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Facts & Figures. Romanisch - Lia Rumantscha

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Chronik des <strong>Romanisch</strong>en17ZeitraumHistorisches Ereignis9./10. Jh. Das romanische Sprachgebiet untersteht dem deutschen König bzw. Kaiser. AlemannischeFeudalherren und Vasallen übernehmen die Herrschaft. Aus dieser Zeit stammtdas älteste romanische Sprachdenkmal (Würzburger Schriftversuch).11./12. Jh. Aus dieser Zeit datiert die sogenannte Einsiedler Interlinearversion, eine zwischenden Zeilen geschriebene romanische Übersetzung eines Teils einer lateinischen Predigt.13. /14. Jh. Deutschsprachige Walser aus dem Oberwallis siedeln sich in verschiedenen HochtälernGraubündens an: Rheinwald, Vals, Safien, Avers, Obersaxen, Schanfigg, Prättigauund Davos.14./15. Jh. Langsam reift die politische Eigenständigkeit Graubündens heran. Die Entwicklungvom Feudalsystem zur Demokratie in der Form eigenständiger Gemeinden undHochgerichte und später im erweiterten lockeren Staatenbund der Drei Bünde (1471)wird eingeleitet.15. Jh. Nach einem Grossbrand 1464 wird Chur vollständig germanisiert. Die Romanenverlieren ihr sprachlich-kulturelles Zentrum.16. /17. Jh. Verschriftlichung des <strong>Romanisch</strong>en. Die entscheidenden Impulse für die Schaffungeiner literarischen Sprache erfolgen durch die Reformation (ausgehend vomOberengadin) und Gegenreformation sowie durch die politische Geschichte des Landes(vgl. Kap. «Literatur», S. 71f.).1794 – 1892 Bis zu diesem Zeitpunkt gilt aus praktischen Gründen das Deutsche als offizielleSprache in den einzelnen Bünden und im Gesamtstaat der Drei Bünde. Bundestage verlangenim 16., 17. und 18. Jahrhundert wiederholt, dass Eingaben und amtliche Aktenin deutscher Sprache abgefasst sein müssen. Erst die Standesversammlung von 1794bricht mit dieser Tradition und proklamiert die Dreisprachigkeit der Dreibünderepublik.1803 treten die Drei Bünde als Kanton Graubünden der SchweizerischenEidgenossenschaft bei. Graubünden nimmt dem <strong>Romanisch</strong>en und Italienischen gegenübereine wohlwollende Haltung ein. So ist es jedem Abgeordneten im Grossen Ratfreigestellt, sich seiner Muttersprache zu bedienen. Behördliche Erlasse werden indeutscher, romanischer und italienischer Sprache aufgeschrieben und gedruckt. DieKantonsverfassungen von 1880 und 1892 enthalten die formelle Gewährleistungder drei Sprachen Graubündens als Landessprachen. Das bedeutet zwar diegrundsätzliche Gleichstellung der drei Kantonssprachen, in der Praxis aber wurde vonstaatlicher Seite im 19. Jahrhundert versucht, die Rumantschia zu germanisieren.19. Jh. Die verkehrstechnische Erschliessung der Bergregionen und der aufblühende Fremdenverkehrführen zu einer Gefährdung des <strong>Romanisch</strong>en. Die Romanen betrachten ihreSprache als wirtschaftliches Hindernis. Sie wird daher in Schule, Kirche und Amtsstubeallmählich durch das Deutsche ersetzt. Angesichts der drohenden Gefahr rufen verschiedenePersönlichkeiten die Rätoromanen zur Verteidigung ihrer Sprache auf. DieseReaktion leitet die sogenannte «rätoromanische Renaissance» ein (Neubesinnung aufdie Werte der romanischen Sprache.)1885 –1946 Gründung kultur- und sprachfördernder Vereine (vgl. Kap. «<strong>Lia</strong> <strong>Rumantscha</strong>…», S. 84f.).1919 Gründung der romanischen Dachorganisation «<strong>Lia</strong> <strong>Rumantscha</strong>» (vgl. Kap. «<strong>Lia</strong><strong>Rumantscha</strong>…», S. 84f.).

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