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Sexualität mit Tieren (Zoophilie) - Stiftung für das Tier im Recht

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den, so<strong>das</strong>s die <strong>Tier</strong>e meist an inneren Blutungen verenden 70 . Bei Frauen kommt es weit seltener<br />

zum vollendeten Beischlaf und beschränkt sich die <strong>Zoophilie</strong> meist auf oral-genitale<br />

Kontakte oder die Masturbation des <strong>Tier</strong>es 71 , was nicht zuletzt auf naturgegebene Umstände<br />

zurückzuführen ist. So sind beispielsweise Hunde ohne Anleiten und früheres Erfahren nicht<br />

in der Lage, einen Koitus <strong>mit</strong> einem Menschen auszuführen. Entsprechende <strong>Tier</strong>e sind daher<br />

<strong>im</strong>mer trainiert 72 .<br />

Ein pathologischer Sexualtrieb, der ausschliesslich auf <strong>Tier</strong>e gerichtet ist, findet sich selten 73 .<br />

Die Gründe, weshalb jemand sexuelle Kontakte <strong>mit</strong> <strong><strong>Tier</strong>en</strong> sucht, sind daher eher unter soziologischen<br />

Gesichtspunkten zu er<strong>mit</strong>teln. Wiederum ist von einer Vielzahl verschiedener<br />

Motive <strong>mit</strong> fliessenden Grenzen auszugehen und eine Einteilung in fixe Kategorien – auch<br />

aufgrund des Fehlens aktuellen statistischen Zahlenmaterials – heikel 74 . Es ist aber davon<br />

auszugehen, <strong>das</strong>s Menschen <strong>mit</strong> mehr oder minder ausgeprägten zoophilen Neigungen grundsätzlich<br />

in allen Bevölkerungsschichten vorkommen und es sich dabei nicht (wie von der sexualwissenschaftlichen<br />

Lehre während Jahrzehnten behauptet) pr<strong>im</strong>är um geistig zurück gebliebene<br />

75 , sondern um ganz normale Bürgerinnen und Bürger handelt, die <strong>im</strong> Alltag nicht<br />

auffallen 76 . Zumindest lassen sich aber folgende Grundzüge erkennen:<br />

Allgemein geht man davon aus, <strong>das</strong>s zoophile Kontakte am häufigsten in der Nachpubertät<br />

(d.h. bis etwa zum 20. Lebensjahr) vorkommen und sexuelle Fehltritte unsicherer Jugendlicher<br />

darstellen, die <strong>mit</strong> zunehmender Reife verschwinden 77 . Wird die Verhaltensform über<br />

diesen Zeitpunkt hinaus beibehalten, bildet sie <strong>für</strong> den dann nur noch relativ kleinen Betroffenenkreis<br />

jedoch ein nicht nur gelegentliches, sondern häufiges und bedeutendes Triebventil 78 .<br />

Beobachtet wurde ausserdem, <strong>das</strong>s Betroffene häufig über eine nur niedrige Schulbildung ver-<br />

70<br />

Grassberger 16; Massen 190; Hoffmann 610; Rosenbauer 11. Nach Muth 36 werden bei dieser Praxis häufig<br />

sogar mehrere <strong>Tier</strong>e nacheinander benutzt, ehe es zur Ejakulation kommt, was darauf schliessen lässt,<br />

<strong>das</strong>s dem Handelnden <strong>das</strong> Zappeln und Flattern der Vögel wichtig ist (siehe dazu auch Berg 82). Ohnehin<br />

sind die Auswirkungen auf den tierlichen Partner be<strong>im</strong> Koitus – unabhängig ob vaginal oder rektal ausgeführt<br />

– in erster Linie von der <strong>Tier</strong>grösse abhängig. Grundsätzlich kann gesagt werden, <strong>das</strong>s ein <strong>Tier</strong><br />

tendenziell umso mehr Leiden und Schäden erleidet, je kleiner es ist (siehe dazu Weidner 43).<br />

71<br />

Muth 19.<br />

72<br />

Massen 194. Eine entsprechende Dressur zu einem interartlichen Sexualkontakt ist jedoch nur <strong>im</strong><br />

Einvernehmen <strong>mit</strong> dem <strong>Tier</strong> möglich. Falls dieses überhaupt kein Interesse an entsprechenden Handlungen<br />

hat, wird es Gewöhnungsversuche in der Regel sofort durch Flucht oder Aggression unterbinden (zum<br />

Ganzen siehe Massen 37f.).<br />

73<br />

Gemäss Merki 147 lässt eine zoophile Handlung keinesfalls sofort auf eine entsprechende krankhafte<br />

Veranlagung schliessen. Aus medizinischer Sicht wird <strong>Zoophilie</strong> seit der 1994 überarbeiteten Version des<br />

international gültigen Diagnosehandbuchs Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM)<br />

der American Psychiatric Association unter den Sammelbegriff "nicht näher bezeichnete Paraphilien" (d.h.<br />

allgemein abweichende Sexualverhalten) aufgeführt. Als pathologische Störung gelten zoophile Bedürfnisse<br />

oder Verhaltensweisen nur dann, wenn sie "in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen<br />

in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen" führen (Hoffmann 616;<br />

zum Ganzen siehe etwa Miletski 37ff.).<br />

74<br />

Zu den Ursachen der <strong>Zoophilie</strong> siehe etwa Rosenbauer 26ff.; Beetz, Zoophilia 17ff. oder ausführlich<br />

Grassberger 20ff. und Miletski 41ff.<br />

75<br />

Hoffmann 611; siehe hierzu auch Berg 80 <strong>mit</strong> weiteren Verweisungen.<br />

76<br />

Siehe hierzu etwa Dittert/Seidl/Soyka 1ff.<br />

77<br />

So standen auch die <strong>im</strong> Rahmen der Kinsey-Untersuchungen befragten Betroffenen in überwiegendem<br />

Masse noch <strong>im</strong> Entwicklungsalter (Kinsey, Mann 620). Muth 22 spricht angesichts der relativen Seltenheit<br />

zoophiler Handlungen bei Andersaltrigen sogar von einem "Monopol der Jugend".<br />

78<br />

Ford/Beach 16; Stettner 173. Gemäss Hunold 34 bleiben während der Jugend der Betroffenen entstandene<br />

Gefühlsbindungen nach Eintritt der Reife vorhanden und erfahren in best<strong>im</strong>mten Fällen sogar eine Intensivierung.<br />

<strong>Sexualität</strong> <strong>mit</strong> <strong><strong>Tier</strong>en</strong> (<strong>Zoophilie</strong>) – ein unerkanntes <strong>Tier</strong>schutzrechtsproblem<br />

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