Inserate Antidpressiva-neu
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DEPRESSIONEN<br />
Tabelle 2<br />
Welcher Rezeptor macht was?<br />
M1 (antimuskarinisch, anticholinerg) H1 (antihistaminerg)<br />
• trockener Mund • Sedierung<br />
• Akkomodationsstörungen • Schwindel<br />
• Obstipation • Appetitsteigerung, Gewichtszunahme<br />
• Miktionsprobleme • Metabolisches Syndrom<br />
• Hyperhidrosis<br />
• Rhythmusstörungen<br />
• Kognitive Defizite, Delir<br />
• Cave: Engwinkelglaukom<br />
Alpha 1/2 (antiadrenerg)<br />
• Hypotonie<br />
NA-Transporter (noradrenerg) 5HT-Transporter (serotonerg)<br />
• Tremor • 1D: Kopfschmerzen<br />
• trockener Mund • 2: Unruhe, Agitiertheit, Akathisie, Angst,<br />
• Tachykardie Panik, Appetitreduktion, Gewichtsreduktion,<br />
• Unruhe Schlafstörungen, sexuelle Dysfunktionen<br />
• Schlafstörungen • 3: Übelkeit, Durchfälle<br />
• Hypertonie • Serotoninsyndrom<br />
• SIADH, Hyponatriämie, Krampfanfälle<br />
• Erhöhtes Blutungsrisiko<br />
zu hohe Spiegel bekommen und dadurch<br />
sehr nebenwirkungsgefährdet sind.Auch<br />
die Beeinflussung des Plasmaspiegels<br />
durch Interaktionen, die keineswegs nur<br />
durch Medikamente sondern auch durch<br />
Nahrung, Getränke, das Rauchen etc. bewirkt<br />
sein können, rechtfertigen ebenfalls<br />
das Bestimmen eines Plasmaspiegels.<br />
(Tabelle 1)<br />
8<br />
Nebenwirkungen<br />
Es wird nicht sinnvoll sein, einem Patienten,<br />
der ohnedies häufig unter Übelkeit<br />
leidet, ein Antidepressivum zu verschreiben,<br />
das Übelkeit als häufige<br />
Nebenwirkung hat. Ebenso wenig sollte<br />
man Menschen, die ständig mit Gewichtsproblemen<br />
zu kämpfen haben ein<br />
Antidepressivum verordnen, bei dem<br />
häufig beträchtliche Gewichtszunahmen<br />
zu registrieren sind.<br />
Tabelle 2 gibt eine Zusammenfassung<br />
häufiger Nebenwirkungen nach Rezeptoren<br />
geordnet wieder.<br />
4/2008<br />
Interaktionen<br />
Viele Psychopharmaka, auch Antidepressiva,<br />
werden über Cytochrom P450<br />
2D6 und 1A2 metabolisiert. Es gibt Substanzen,<br />
die diese Enzyme hemmen, wiederum<br />
andere induzieren diese Systeme.<br />
Von Bedeutung kann natürlich die<br />
gleichzeitige Gabe von Substanzen sein,<br />
die über dasselbe Enzymsystem metabolisiert<br />
werden und daher um den Abbau<br />
konkurrenzieren. Glücklicherweise stehen<br />
den meisten Substanzen mehrere<br />
Abbauwege zur Verfügung, so dass mögliche<br />
Interaktionen häufig nicht von klinischer<br />
Relevanz sind.<br />
Für den nicht Hochspezialisierten<br />
stellt der gesamte Bereich der Interaktionen<br />
ein großes Problem dar, zu komplex<br />
sind hier Zusammenhänge. Es sei<br />
deshalb auf zwei Websites verwiesen, die<br />
ständig aktualisiert werden und überaus<br />
nützlich sind:<br />
www.medicine.iupui.edu/flockhart<br />
www.gjpsy.uni-goettingen.de/<br />
interactions_calculator.php<br />
Einige praktische Hinweise seien jedoch<br />
auch hier bereits gegeben: Induktoren<br />
von CYP450 1A2 sind etwa Insulin,<br />
Kohlsprossen, Brokkoli oder<br />
holzkohlengegrilltes Fleisch. Hemmer<br />
von 1A2 sind Fluvoxamin und Koffein.<br />
Das 2D6-System wird durch Paroxetin,<br />
Fluoxetin und Bupropion gehemmt, induziert<br />
z.B. durch Dexamethason.<br />
Als ein praktisches, fächerübergreifendes<br />
Problem sei hier das in der<br />
Behandlung des Mammakarzinoms oft<br />
eingesetzte Tamoxifen, das über 2D6<br />
metabolisiert wird, erwähnt. Die zusätzliche<br />
Gabe eines Antidepressivums kann<br />
sich damit ganz dramatisch auf den Tamoxifenspiegel<br />
und damit natürlich<br />
auch seine Wirksamkeit und Nebenwirkungsraten<br />
auswirken.<br />
Komorbide Erkrankungen<br />
Neben Nebenwirkungen und Interaktionen<br />
sind auch komorbide Erkrankungen<br />
von hohem Einfluss auf die Therapieentscheidung<br />
mit Antidepressiva.<br />
PatientInnen mit einer beeinträchtigten<br />
Leberfunktion kann man relativ beruhigt<br />
Mianserin (Tolvon ® ), Paroxetin (Seroxat<br />
® ) oder Milnacipran (Ixel ® ) verordnen,<br />
vermeiden sollte man irreversible<br />
Hemmer der Monoaminooxidase, alle<br />
anderen Antidepressiva werden eher<br />
wenig Probleme machen, Dosisanpassungen<br />
– wiederum unter Plasmaspiegelkontrollen<br />
– sind jedoch günstig.<br />
Tabelle 3<br />
Neue Antidepressiva<br />
Klasse Substanzname Dosierung mg/Tag Häufigste NW<br />
SSRI: Selektive Serotonin Citalopram 20–60 gastrointestinale NW,<br />
Wiederaufnahme-Inhibitor Escitalopram 10–20 Agitiertheit,<br />
Fluoxetin 20–60 Unruhe,<br />
Fluvoxamin 100–300 Schlafstörungen<br />
Paroxetin 20–50<br />
Sertralin 50–200<br />
SNRI: Serotonin- und Venlafaxin 75–375 Agitiertheit, Unruhe,<br />
Noradrenalin- Milnacipran 50–150 Schlafstörungen,<br />
Wiederaufnahme-Inhibitor gastrointestinale NW<br />
Duloxetin 60<br />
NaSSA: Noradrenalin und Mirtazapin 15–45 Müdigkeit, Gewichtszu-<br />
Serotonin spezifisches nahme<br />
Antidepressivum<br />
NARI: Noradrenalin Reboxetin 4–10 Agitiertheit, Unruhe,<br />
Wiederaufnahme-Inhibitor Schlafstörungen<br />
SARI: Serotonin-Antagonist Trazodon 200–600 Sedierung, geringe<br />
und Wiederaufnahme-Inhibitor gastrointestinale NW<br />
RIMA: reversibler Inhibitor Moclobemid 300–600 Agitiertheit, Unruhe,<br />
der MAO-A Schlafstörungen<br />
DNRI: Dopamin- und Bupropion 150–300 Unruhe,<br />
Noradrenalin- gastrointestinale NW,<br />
Wiederaufnahme-Inhibitor Mundtrockenheit