20westerntrainingWesternreiten – Training für Pferd und Reiter, Teil 3:Übungen zur HüftkontrolleMindestens genauso wichtig wiedie Schulterkontrolle, an der wirim vorigen Teil der Serie gearbeitethaben, ist die Hüftkontrolle. Werdie Hinterbeine seines Pferdes genauplatzieren kann, für den sindz.B. richtiges Angaloppieren oderfür Fortgeschrittene auch fliegendeWechsel auf den Punkt kein Problem.Zudem lernt das Pferd, seineHinterhand weiter unterzusetzen,wird durchlässiger und verbessertseine Gangarten.Text: Katrin Lahn, Bilder: Hardy LahnWenn du mit Übungen zur Kontrolle der Hinterhandbeginnst, ist es anfangs hilfreich, miteinem Spiegel in der Halle, durch Reitkollegen,mit einem Video oder im Optimalfall mit einemReitlehrer deinen Sitz, die Hilfen und dasErgebnis zu überprüfen. Bei den Übungen fürdie Schulterkontrolle war das einfacher, da vomSattel aus leichter das Abfußen der Vorderbeinebeobachtet werden kann. Bei den Hinterbeinenist es etwas schwieriger, aber mit der Zeit wirdsich ein Gefühl dafür einstellen. Für den Anfangkann jemand helfen und zurufen, welches Beingerade abfußt.■ Wendung um die VorhandWir beginnen die erste Übung im Stand. DasPferd soll eine Wendung auf dem linken innerenVorderbein machen, also mit der Hinterhandum die Vorhand laufen. Die Hinterbeinekreuzen dabei. Verlagere dein Gewicht nun aufden rechten Gesäßknochen und treibe mit demrechten Schenkel weit hinter dem Gurt. Der linkeSchenkel liegt dabei leicht am Pferdebauchan, in neutraler Position. Stelle das Pferd mitdem rechten Zügel nach rechts, so dass du dasrechte Auge gut sehen kannst. Mit dem linkenZügel begrenzt du das Pferd, lässt also den Zügelam Hals liegen. Wenn dein Pferd nun mitder Hinterhand einen Schritt nach links macht,gibst du sofort nach und lobst. Erst einen Schrittverlangen, dann mehrere, bis zu einer vollständigen360° Wendung.Tipp: Schau in die Richtung, in die du dich mitdem Pferd drehen willst. Nicht nach unten aufden Pferdehals schauen! Dreh dich mit deinemOberkörper um 90° in die entsprechende Richtung,so wird das Gewicht automatisch richtigverlagert.■ Hüfte verschieben, Kruppehereinoder TraversNicht verwirren lassen: Diese Übung wird oftunterschiedlich benannt, meint aber das Gleiche.Reite dafür zu Beginn auf dem Hufschlag,um dem Pferd eine Begrenzung an der Wand zugeben. Wir reiten in unserem Beispiel auf derlinken Hand. Wenn du durch die Ecke von derkurzen auf die lange Seite reitest, behältst dudie Biegung aus der Ecke bei. Dabei muss deinäußerer Schenkel (hier der rechte) aktiv seinund hinter dem Gurt treiben, so dass dein Pferdmit der Hinterhand ausweicht. Der innere (hierder linke) Schenkel liegt am Pferd an und treibtleicht vorwärts. Schau in die Bewegungsrichtungund verlagere dein Gewicht etwas auf deninneren (hier den linken) Gesäßknochen.WESTERNREITER – Juni 2013Vorhandwendung nach links:Verlagere dein Gewicht auf den rechtenGesäßknochen und treibe mit dem rechtenSchenkel hinter dem Gurt. Stelle das Pferdmit dem rechten Zügel nach rechts, mit demlinken Zügel begrenzt du das Pferd.Kopf, Hals und Schulter/Vorhand deines Pferdesbleiben auf dem Hufschlag, während die Hinterhandversetzt nach innen läuft und somit dreiSpuren entstehen: Das äußere (rechte) Vorderbeinläuft auf einer eigenen Spur, das äußere(rechte) Hinterbein tritt in die Spur des inneren(linken) Vorderbeins und das innere (linke) Hinterbeinläuft auf einer eigenen Spur.Tipp: Reite anfangs entlang der Bande auf einenSpiegel zu, um die Bewegung der Hinterhandund deinen Sitz zu überprüfen. Sitzt dieÜbung, reite sie auf dem dritten Hufschlag,auch im Trab und Galopp.Variation Renvers: Verschiebe die Hüfte deinesPferdes nicht nach innen, sondern nach außen!■ Traversale oder half passDie Traversale ist eine schwierige, aber sehr effektiveLektion, bei der das Pferd sich vorwärtsseitwärtsentlang einer diagonalen Linie bewegtund das innere Hinterbein ganz aktiv einsetzt.
westerntraining 21Der Körper des Pferdes ist dabei parallel zur langenSeite der Reitbahn ausgerichtet. Das Pferd ist in dieBewegungsrichtung gestellt und gebogen und überkreuztdabei das innere Vorder- und Hinterbein.Beginne zunächst im Schritt, bis du die Hilfengebungsicher beherrschst. Verlagere Dein Gewicht auf deninneren Gesäßknochen, dein innerer Schenkel liegtam Gurt und sorgt für die Rippenbiegung und dieAktivierung des inneren Hinterbeines.Auf dem Foto ist innen links, wir beschreiben dieÜbung also auf der linken Hand. Dein äußerer (alsoder rechte) Schenkel liegt etwas hinter dem Gurt undtreibt das Pferd vorwärts-seitwärts.Mit dem inneren Zügel stellst du das Pferd leichtnach innen, also in Bewegungsrichtung. Deine innereHand nimmst du etwas höher, um die Schulter zuheben.Mit dem äußeren Zügel begrenzt du das Pferd undunterstützt deinen äußeren Schenkel beim Seitwärtstreiben.Wichtig ist es, dass du das Pferd korrektstellst und es weich deinen Hilfen folgt.Die Seitwärtsbewegung mit Stellung in Bewegungsrichtungist anfangs sehr anstrengend für das Pferd.Deshalb zuerst immer nur wenige Schritte verlangen,bis du mit deinem Pferd sicherer in der Übung wirst!Variation: Klappt die Traversale im Trab, kann sieauch im Galopp geritten und fliegende Wechsel miteingebaut werden.In der Traversale musst du den innerenGesäßknochen stärker belasten.Dein innerer Schenkel liegt am Gurt, dein äußerer Schenkel liegt etwas hinter dem Gurt undtreibt das Pferd vorwärts-seitwärts. Mit dem inneren Zügel stellst du das Pferd leicht nachinnen. Deine innere Hand nimmst du etwas höher, mit dem äußeren Zügel begrenzt du dasPferd und unterstützt deinen äußeren Schenkel beim Seitwärtstreiben. In der Traversaleist der Körper des Pferdes parallel zur Bande ausgerichtet, in die Bewegungsrichtunggebogen und überkreuzt dabei das innere Vorder- und Hinterbein.Treibe mit deinem äußeren Schenkel (hier der rechte) hinter demGurt, so dass dein Pferd mit der Hinterhand ausweicht. Der innere(hier der linke) Schenkel liegt am Pferd an und treibt leicht vorwärts.Schau in die Bewegungsrichtung und verlagere dein Gewicht etwasauf den inneren (hier den linken) Gesäßknochen. Kopf, Hals undSchulter/Vorhand deines Pferdes bleiben auf dem Hufschlag,während die Hinterhand versetzt nach innen läuft und somit dreiHufspuren entstehen.WESTERNREITER – Juni 2013