Linksextremismus - die unterschätzte Gefahr - Politik.ch
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Anfänge sozialistis<strong>ch</strong>er Ideen gehen zurück auf <strong>die</strong> sogenannten<br />
„Frühsozialisten“ in der Zeit zwis<strong>ch</strong>en der Französis<strong>ch</strong>en Revolution<br />
1789 und dem Ers<strong>ch</strong>einen von Marx‘ Kommunistis<strong>ch</strong>em<br />
Manifest (1848). Sie beziehen si<strong>ch</strong> auf eine no<strong>ch</strong> vorindustrielle<br />
Gesells<strong>ch</strong>aft und konzentrieren si<strong>ch</strong> vornehmli<strong>ch</strong> darauf, eine ideale<br />
neue Gesells<strong>ch</strong>aftsordnung zu entwerfen (Ramm 2002). Erst<br />
Marx und Engels und ihre Anhänger entwerfen na<strong>ch</strong> 1848 eine<br />
Kritik der bürgerli<strong>ch</strong>en und kapitalistis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft, <strong>die</strong> so<br />
folgenrei<strong>ch</strong> war für <strong>die</strong> weitere Ausprägung des Sozialismus. Die<br />
parteienförmige Spaltung der deuts<strong>ch</strong>en Arbeiterbewegung in<br />
einen reformistis<strong>ch</strong>en und einen revolutionären Flügel gehen zurück<br />
auf <strong>die</strong> se<strong>ch</strong>ziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Die Anhänger<br />
Ferdinand Lassalles und seines 1863 gegründeten Allgemeinen<br />
Deuts<strong>ch</strong>en Arbeitervereins forderten eine Strategie, gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />
Veränderungen zugunsten der Arbeiter auf friedli<strong>ch</strong>em,<br />
legalem Weg herbeizuführen. Das allgemeine Wahlre<strong>ch</strong>t und <strong>die</strong><br />
soziale Vertretung der Arbeiter sollten S<strong>ch</strong>ritte dahin sein. Lassalle<br />
glaubte, der Staat sei der zentrale Akteur zur Dur<strong>ch</strong>setzung<br />
sozialistis<strong>ch</strong>er Ideen, deshalb müsse es darum gehen, den Staat<br />
so weit wie mögli<strong>ch</strong> mit sozialistis<strong>ch</strong>en Ideen zu dur<strong>ch</strong>setzen.<br />
Lassalle zufolge ist der Arbeiterstand, der vierte Stand, glei<strong>ch</strong>bedeutend<br />
mit der Sa<strong>ch</strong>e der gesamten Mens<strong>ch</strong>heit. Der Staat dürfe<br />
eben ni<strong>ch</strong>t Na<strong>ch</strong>twä<strong>ch</strong>terstaat na<strong>ch</strong> liberalen Vorgaben sein, der<br />
nur <strong>die</strong> persönli<strong>ch</strong>e Freiheit des Einzelnen und das Eigentum zu<br />
s<strong>ch</strong>ützen habe, seine Aufgaben seien viel breiter, er müsse <strong>die</strong><br />
Entwicklung des Mens<strong>ch</strong>enges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts zur Freiheit vorantreiben.<br />
Demgegenüber bestanden <strong>die</strong> Anhänger von Marx, Engels, Bebel<br />
und Liebkne<strong>ch</strong>t und ihrer 1869 gegründeten Sozialdemokratis<strong>ch</strong>en<br />
Arbeiterpartei auf der Annahme, dass <strong>die</strong> notwendigen<br />
Veränderungen nur auf revolutionärem Weg dur<strong>ch</strong>setzbar seien,<br />
da der Staat nur ein Instrument der herrs<strong>ch</strong>enden Klasse, der<br />
Bourgeoisie sei. Das Gothaer Programm von 1875 war ein Kompromiss:<br />
Der Vereinigungsparteitag beider Parteien fusionierte<br />
beide Ri<strong>ch</strong>tungen, begründete aber ni<strong>ch</strong>t eine wirkli<strong>ch</strong>e Vereinigung<br />
der zugundeliegenden Analysen und Strategien.<br />
Der Burgfrieden zwis<strong>ch</strong>en beiden Ri<strong>ch</strong>tungen hielt bis zum Ersten<br />
Weltkrieg. Die Verfolgungen dur<strong>ch</strong> Bismarcks Sozialistengesetz