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Volkacher Bote 98 (2013) - Deutsche Akademie für Kinder

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Rezensionen 43Als Leser stelle ich mir Oberstufenschüler oder Erwachsene in Bildungseinrichtungenvor, aber auch Studierende der Religionspädagogik oder der Theologie. Ferner theologischeLaien ohne Ansehen der Konfession. Denn das Buch atmet den Geist der Ökumeneauch im Blick auf ein kontroverses exegetisches Problem wie dem des Petrusamtes.Etwas befremdlich wirkt allerdings in dem Zusammenhang die Parallelisierung derVerkündigung des Engels Gabriel an Maria in dem kleinen Städtchen Nazaret (bewusstso nach den Loccumer Regeln zitiert) mit der Ankunft von Papst Benedict XVI. mitdem Helicopter am 4. Mai 2009 eben dort (S. 43). „Im Papamobil fuhr er durch die jubelndeMenge zu einer gigantischen überdachten Bühne, wo er eine Messe hielt“. Dasist übrigens die einzige Stelle, an der man merkt, dass der Autor eine deutliche Nähezur römisch-katholischen Kirche hat, sonst vermutet man eher einen liberalen evangelischenHeinz Zahrnt redivivus in ihm, dessen Jesusbuch von 1<strong>98</strong>7 er ebenso selbstverständlichaufführt wie das gemeinschaftlich verfasste Buch zu Jesus von Nazaret (!)von Dorothee Sölle und Luise Schottroff aus dem Jahr 2000 (7. Aufl. 2010).Alois Prinz ist in einer großen Familie in Niederbayern geboren worden. Er studiertein München Germanistik, Politologie, Philosophie und Kommunikationswissenschaften.Nach der Promotion arbeitete er als Journalist und veröffentlichte als freierAutor u.a. Bücher über Franz Kafka, den Apostel Paulus und Georg Forster. Für seinBuch über Hannah Arendt erhielt er 2001 den Evangelischen Buchpreis und <strong>für</strong> seinBuch über Ulrike Meinhof 2004 den <strong>Deutsche</strong>n Jugendliteraturpreis. Prinz lebt mitseiner Familie in Feldkirchen-Westerham am Stadtrand von München.Der 1958 geborene Prinz geht nicht distanziert oder entlarvend mit dem bekanntenStoff um, sondern unterhaltsam belehrend. Aber im Unterschied zu vielen thematischorientierten Fernsehsendungen wie z.B. Terra-X oder den thematischen Zeit- oderSpiegel-Heften (auch über Jesus von Nazareth) spürt der Leser den persönlichen christlichenGlauben des Autors und das Bestreben, auch der kirchlichen Lehre gerecht zuwerden. Man lese nur die Erklärung der sperrigen Zweinaturenlehre, wie sie als „wahrerMensch und wahrer Gott“ auf dem Konzil von Chalkedon formuliert worden ist.Prinz reduziert nicht, sondern er interpretiert:Er, der sich ‚Menschensohn’ nannte, hat vorgelebt, wie ein Dasein im absolutenVertrauen auf die göttliche Liebe aussehen kann. Dieses Leben bleibt <strong>für</strong> alle Zeitendas Vorbild <strong>für</strong> alle, die dem ‚Menschensohn’ nachfolgen wollen. Nachfolge bedeutetmithin, die innere Freiheit zu gewinnen, wie Jesus sie besaß, und die Mitmenschlichkeitzu praktizieren, wie er sie geübt hat. (S. 12 ff.)Die dogmatische Formel, die „weniger eine Lösung als eine Aufgabe“ ist, diene dazu,den „ maßgebenden Menschen“ (Karl Jaspers) in paradoxer Weise zu beschreiben.„Jesus ist somit das ,Dynamit’, das die Kirche und das Christentum vor Erstarrung bewahrt.“(S. 16)Ich kann das Buch auch denen empfehlen, die meinen, schon alles über Jesus zuwissen. Den Bezug auf die neuesten archäologischen Funde kann ich allerdings nichtbeurteilen. „Betanien“ mit „Bootshausen“ zu übersetzen, ist zumindest gewöhnungsbedürftig.Allerdings kann man gut nachvollziehen, dass „Kafarnaum“ aus mehreren„Wohninseln“ bestand: „kleine, aneinander gebaute Häuser, die durch enge Innenhöfe

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