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Musik & mehr<br />
Symphonik und Kammermusik<br />
– klassisch und modern<br />
Das 2. Symphoniekonzert<br />
der<br />
Hamburger Symphoniker<br />
am 5.10.2008,<br />
20 Uhr in der Laeiszhalle<br />
(Großer Saal) ist eine<br />
Hommage ihres scheidenden<br />
Chefdirigenten<br />
Andrey Boreyko an Hector<br />
Berlioz, dessen Todestag<br />
sich 2009 zum 140. Mal<br />
jährt. Seine Orchesterbearbeitung<br />
(1841) der von<br />
C.M. von Weber als »Rondo<br />
brillant für das Pianoforte«<br />
1809 komponierten<br />
»Aufforderung zum Tanz«<br />
eröffnet das Konzert, drei<br />
Szenen aus seiner »Dramatischen<br />
Sinfonie Roméo et<br />
Juliette« (1839) beschließen<br />
es. Diese drei Stücke<br />
gelten als zum Schönsten<br />
gehörig, was Berlioz<br />
überhaupt geschaffen hat.<br />
Hauptwerk des Abends ist<br />
Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1<br />
b-Moll (1874/75), eines seiner bekanntesten<br />
Werke und lange Zeit<br />
der meistgespielte »Reißer« neben<br />
den Konzerten Liszts. Hans von<br />
Bülow, Solist bei der UA in Boston:<br />
»Ein herrliches Kunstwerk,...hinreißend<br />
in jeder Hinsicht.« Solist ist<br />
dieses Mal der junge Pianist Lukas<br />
Geniusas, geb. 1990! (s. Foto).<br />
Sein erstes Kammerkonzert der<br />
Saison gibt das Kammerorchester<br />
der Hamburger Symphoniker<br />
am 11.10.2008, 19.30<br />
Uhr (Laeiszhalle, Kleiner Saal)<br />
unter Leitung von Bruno Merse. Es<br />
beginnt mit dem ersten bahnbrechenden<br />
»impressionistischen«<br />
Orchesterwerk, Claude Debussys<br />
»Prélude à l‘Apres-midi d‘un faune«<br />
(Vorspiel zum Nachmittag eines<br />
Fauns), dessen UA 1894 in Paris<br />
ein Riesenerfolg war. Die Kammersymphonie<br />
für 12 Soloinstrumente<br />
op.33 (1954) des Rumänen George<br />
Enescu (1881-1955) beschließt den<br />
ersten Teil. Unter Joh.Seb.Bachs<br />
Klavierkonzerten ist das in E-Dur<br />
BWV 1053 vielleicht das einzige,<br />
das nicht auf ein Violinkonzert<br />
zurückgeht. Bach, der als erster<br />
überhaupt Konzerte für Klavier<br />
schrieb, fand dies Opus offenbar<br />
besonders gelungen: Er verwendete<br />
es auch in zwei Kantaten. Solist:<br />
Michael Abramovich. Mit drei<br />
Kompositionen des argentinischen<br />
Tango-Erneuerers Astor Piazzolla<br />
(1921-1992) – « Michelangelo 70«,<br />
»Contrabajissimo« und »Libertango«<br />
– begibt sich das Team am<br />
Schluss in das Grenzgebiet von E-<br />
und U-Musik.<br />
Karten zu € 7/15/24/30/<br />
35/42 (Symphoniekonzert) bzw.<br />
12/16/20 € (Kammerkonzert)<br />
unter Tel. 040/44 02 98 / 45 33<br />
26 (Konzertkasse Gerdes) und bei<br />
FOTO: pRivaT<br />
allen bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
Übrigens: Das Kammerkonzert-<br />
Abonnement ist von vier auf sechs<br />
Konzerte erweitert – bei �gleichem �<br />
Gesamtpreis!<br />
�<br />
Das erste m-Konzert der neu-<br />
en Saison in der Abo-Reihe<br />
�<br />
»Kleiner Saal – Große Musik«<br />
am 6.10.2008, 20 Uhr (Laeiszhalle,<br />
Kleiner Saal) gilt besonders<br />
�<br />
dem diesjährigen Jubilar Olivier<br />
Messiaen (1908-1992). Zunächst<br />
�<br />
bringen Violinvirtuosin Carolin<br />
Widmann und die Pianistin Momo<br />
Kadama seine Fantasie für Violine<br />
und Klavier (1933, UA 1935) zu<br />
Gehör. Dieses Werk wurde erst<br />
anno 2007 von seiner Frau Yvonne<br />
Loriod veröffentlicht. Das mit »Sehr<br />
leidenschaftlich« überschriebene<br />
Hauptthema hat noch deutlich<br />
spätromantischen Charakter.<br />
Typisch ist die Überlagerung von<br />
Zweier- und Dreier-Rhythmen. Für<br />
das »Quartett auf das Ende der<br />
Zeit« gesellen sich Jörg Widmann<br />
(Klarinette), Komponist und renommierter<br />
Solist im In- und Ausland,<br />
sowie Xavier Phillips (Violoncello)<br />
dazu, Preisträger mehrerer<br />
internationaler Wettbewerbe und<br />
ebenfalls Gastsolist bei namhaften<br />
Orchestern. Messiaen schrieb das<br />
Stück 1940/41 als Kriegsgefangener<br />
in Görlitz, wo über 5000<br />
Leidensgenossen die Uraufführung<br />
durch Mitinsassen hörten � �(M.<br />
am<br />
Klavier, »dessen Tasten klemmten,<br />
und mit einem Cello, dem � eine<br />
Saite fehlte«). Inspiriert wurde der<br />
�<br />
Komponist durch Verse aus der<br />
»Offenbarung des Johannes«.<br />
Das Zitat »Hinfort soll keine Zeit<br />
mehr sein« als Motto drückt die<br />
�<br />
Hoffnung aus, dass sich »in diesen<br />
Zeiten der größten Not die � letzten<br />
Lebenskräfte vielleicht wieder<br />
regten.« Den Mittelteil bildet � die<br />
deutsche Erstaufführung von Toshio<br />
�<br />
Hosokawas »Stunden-Blumen«.<br />
Karten zu 8/12/16/21 € unter Tel.<br />
040/34 69 20 und 01805 4470<br />
sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
Das Ensemble Resonanz<br />
startet am 8.10.2008, 20 Uhr<br />
(Laeiszhalle, Kleiner Saal) die<br />
neue Folge der »Resonanzen«. Das<br />
Motto »Einfache Musik« trifft nur<br />
zum Teil zu: <strong>Der</strong> Spanier Manuel<br />
Hidalgo (*1956) spielt in seinen<br />
Werken mit »Erwartungshaltungen,<br />
die nicht erfüllt werden« und<br />
versucht, »die Töne vom Expressiven,<br />
das ihnen anhaftet, abzulösen«<br />
(H.Erler) – auch wenn eines der<br />
Stücke »Einfache Musik« betitelt ist.<br />
Das 3. Streichquartett von Helmut<br />
Lachenmann (*1956) weist schon<br />
mit seinem Titel »Grido« (Schrei)<br />
auf ungewohnte Klangrealsierungen.<br />
Die Streichorchesterfassung<br />
von Beethovens Streichquartett op.<br />
59 Nr.2, eines der drei, die dem<br />
DeR ReinbekeR<br />
29. September 2008 · 40. Woche<br />
damaligen russischen Botschafter in Wien, Graf<br />
Andrey Rasumowsky, gewidmet sind, entlässt<br />
den Hörer dann (mit höchst virtuosen Partien für<br />
die ersten Geigen!) in eine vertrautere Klangwelt.<br />
Kostenlose Hörprobe am 7.10., 18 Uhr (Kleiner<br />
Saal), »Lauschangriff« eine Stunde vor Konzertbeginn.<br />
Karten zu 13/17/23/29 € (Abendkasse je 2<br />
€ mehr) unter Tel. 040/34 69 20 und 01805-4470<br />
sowie www.ticketonline.de.<br />
Peter Steder<br />
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