08.09.2012 Aufrufe

Inserate Antidpressiva-neu

Inserate Antidpressiva-neu

Inserate Antidpressiva-neu

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

World Stroke Congress 2008<br />

Unterschätzte Gefahr „Stummer Schlaganfall“ –<br />

Weltkongress diskutiert <strong>neu</strong>e Präventiosstrategien<br />

„Little strokes, big trouble – kleine<br />

Schlaganfälle, große Probleme“ – unter<br />

diesem Motto stand heuer der Welt-<br />

Schlaganfalltag am 29. Oktober. Die<br />

Themenwahl kommt nicht von ungefähr<br />

und lenkt das Interesse auf ein weithin<br />

unterschätztes Risiko. „Subklinische<br />

oder stumme Schlaganfälle treten fünfmal<br />

häufiger auf als klinisch auffällige<br />

Hirninfarkte, und sie können Auswirkungen<br />

auf die Denkfähigkeit, die Stimmung<br />

und die Persönlichkeit haben“,betonte<br />

Prof. Vladimir Hachinski (CAN)<br />

auf dem Welt-Schlaganfallkongress<br />

(World Stroke Congress, WSC) in Wien.<br />

„In einer aktuellen Studie wurde nachgewiesen,dass<br />

10% der scheinbar gesunden<br />

Menschen mittleren Alters ohne<br />

Symptome eines Schlaganfalls schon<br />

einmal einen stummen Schlaganfall erlitten<br />

haben.“<br />

Der Experte, der auch Mitglied des<br />

WSC-Programmkomitees ist, forderte<br />

„ein schlagkräftiges Vorgehen in der Behandlung<br />

von Risikofaktoren und einen<br />

konsequenten Einsatz für das rechtzeitige<br />

Erkennen subklinischer Schlaganfälle“.<br />

Prof. Hachinski: „Dass der Welt-<br />

Schlaganfallkongress heuer das Problem<br />

des stummen Schlaganfalls thematisiert,<br />

soll auch die Notwendigkeit der Früherkennung<br />

unterstreichen – je früher wir<br />

eingreifen, desto besser stehen die Erfolgsaussichten.“<br />

Der subklinische oder „stumme“<br />

Schlaganfall ist meist die Folge eines Gerinnsels,<br />

das den Blutfluss im Gehirn unterbricht.<br />

Die Bezeichnung „stumm“ bedeutet,<br />

dass keine sichtbaren Symptome<br />

auftreten – aber sie ist höchst irreführend.<br />

Denn mit bildgebenden Verfahren<br />

lassen sich bei betroffenen Patienten<br />

<strong>neu</strong>rologische und <strong>neu</strong>ropsychologische<br />

Schäden nachweisen.<br />

Hohes Schlaganfall- und<br />

Demenzrisiko<br />

„Wir wissen heute, dass der so genannte<br />

stumme Schlaganfall die häufigste<br />

Form des Schlaganfalls ist“, so Prof. Hachinski.<br />

Wird er ignoriert, kann „der<br />

kleine Schlaganfall große Probleme verursachen“.<br />

Denn stumme Schlaganfälle<br />

erhöhen nicht nur das Risiko künftiger<br />

Schlaganfälle, sondern sind auch ein Anzeichen<br />

für fortschreitende Schädigungen<br />

des Gehirns, die langfristig auch in<br />

Demenz resultieren können.<br />

„Es ist inzwischen klar, dass einige der<br />

Symptome, die das Altern begleiten, wie<br />

Veränderungen der Urteilsfähigkeit oder<br />

der geistigen Leistungsfähigkeit, Persönlichkeitsveränderungen<br />

oder Altersdepressionen<br />

die Folge eines stummen<br />

Schlaganfalls und von Veränderungen<br />

der Gehirnsubstanz sein können“, so<br />

Prof. Hachinski. Er empfiehlt einen einfachen<br />

fünfminütigen Test, mit dem Patienten<br />

auch auf kognitive Störungen<br />

und Alzheimer getestet werden, zur Diagnose<br />

von stummen Schlaganfällen einzusetzen.<br />

Erhärtet sich der Verdacht,<br />

sollte dieser durch bildgebende Verfahren<br />

überprüft werden. „Wir müssen das<br />

verfügbare Wissen einsetzen und dabei<br />

weiter lernen, um die Behandlung und<br />

Prävention von allen Formen des Schlaganfalls<br />

weiter zu verbessern“, sagt Prof.<br />

Hachinski.<br />

Bewusstsein für<br />

die vermeidbare Katastrophe<br />

Der jährlich begangene Welt-Schlaganfalltag<br />

soll weltweit das Bewusstsein<br />

für Schlaganfallprävention und die Versorgung<br />

von Schlaganfallpatienten verbessern.<br />

„Schlaganfall ist eine vermeidbare<br />

und behandelbare Erkrankung“,<br />

zitiert Prof. Hachinski aus der Proklamation<br />

zum Welt-Schlaganfalltag.<br />

Neue Studie belegt den Erfolg<br />

strukturierter Programme zur<br />

Bekämpfung von Risikofaktoren<br />

Die Schlaganfall-Prävention war ein<br />

wichtiges Thema auf der Agenda des<br />

6. Welt-Schlaganfallkongresses, zu dem<br />

3.000 Experten aus aller Welt in Wien zusammen<br />

trafen. Sechs wissenschaftliche<br />

Hauptsitzungen und zahlreiche Präsentationen<br />

behandeln diesen wichtigen<br />

Aspekt der Schlaganfallforschung. Prof.<br />

Hachinski und Dr. Cheryl Mayer präsentieren<br />

etwa die Ergebnisse der so genannten<br />

PARTNERS-Studie. Diese kanadische<br />

Untersuchung ging der Frage<br />

FORUM MEDICUM<br />

nach, ob es Patienten leichter fällt, ihre<br />

Risikofaktoren in den Griff zu bekommen,<br />

wenn sie im Rahmen eines strukturierten<br />

Programms von einer speziell<br />

ausgebildeten Pflegeperson oder ausgebildeten<br />

freiwilligen Laienhelfern begleitet<br />

werden.<br />

„Vaskuläre Risikofaktoren sind besonders<br />

häufig, und meistens schwer unter<br />

Kontrolle zu bekommen“, sagt Prof.<br />

Hachinski. „frühe Intervention und Veränderungen<br />

des Lebensstils reduzieren<br />

das Schlaganfallrisiko deutlich, die Herausforderung<br />

ist aber das langfristige<br />

Durchhalten“.<br />

In der Studie wurden Patienten mit<br />

mindestens einem Risikofaktor in drei<br />

Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe betrieb<br />

allein die herkömmlichen Maßnahmen<br />

der Risikoreduktion, eine zweite<br />

erhielt Unterstützung in einem von einer<br />

Pflegeperson angeleiteten Programm zur<br />

Risikomodifikation,und eine dritte wurde<br />

im Rahmen eines speziellen vaskulären<br />

Risikoreduktionsprogramms von einem<br />

freiwilligen Helfer angeleitet. Die von<br />

Pflegepersonen oder Laienhelfern angeleiteten<br />

Patienten schnitten in Sachen<br />

Risikoreduktion deutlich besser ab. So<br />

gelang es beispielsweise Patienten in der<br />

von einer Pflegeperson geleiteten Gruppe,<br />

durchschnittlich zwei Kilo abzunehmen,<br />

in der unbetreuten Gruppe nahmen sie<br />

durchschnittlich 4,5 Kilogramm zu.<br />

„Die Ergebnisse zeigen einen klaren<br />

Trend, dass strukturierte Risikoreduktionsprogramme<br />

mehr Nutzen bringen.<br />

Die Instrumente, die wir in unserer Studie<br />

entwickelt haben, können sowohl<br />

von medizinischem Personal als auch<br />

von Laien eingesetzt werden, um eine<br />

bessere Kontrolle von Risikofaktoren zu<br />

unterstützen“, so Prof. Hachinski.<br />

�<br />

4/2008 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!