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10<br />

titelthema.airlines/airports<br />

Im Langstreckengeschäft schrumpfen die Margen. Gute Zeiten für<br />

Schnäppchenjäger, aber eine schwierige Situation für die Airlines.<br />

Langstrecke<br />

unter Preisdruck<br />

Etwas mehr als 300 Euro kosten derzeit<br />

die günstigsten Hin- und Rückflüge<br />

von Frankfurt nach New York.<br />

Nach Bangkok und wieder zurück können<br />

Kunden ab 500 Euro fliegen. Je nach Airline<br />

und Umsteigeflughafen liegen dabei<br />

die Steuern und Gebühren weit über dem<br />

eigentlichen Ticketpreis. So weist etwa<br />

Delta Air Lines für einen Hin- und Rückflug<br />

zwischen Frankfurt und New York<br />

mit Zwischenstopp in Detroit auf dem<br />

Rückflug einen Ticketpreis von 52 Euro<br />

aus. Hinzu kommen 334,35 Euro Steuern.<br />

Angespannte Ertragslage.<br />

Ertrag bringen solche Tarife den Fluggesellschaften<br />

nicht. Tony Tyler, Chef des<br />

Airline-Verbandes Iata, taxierte bei einer<br />

Rede auf der »Singapore Airshow« den<br />

weltweiten Gewinn von Airlines für das<br />

laufende Jahr auf 2,7 Milliarden Euro. Das<br />

entspreche bei geschätzten Umsätzen von<br />

460 Milliarden Euro einer Marge von mageren<br />

0,6 Prozent, wettert der Iata-Chef,<br />

der zuvor lange CEO von Cathay Pacific<br />

war. Für die europäische Luftfahrtbranche<br />

rechnet die Iata sogar mit Verlusten in<br />

Höhe von 450 Millionen Euro. Käme es zu<br />

einer erneuten Bankenkrise, so das Szenario<br />

der Airline-Vereinigung, könnten<br />

sich die Verluste im europäischen Raum<br />

sogar auf 3,3 Milliarden Euro summieren.<br />

Dafür ist neben gestiegenen Kosten<br />

auch der Druck auf die Preise verantwortlich.<br />

»Mein Chefökonom sagt mir, dass die<br />

realen Verbraucherpreise für das Reisen<br />

im vergangenen Jahrzehnt um rund ein<br />

Drittel gesunken sind«, erklärt Tyler. Diesen<br />

Eindruck habe bei ihm eine nächtliche<br />

Online-Stichprobe verstärkt: »Ein Ticket<br />

für die 15.000 Kilometer lange Strecke<br />

von Singapur nach New York ist für 1.150<br />

Euro zu haben. Und in dem Preis von<br />

weniger als acht Cent pro Kilometer sind<br />

noch mehrere Mahlzeiten, Getränke und<br />

Filme enthalten.«<br />

Harter Kampf auf Rennstrecken.<br />

Als Airline-Lobbyist münzt Tyler seine<br />

Analysen und Szenarien in erster Linie<br />

in Appelle an die Politik und an »Systempartner«<br />

wie Flughäfen um, es mit<br />

Gebühren und Abgaben nicht zu übertreiben.<br />

Doch den wirtschaftlichen Druck, der<br />

zuletzt Cirrus Airlines, Spanair, Malev und<br />

den australischen Lowcost-Carrier Air<br />

Australia in die Pleite trieb und American<br />

Airlines zur Beantragung von Gläubigerschutz<br />

zwang, hat sich die Branche vor<br />

allem selbst eingebrockt. Denn auf wichtigen<br />

Strecken bestimmen heute Überkapazitäten<br />

das Bild.<br />

Um bei den eingangs erwähnten<br />

Beispielen zu bleiben: Auf der Route<br />

von Frankfurt nach Bangkok balgen<br />

sich, wenn man sich auf Direktflüge und<br />

Flugvarianten mit einem Zwischenstopp<br />

beschränkt, weit mehr als ein Dutzend<br />

Fluggesellschaften aus Europa, den Golfstaaten,<br />

der Türkei und Südostasien.<br />

Auf der Strecke Frankfurt – New York<br />

machten die Airlines zuletzt durch zusätzliche<br />

Kapazitäten auf sich aufmerksam.<br />

Singapore Airlines setzt dort den<br />

Airbus A380 ein und United Continental<br />

fliegt nun zweimal täglich ab Frankfurt.<br />

Lufthansa bedient die Rennstrecke bereits<br />

seit März 2011 mit dem A380. Und<br />

aus dem nahen Ausland kommen von<br />

Juni an weitere Verbindungen hinzu.<br />

Dann fliegt Delta Air Lines ab Zürich<br />

und Brussels Airlines täglich von Brüssel<br />

zum »Big Apple«. Und auch bei Air Berlin<br />

scheinen zusätzliche Transatlantik-<br />

Frequenzen im Zuge des Einstiegs von<br />

Etihad Airways nicht ausgeschlossen.<br />

Musik spielt im Osten.<br />

Für die großen Netzcarrier ist ein Preisverfall<br />

auf der Langstrecke gefährlich,<br />

weil dieses Segment im Gegensatz zum regionalen<br />

Geschäft immer profitabel war.<br />

Der Europa-Verkehr ist bei Lufthansa, Air<br />

France/KLM und Co. dagegen chronisch<br />

defizitär. Wohl auch deshalb reagieren<br />

die Platzhirsche Europas mit so eindringlichen<br />

Plädoyers für die Erhaltung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit europäischer Airlines<br />

auf die junge, massiv aufstrebende<br />

Konkurrenz aus den Golfstaaten.<br />

Tatsächlich ist eine Verschiebung der<br />

Machtverhältnisse in der Airline-Welt von<br />

West nach Ost in vollem Gange, obwohl<br />

die europäische Industrie 2011 mit 9,5<br />

Prozent ein stärkeres Wachstum aufwies<br />

als die asiatische (4,1 Prozent). Letzteres<br />

resultiert vor allem aus dem Rückgang<br />

des Flugverkehrs von und nach Japan<br />

um 15 Prozent wegen des Erdbebens und<br />

der nachfolgenden nuklearen Katastrophe.<br />

Doch schon 2015, so schätzt die Iata,<br />

24.2.2012 travel.one

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