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Facts & Figures. Romanisch - Lia Rumantscha

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92Standardsprache Rumantsch Grischun«Wer Brücken baut, hat die Abgründe gegen sich. Sie fühlen sich übergangen.» Hans KasperDas Fehlen einer einheitlichen Schriftsprache wurde von dem Moment an empfunden, als die romanischeSprache über den engen regionalen Raum hinaus an Bedeutung gewann. Zwischen 1800 und1960 wurden drei Versuche zur Schaffung einer überregionalen romanischen Schriftsprache gemacht(cf. Darms 1989, Decurtins 1993), die allesamt aus unterschiedlichen Gründen scheiterten.Der alarmierende Rückgang des <strong>Romanisch</strong>en, welcher durch die letzten Volkszählungen dieser Zeitbestätigt wurden (vgl. Furer 1981), veranlasste die <strong>Lia</strong> <strong>Rumantscha</strong>, ein umfassendes, auf modernerSprachplanung beruhendes Konzept zur Erhaltung und Förderung des <strong>Romanisch</strong>en zu erarbeiten. Einunabdingbarer Bestandteil dieses Konzepts war die Bereitstellung einer Standardsprache. 1982 legteder Zürcher Romanist Heinrich Schmid im Auftrag der <strong>Lia</strong> <strong>Rumantscha</strong> die «Richtlinien für die Gestaltungeiner gesamtbündnerromanischen Schriftsprache Rumantsch Grischun» vor. Es handelt sich umeine Sammlung von einzeln begründeten Regeln und Empfehlungen für den lautlichen Aufbau sowiefür die Formen-, Satz- und Wortbildungslehre. Auf dieser Grundlage erarbeitete die Sprachstelle derLR 1985 im Rahmen eines wissenschaftlichen Nationalfond-Projekts ein Wörterbuch mit einer darinintegrierten Elementargrammatik des RG (Neuauflage 1989 bei Langenscheidt). 1993 erschien diegesamte linguistische Datenbank der LR unter dem Namen «Pledari grond» (PG) in Buchform, 1994erstmals in elektronischer Form (dBase) für den externen Gebrauch. Seit 2001 ist das PG mit einemintegrierten Verbenbuch (inkl. Suchprogramm) auf CD-Rom (File Maker) erhältlich. Es umfasst heuterund 200 000 Einträge und wird laufend ergänzt (up-dates). Ein Desiderat für die kommenden Jahre istein Korrekturprogramm für das RG.Sprachlicher AufbauDas Rumantsch Grischun ist eine sogenannte Standard- oder Ausgleichssprache. Es beruht imwesentlichen auf den drei bündnerromanischen Schriftidiomen Surselvisch, Vallader und Surmeirisch.Das RG wurde nach dem Mehrheitsprinzip geschaffen, d.h. man hat wo immer möglich jene Formgewählt, die der Mehrheit der drei obgenannten Schriftvarianten gemeinsam ist. Dieser Grundsatz giltSursilvan Surmiran Vallader RG Prinzip Deutschpasch pasch pasch pasch 3:0 Friedeviadi viadi viadi viadi 3:0 Reisealv alv alb alv 2:1 weissnotg notg not notg 2:1 Nachtsempel simpel simpel simpel 2:1 einfachsiat set set set 2:1 siebenura oura ura ura 2:1 Stundefil feil fil fil 2:1 Fadencudisch codesch cudesch cudesch 2:1 Buchgie ea schi gea Sutselvisch jajeu ia eu jau Jauer ichaur or or (aur) aur * GoldDas Mehrheitsprinzip konnte nicht überall angewendet werden. In vielen Fällen (Bsp. *) wurden auch die beidennumerisch kleinsten Schriftidiome (z.B. Sutselvisch «gea» = ja; Oberengadinisch «maun» = Hand) sowie RegionalundLokalvarianten (z.B. Münstertalisch «jau» = ich) berücksichtigt.

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