03.12.2012 Aufrufe

Sexualität mit Tieren (Zoophilie) - Stiftung für das Tier im Recht

Sexualität mit Tieren (Zoophilie) - Stiftung für das Tier im Recht

Sexualität mit Tieren (Zoophilie) - Stiftung für das Tier im Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

is hin zum Tod des <strong>Tier</strong>es 15 . Ist es <strong>für</strong> den Täter sexuell erregend oder befriedigend, <strong><strong>Tier</strong>en</strong><br />

Schmerzen zuzufügen, sie zu verstümmeln oder gar zu töten, spricht man von "Zoosadismus"<br />

16 , wobei wiederum verschiedene Ausrichtungen bekannt sind 17 . So existiert beispielsweise<br />

der Typus des "Viehstechers", der Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen <strong>im</strong> Rahmen sexueller<br />

Handlungen tötet 18 . Andere Täter strangulieren Hühner, Gänse und Enten be<strong>im</strong> sexuellen<br />

Missbrauch oder schneiden ihnen den Hals durch, um sich an den Todeszuckungen der <strong>Tier</strong>e<br />

zu st<strong>im</strong>ulieren 19 . Auch soll es vielerorts spezialisierte Prostituierte geben, die ihren Kunden<br />

erlauben, <strong>mit</strong>gebrachte oder zur Verfügung gestellte <strong>Tier</strong>e in int<strong>im</strong>e Handlungen einzubeziehen<br />

bzw. diese dabei zu quälen und zu töten 20 . Eine weitere Form des Zoosadismus besteht<br />

schliesslich darin, sexuell erregte <strong>Tier</strong>e auf Mädchen oder Frauen zu hetzen 21 . Anzumerken<br />

bleibt, <strong>das</strong>s nicht jede <strong>Tier</strong>tötung nach zoophiler Betätigung sadistischen Trieben entspringen<br />

muss. Manche <strong>Tier</strong>e sterben auch als Folge von ungewollten "Unfällen" oder werden vom<br />

Täter <strong>im</strong> Anschluss an den Akt wohl auch aus Abscheu über <strong>das</strong> eigene Tun umgebracht 22 .<br />

b) <strong>Zoophilie</strong> <strong>im</strong> Laufe der Zeit<br />

Sexuelle Interaktionen zwischen Menschen und <strong><strong>Tier</strong>en</strong> bilden seit Urzeiten einen festen Bestandteil<br />

fast aller Kulturen und Religionen und gelten daher als eines der Urphänomene der<br />

menschlichen Gesellschaft 23 . Aus Italien und Schweden sind beispielsweise Höhlenmalereien<br />

aus der Eisen- und Bronzezeit bekannt 24 , die Inti<strong>mit</strong>äten zwischen Menschen und <strong><strong>Tier</strong>en</strong><br />

zeigen und darauf schliessen lassen, <strong>das</strong>s entsprechende Kontakte in vor- und frühgeschichtlichen<br />

Zeiten nicht nur vorkamen, sondern sogar allgemein verbreitet waren 25 . Zahlreichen<br />

Überlieferungen gemäss scheint die <strong>Zoophilie</strong> auch bei antiken Völkern eine bedeutende<br />

Rolle gespielt zu haben 26 . So gehen die meisten Totemkulte auf <strong>das</strong> Konzept eines tierlichen<br />

Urahns zurück 27 und wird die geschlechtliche Vereinigung von Mensch und <strong>Tier</strong> <strong>mit</strong> der Zeugung<br />

entsprechender Mischwesen auch in vielen Mythologien beschrieben 28 . Sowohl in<br />

Ägypten als auch in Griechenland wurden unzählige Gottheiten verehrt, die geschlechtlich<br />

<strong>mit</strong> <strong><strong>Tier</strong>en</strong> verkehrten. Die ägyptische Göttin Mut etwa verwandelte sich in eine Kuh, um sich<br />

15<br />

Weidner 44.<br />

16<br />

Unter Sadismus wird grundsätzlich <strong>das</strong> psychopathologische Phänomen der sexuellen Erregung durch<br />

Zufügen von Schmerzen und Demütigungen verstanden (Weidner 4). Die Begriffsbezeichnung geht auf <strong>das</strong><br />

literarische Schaffen des französischen Schriftstellers Marquis de Sade (1740-1814) zurück, der wegen<br />

Giftmords, politischer Delikte und sexueller Ausschweifungen 27 Jahre seines Lebens in Gefängnissen und<br />

Sanatorien verbrachte.<br />

17<br />

Zu sexuell motivierten <strong>Tier</strong>quälereien und -tötungen siehe ausführlich Masters 121ff. und von Hentig 69ff.<br />

18<br />

Rosenbauer 12.<br />

19<br />

Dekkers 96f.; Hoffmann 610.<br />

20<br />

Hunold 22 und 40; Rosenbauer 12.<br />

21<br />

Siehe dazu Hunold 40f. oder ausführlich Masters 24, der berichtet, wie man bereits <strong>im</strong> alten Rom nackte<br />

Mädchen in die Arena führte, wo sie anschliessend von betrunken gemachten oder abgerichteten Menschenaffen<br />

und anderen <strong><strong>Tier</strong>en</strong> vergewaltigt und getötet wurden.<br />

22<br />

Muth 36.<br />

23<br />

Muth 41; zum Ganzen siehe etwa Miletski 8ff. oder Beetz, Zoophilia 4f.<br />

24 Dekkers 25; Beetz, Diss. 164.<br />

25 Zu <strong>Zoophilie</strong> in prähistorischer Zeit siehe ausführlich Masters 17ff. und Massen 87ff.<br />

26 Siehe dazu ausführlich Masters 20ff. und 83ff.<br />

27 Rosenbauer 19f.<br />

28 Minotaurus, Sphinx, Meerjungfrauen oder Zentauren sind nur einige Beispiele aus der langen Liste von<br />

Mischwesen aus allen Kulturen und Mythologien (siehe hierzu etwa von Hentig 7ff.; Guggenbühl 37ff.<br />

oder ausführlich Dekkers 101ff. und Massen 77ff.).<br />

<strong>Sexualität</strong> <strong>mit</strong> <strong><strong>Tier</strong>en</strong> (<strong>Zoophilie</strong>) – ein unerkanntes <strong>Tier</strong>schutzrechtsproblem<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!