>ch</strong>e Konsequenzen daraus zu ziehen. Die Partei ist<br />

unfehlbar, sie verlangt Gehorsam, Linientreue und Gefolgs<strong>ch</strong>aft.<br />

Von hier aus liegt der S<strong>ch</strong>ritt zu einem Modell der Diktatur der<br />

marxistis<strong>ch</strong>-leninistis<strong>ch</strong>en Partei auf der Hand.<br />

Die russis<strong>ch</strong>e Oktoberrevolution 1917 und <strong>die</strong> ans<strong>ch</strong>ließende<br />

Ausbreitung des sowjetkommunistis<strong>ch</strong>en Modells über <strong>die</strong> halbe<br />

Welt, geprägt von Lenins Vorstellungen, haben <strong>die</strong> Abspaltung<br />

der KPD von der Sozialdemokratie in Deuts<strong>ch</strong>land bes<strong>ch</strong>leunigt<br />

und verfestigt. Die KPD geriet in Abhängigkeit von der<br />

Kommunistis<strong>ch</strong>en Internationale (Komintern) und der von Moskau<br />

vorgegebenen marxistis<strong>ch</strong>-leninistis<strong>ch</strong>en Ideologie und Dogmatik.<br />

Hier liegt au<strong>ch</strong> der Grund für <strong>die</strong> Unfähigkeit der KPD, in<br />

der S<strong>ch</strong>lussphase der Weimarer Republik auf <strong>die</strong> SPD zuzugehen,<br />

um dur<strong>ch</strong> eine Einheitsfront den Aufstieg des Nationalsozialismus<br />

und <strong>die</strong> Ma<strong>ch</strong>tübernahme zu verhindern. Die Spaltung der deuts<strong>ch</strong>en<br />

Arbeiterbewegung in Sozialisten und Kommunisten war ein<br />

ganz wesentli<strong>ch</strong>er Faktor für Hitlers Ma<strong>ch</strong>tübernahme. Na<strong>ch</strong> dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurde <strong>die</strong> kommunistis<strong>ch</strong>e Tradition fortgesetzt<br />

in der Sozialistis<strong>ch</strong>en Einheitspartei Deuts<strong>ch</strong>lands (SED) und

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