12 Backstage 1111| RegionalverbändeVerband Ostschweizer VolkstheaterAI|AR|FL|SG|SH|TG VOV.Volkstheater.chEinladung zur Präsidentenkonferenzam 14. Januar 2012 !!Der Vorstand des VOV verändert und erneuert sich. Neuerungenerfährt auch die jährliche Präsidentenkonferenz. Und ein neuerName dazu wird gesucht. Es sollen nämlich alle VOV-Mitgliederdaran teilnehmen können. Ein Gedankenaustausch, eine Ideentankstelle,ein «wo drückt der Schuh»-Gespräch, ein Impuls-Tag!Veränderung ist Fortschritt – also auf in die Zukunft! Am14.Januar 2012Petrus liebt das <strong>Theater</strong>In Meersburg zeigten uns die Senioren der Vorarlberger Spätlese«Die Bank» und «Arbeitsmoral». Das war doch deftig kritisches<strong>Theater</strong>. Richtiggehend, um auf den Stockzähnen zu schmunzeln.bilder: markus staubDiesen herrlichen, sonnigen Samstag hat uns Petrus beschert.In Bregenz begann das diesjährige <strong>Theater</strong> Grenzenlos. Am 17.September gingen viele Mitspieler und Zuschauer an Bord der«Stadt Bregenz». Schon vor dem Einsteigen begrüsste uns dieGruppe ’Inklusive Interaktiv’ mit «Casting». Es spielten Menschenmit einer Behinderung. Beeindruckend, ihr Engagement.Die «Stadt Bregenz» begleitete uns über den Bodensee, über alledrei Grenzen.So sonnig wie das Wetter, so heiter war die Stimmung der Beteiligten.Es herrschte ein wundervolles Ambiente. Alle freuten sichauf die <strong>Theater</strong>aufführungen, die da kommen werden. Und siekamen…Der Zwischenhalt in Lindau war für die Jugend bestimmt. Unteranderem die Produktion «Junge Leute haben’s schwer» derJugendgruppe Göfis war beachtlich, famos und amüsant.Nach dem ausgezeichneten Brunch unterwegs war das <strong>Theater</strong>Wagabunt mit «Robert macht den Affen» am Aufführen. EinAffe wird vermenschlicht. Doch dieses Zur-Schaustellen behagtdem Affen gar nicht. Sehr erheiternd, dennoch komisch und zumNachdenken anregend.Wieder auf dem Schiff zeigten die Wetziker Marionetten ihr«Varieté» in mehreren Teilen. Da tanzten die Marionettengekonnt im echten Sinne des Wortes.In Konstanz kam das Improtheater zum Zuge. Die SaumarktJugend boten «Alles oder Nichts.» Die Zuschauer durften dasThema vorgeben und in Sekundenschnelle entstand ein kurzerSketch, eine Variation, eine Clownerie. Ansteckend, was die Jungenvom Saumarkt uns auftischten. Ganz gut gemacht!Nach längerer unterhaltsamer Fahrt mit vielen Gesprächen, Austauschenunter den Grenzgängern kam in Rorschach der SpielkreisGötzis an die Reihe. «Cäsars Tod» wurde als letztes <strong>Theater</strong>stückdes Tages von den zwei Spielern so kurzweilig, anregendund spasshaft interpretiert, dass die Zuschauer gerne noch vielmehr davon gesehen hätten. Doch es war schon wieder Zeit, denletzten Teil der Reise anzutreten. So fuhren wir in den dunklerwerdenden Abend hinein. Frisch gestärkt mit einer herrlichenGulaschsuppe wurden wir im verregneten Bregenz mit Tanz derJugendgruppe verabschiedet.Ein ungemein ermutigender Tag hatte sein Ende genommen. Das<strong>Theater</strong> war ohne Zweifel grenzenlos. Für uns Zuschauer ergreifendund antreibend,mehr davon zu bekommenund auch wiederselber zu spielen.Von hier aus den bestenDank an alle Beteiligten,an die Organisatorendes LVA und desVOV und natürlich andas Küchenteam vonRita Ehrbar.Ein gelungener Anlassmit vielen Nachwirkungen.Vielen Dank!Markus StaubVOV Marketing
Stückwahl |1111 Backstage 13<strong>Theater</strong> LützelflühEin Mensch wie ein andererEs ist schwülwarm. Vom Mittelland herdrücken dunkle Wolken ins Emmental.Aus der Ferne Donnergrollen. Hält dasWetter oder fällt bald Regen?Das Publikum lässt sich die Vorfreude aufdas bevorstehende <strong>Theater</strong>spektakel nichtnehmen. Den Regenschutz in Griffnäheverfolgt es das Geschehen vor dem Tatort:weidende Kühe zwischen vereinzeltenBauernhöfen und direkt vor der Tribüneein altes Schulhaus. Auf dem Platz danebenein riesiges hölzernes Buch, mit deralten deutschen Schrift bedruckt. DieTexte oder Zeichnungen auf den umgedrehtenSeiten dienen als Andeutungs-Kulisse zu einzelnen Szenen. Bühnenbildnerischeine meisterhafte Lösung.Spannung kommt auf. Auf der Strassenähert sich ein Fuhrwerk, spärlich beladenmit einigen Möbelstücken, Reisegepäckund einer Hausorgel. «Lue da, Psalmepumpivom neue Schuelmeischter» - spöttelnzwei Lausbuben. Die beiden Zügelmännerscheinen es pressant zu haben,jedenfalls lassen sie den jungen Lehrermit seinem Hab und Gut auf der Strassestehen. Morgen, wenn sie im Stall mitder Arbeit fertig seien, würden sie wiederkommen und mithelfen, das Zeugs anden Schärme zu stellen. Einsam mit seinenGedanken entlockt Lehrer Käser aufseinem geliebten Harmonium, für dessenAnschaffung er sich bös verschuldet hat,eine vertraute Melodie.Die einbrechende Nacht mit den schwarzgrauenWolken – aber auch hoffnungsvollenAufhellungen direkt über uns, könntendie Grundstimmung nicht besser ausdrücken.Das perfekte Bühnenbild mit derperfekten Beleuchtung.Glücklicherweise sind nicht alle so abweisenddem Neuen gegenüber. Sie bietenihm beim Einziehen ins Schulhaus freundlichHilfe an. Dieser neue Schulmeister,Peter Käser, findet sofort Kontakt zu denMädchen und Buben. Er strahlt Zuversichtund Freundlichkeit aus. Er ist vollerTatendrang und will es recht machen.Aber bald bekommt er zu spüren, dass esauch Neider und Nörgeler, Batzenklemmerund Leuteschinder gibt. Seine liebe FrauMädeli gibt ihm die nötige Kraft, all dieäusseren und inneren Anfechtungen zuüberstehen. Die zum Himmel schreiendeHilflosigkeit gegenüber Armut und demsich dagegen Wehren, um doch noch einwenig Hoffnung für die Zukunft zu bewahren,wird spürbar. Als Zuschauer ist manmittendrin im Leben von damals.Leiden und Freuden eines Schulmeisters,ein Mensch wie ein anderer, mittenunter Menschen. Ein Mitkämpfer umsÜberleben, gegen das harte Schicksal,gegen Mächtige und Gnädige, gegenNiedertracht und Hoffnungslosikeit. Wirbegleiten Menschen auf ihrer Reise durchsLeben einer längst vergangenen Zeit. Unddoch ist uns so vieles vertraut…Über 60 Spielende, Kinder, Jugendliche,erwachsene Frauen und Männer aus dernäheren Umgebung verkörpern diese Menschenauf eindrücklichste Weise. Ihr Spielwirkt echt, ungekünstelt und gerade darumso glaubhaft. Die Gefühle des Schulmeistersund seiner Familie berühren undbewegen. Nie wirkt eine Szene kitschigoder abgedroschen. Jeder Auftritt ist sorgfältigund mit Liebe zum Detail erarbeitetworden.Autor und Regisseur Ueli Remund hat miteinem engagierten Grossensemble seinereiche Erfahrung mit Freilichtinszenierungenwunderbar umsetzen können. In dieserstimmigen Gotthelf-Aufführung gibt esschlicht nichts auszusetzen. Freilichttheatervom Feinsten.Urs HirschiINFOS ZUM STÜCKSchulmeisterSchauspiel als Freilichttheater von Ueli Remund (Nach Gotthelfs Roman «Leiden und Freudeneines Schulmeisters II»)Regie: Ueli RemundSpieldauer: 120 Min, Zeit: 19.Jhdt. Darstellerinnen und Darsteller: total 45 bis 55, beiderleiGeschlechts, wovon mindestens 15 Kinder, Rechte: www.theaterverlage.ch, KontaktGruppe: www.theater-luetzelflueh.chKurzbeschrieb: Der junge Lehrer Peter Käser zieht ins verlotterte Schulhaus ein. Er kommtmit der Schule gut zurecht, und drei Jahre nach dem Umzug nach Gytiwil heiratet er seineehemalige Schülerin Mädeli, die den naiven Peter vor vielem Unheil bewahrt. Von Anfangan ist das junge Ehepaar in finanziellen Nöten. Das zweite Kind stirbt schon kurz nach derGeburt. Mädeli ist untröstlich. Wenig später stirbt auch ihr Vater. Die Verwandten kommenund wollen ihren Erbteil haben. Sie zeigt einmal mehr ihre Charakterstärke und bietet demAnsinnen die Stirn. Die Familie wächst und die Geldnot wird grösser. Peter muss lernen,für seine Arbeit angemessenen Lohn zu verlangen. Ein neues Schulhaus wird gebaut. DerPfarrer hat die Gytiwiler bei der Ehre gepackt und so einen Neubau bewirkt. Nicht nur dasSchulwesen muss sich den geänderten Zeiten anpassen.bild: zvg