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Volkacher Bote 98 (2013) - Deutsche Akademie für Kinder

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Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag 5GÜNTER LANGEDer deutsch-französische Freundschaftsvertragim Spiegel zweier aktueller JugendromaneAm 22. Januar 1963 wurde der sogenannte „Elysée-Vertrag“ zwischen dem damaligenBundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles deGaulle in Paris unterzeichnet. Dieser Vertrag sollte die ‚Erbfeindschaft’ zwischen beidenStaaten, die über Jahrhunderte bestanden hat und ihre schlimmsten Auswirkungenin den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts fand, endgültig beenden und einefreundschaftliche Zusammenarbeit auf allen Politikfeldern, regelmäßige Konsultationenbeider Regierungen, Förderung eines Deutsch-Französischen Jugendwerks, Möglichkeitenvon Städtepartnerschaften und einen Deutsch-Französischen Fonds <strong>für</strong> Kulturprogrammebegründen. Dass 2012/<strong>2013</strong> dieses Vertrages in Deutschland und Frankreichgedacht wird, macht deutlich, wie wichtig er <strong>für</strong> beide Völker und <strong>für</strong> Europageworden ist und auch in Zukunft noch sein wird. Welche grausamen Auswirkungendie ‚Erbfeindschaft’ <strong>für</strong> beide Völker hatte, wird in zwei Jugendbüchern deutlich, diezum Jubiläumsjahr 2012 des Vertrags erschienen sind: Gudrun Pausewang: Au revoir,bis nach dem Krieg und Inge Barth-Grözinger: Geliebte Berthe.Während Gudrun Pausewang die schwierige Liebesgeschichte zwischen einemfranzösischen Kriegsgefangenen und Hanni, der Tochter der Familie, bei der dieserzwangsweise arbeiten muss, erzählt, entfaltet Inge Barth-Grözinger – historisch sehrviel umfangreicher – die Lebensgeschichte von Berthe, einem Mädchen von derschwäbischen Alb, vom Ende des Ersten bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.Durch Zufall begegnet sie in Straßburg der Liebe ihres Lebens, einem Franzosen. Aberihr Weg in die Ehe und das Zusammenleben mit ihm im französischen Elsass führt zuKrisen und seelischen Verletzungen, auch im engsten Familienkreis, weil die alte ‚Erbfeindschaft’,die Folgen des Ersten Weltkriegs, der aufziehende Nationalsozialismusund der Zweite Weltkrieg immer neuen Hass zwischen den Menschen beider Nationenhervorbringen. Erst in der Zeit nach 1945 zeigen sich erste Ansätze, dass dieser Hassmit viel Engagement und Verständnis überwunden werden kann; sie bilden quasi eineVorstufe des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages.Über alte Fotoalben führt Gudrun Pausewang in ihrem Jugendbuch Au revoir, bisnach dem Krieg in die Geschichte der Familie Hensel ein und stellt den Lesern dereneinzelne Mitglieder vor. Es ist der Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Der Nationalsozialismuswirkt durch seine Politik und Organisationsformen auch in diese Familie hinein.Trotz der ablehnenden Haltung der Eltern und der Großmutter sind der zwanzigjährigeJürgen und der elfjährige Alfred nicht vor der Indoktrination der Partei und ihrerOrganisationen gefeit und folglich von der Überlegenheit der <strong>Deutsche</strong>n und der

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