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Volkacher Bote 98 (2013) - Deutsche Akademie für Kinder

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Judith Kerr 15Friedbert Stohner, Redaktionsleiter bei Ravensburger, würdigt die herausragendeBedeutung, die Als Hitler das rosa Kaninchen stahl <strong>für</strong> die Entwicklung einer neuen,ernsthafteren KJL in Deutschland insgesamt und spezifisch zum Thema Nationalsozialismushatte; dieses war bis dahin in der deutschsprachigen KJL trotz der Bücher vonLisa Tetzner und Hans Peter Richter in Schule und Bevölkerung nach wie vor weitestgehendausgeblendet.Jens Thiele schließlich ordnet in seinem Beitrag die frühen Bilderbücher von JudithKerr ein in das Bilderbuchschaffen der damaligen Zeit und analysiert vergleichendbildnerische, stilistische, motivische und thematische Aspekte. Er kommt zu demSchluss, dass die Illustrationen von Judith Kerr noch in der eher traditionellen Konventionstehen, ihre Texte jedoch verschiedentlich durch den Wechsel zur Innenperspektivedes Kindes bereits den Weg in die Moderne weisen und stellt fest: „DieserWiderspruch macht ihre frühen Bilderbücher <strong>für</strong> die Bilderbuchforschung heute besondersinteressant.“Der reich farbig bebilderte und angesichts des weitgehenden Fehlens aktuellerFachliteratur zu Judith Kerr besonders hilfreiche und verdienstvolle Katalog schließtmit Zeittafel zu relevanten Ereignissen aus dem Leben von Judith Kerr und ihrerFamilie sowie mit chronologisch geordneter Auswahlbibliographie der Werke vonJudith Kerr in englischer und deutscher Erstausgabe.Zum Schluss des vorliegend Beitrages nochmals ein Zitat aus dem Interview vonUte Wegmann mit Judith Kerr aus dem Jahr 2011:Das tägliche Zeichnen ist auch heute noch selbstverständlich <strong>für</strong> Judith Kerr. Von ihremArbeitsplatz im ersten Stock kann sie aus dem Fenster schauen, nach draußen, wo etwaspassiert, das ist wichtig <strong>für</strong> sie. Aber die Eiche vor dem Haus ist enorm gewachsen, nimmtdas Licht und überhaupt, lächelt sie, nehmen sich die Bäume ganz schön viel Raum. DieBäume sind über das Kneale’sche Haus gewachsen, viel Zeit ist vergangen. „Ich binglücklich, das hätte ich noch sagen sollen“, stellt sie zum Schluss fest. Und man spürt,dass ihr das sehr wichtig ist, weil sich so der Wunsch ihres Vaters Alfred Kerr erfüllt.Denn: in seinem letzten Brief an die Tochter schrieb er: „Du musst glücklich werden. Tu es!“Zum Können seiner Tochter Judith hatte Alfred Kerr, wie Ute Wegmann in ihremKatalogbeitrag berichtet, schon früh festgestellt: „Du HAST Talent!“ Daran bestehtsicher kein Zweifel, aber es bleibt nicht bei der Begabung von Judith Kerr <strong>für</strong>s Malenund Zeichnen, die sich bei ihr schon im jungen Mädchenalter zeigt – Judith Kerr machtauch etwas aus sich und ihrem Talent. Ihr erfülltes Leben und ihr international breitanerkanntes schriftstellerisches und illustratives Werk sind da<strong>für</strong> nicht nur eindrucksvollerund bester Beleg, sondern verleihen ihr auch einen herausragenden, festen undbleibenden Platz in der KJL der Zeit nach 1960.LiteraturLiesen, Pauline/Linsmann, Maria (Hrsg.): Das rosa Kaninchen, Mog und die anderen.Die Bilderwelt der Judith Kerr. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im BilderbuchmuseumBurg Wissem der Stadt Troisdorf v. 05.05.13 – 16.06.13. Troisdorf:Bilderbuchmuseum Burg Wissem <strong>2013</strong> [56 S., zahlr. s/w u. farb. Abb., brosch., 18,- €].

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