1374 Glückauf Nr. 3824 Mill. kWst verbraucht, den Rest benötigt die StadtPecs mit Umgebung.Durch Gase im Speisewasser hervorgerufeneSchäden.Die ersten Schäden an den 6 Kesseln vom Jahre1914 haben sich bereits im Jahre 1916 als Anfressungenim Innern der Vorwärmerrohre, vereinzelt auch der Siederohreeingestellt (Abb. l). Zunächst bildeten sich pilzartigaussehende Anrostungen, unter denen immer weiterfortschreitende Anfressungen die Rohrwände schwächtenund schließlich durchbrachen. Bis 1918 kamen solcheAbb. 1. Querschnitt eines der Kessel vom Jahre 1914.Durchfressungen fast nur an den hintern Vorwärmernvor, offenbar deshalb, weil diese in die heißern Zügeeingeschaltet sind. Die vordem Vorwärmerharfenwurden erst vom Jahre 1919 ab merklich in Mitleidenschaftgezogen. Ähnliche Anfressungen zeigten sich indemselben Jahre auch an den Siederohren, und zwarnur in den gekreuzt angeordneten Rohrbündeln, wodas aufsteigende Kesselwasser den heißesten Kesselgasenausgesetzt ist. Zuletzt stellten sich Anfressungenauch in den Unterkesseln, an der untern Hälfte derKesselmäntel ein, wo das durch Fallrohre heruntergeleiteteSpeisewasser den Mantel stromartig bespült,sowie in den Oberkesseln an der dem Speisewassereintrittzugekehrten Mantelfläche. Die Anfressungen derOber- und Unterkessel waren jedoch nicht schwammartig,und der Rostvorgang war nicht so ausgeprägtwie in den Rohren, ln den Jahren 1920 bis 1923mußten sämtliche Vorwärmer- und Kesselrohre ausgewechseltwerden, und man entschloß sich im Jahre1922, das Zusatzwasser einer chemischen und thermischenBehandlung zu unterziehen, über die nähereAngaben folgen1.1 Zur Prüfung der Schäden und zwecks Erstattung eines Gutachtenswurde der damalige Betriebsleiter der elektrischen Zentrale der Nordbahn,Ingenieur-Inspektor Je rie, berufen, dessen Bericht hier mitbenutzt worden Ist.Die Anfressungen der Dampfkesselteile waren zweifellosFolgen chemischer Vorgänge. Das Rosten mag theoretischauf rein chemischer Grundlage oder als elektrolytischerVorgang erklärt werden, in jedem Falle kannes nur unter Mitwirkung des im Speisewasser vorhandenenSauerstoffes sowie der teils im Speisewasserabsorbierten, teils sich im Kessel bildenden Kohlensäureerfolgen. Gewiß spielen Potentialunterschiede derKesselteile auch eine Rolle, jedoch ist zu einer Rostbildungdie Anwesenheit von Gasen nötig, damit einbeständiges Eisenoxydhydrat entsteht.Als Speisewasser wurde zu 90 % Turbinenkondensatund zu 10 % artesisches Zusatzwasser verwendet, dasletztgenannte in einer Menge von etwa 50 m3 je 24 stmit folgender Zusammensetzung:CaO MgO SO 3 CI Härtegradeg/1 g/1 g/1 g/1 Gesamt Karbonat Sulfat0,1430 0,0662 0,0892 0,0191 23,6 19,6 4,0An Gasen waren im Zusatzwasser vorhanden:Gebundene C 0 2(Karbonate)cm3/l155,7Freie C 0 2cm3/l33,9Sauerstoffcm3/l1,38Sehr hoch war der Gehalt an freier Kohlensäure,dagegen war der Gehalt an Sauerstoff nicht erheblich.Das Speisewasser (Destillat + Zusatzwasser) hatte folgendeGasgehalte (cm3/l): Gesamt-C02 30,26, freie CO22,78, O 4,85. Die Gesamthärte erreichte 3,0° d.Nach Einschaltung von Eisenspanfiltern fiel derSauerstoffgehalt um mehr als die Hälfte, weitere Anfressungenwurden jedoch nicht vermieden, sondernnur verlangsamt.Aus der Lage der in den Abb. 2 und 3 wiedergegebenenAnfressungen läßt sich sehr gut ihre Beziehungzum Wasserumlauf im Kessel (Abb. l) erkennen.Am Oberkessel konnte man 3 Reihen von Zerstörungenbeobachten, nämlich in der Nähe der Siederohrendender ersten und zweiten Reihe, welche diegrößte Wasserströmung aufweisen (l), ferner im Dampfraumoberhalb der Wasserlinie gegenüber der Rohrausmündungder ersten und zweiten Siederohrreihe,in der ganzen Breite des Siederohrbündels (2), undschließlich an den Stellen, wo sich im Feuerraumbehufs Ausblasens des Siederohrbündels von FlugascheAusblaseöffnungen befinden (3).Die Anfressungen bei 1 stammen von dem umdie Rohrmündungen der Siederohre wirbelnden kaltenSpeisewasser. Die Ausscheidung der Gase findet geradedort statt, weil die Siederohre dem Feuer zunächstliegen und so eine örtliche Erhitzung stattfindet, welchedie Ausscheidung der Gasbläschen begünstigt. DieZerstörungen bei 2 dürften von dem aus den erstenund zweiten untern Rohrreihen mit großer Geschwindigkeitherausströmenden, an die gegenüberliegendeKesselwand anprallenden Dampfwasserstrahl stammen,der von den im Dampfwassergemische enthaltenenGasen in seinem Angriffe gegen das Eisen noch unterstütztwird.Die Zerstörungen bei 3 hängen wahrscheinlichmit den genau gegenüberliegenden Ausblaseöffnungenim Feuerraume zusammen, die nicht immer verschlossenwurden. Es trat ein Kurzschluß der Feuergase ein,die, statt den längern Weg über die Vorwärmer zunehmen, unmittelbar in den Raum über den Oberkesselndem Kamin zuströmten. Durch die Einwirkungder noch etwa 500 —600° C aufweisenden Feuergase
17. September 1027 Glückauf 13752 » g e g e n ü b e r d e n e r s fe n ö /e d e r o h r r e /h e n3 « ö e tc /e n A u s ö /a s e ö jh u n g e n z /v /s c fie n c /e n O ö e r/re s s e /nS A n o r d n u n g d e r S p e is u n gAbb. 2. Nach A —B in Abb. 1 aufgeschnittenesund aufgerolltes Mantelblech des Oberkessels.^nrr-FT-tr-tr-ri - 6ezxz>iirt-htLrin•4rpn-rtrv-r4^Ti-r-i'& .. - S ie d e ro h rre //ie n6 » & n d e r O e c /re u n /e r d e m Ü ö e r M z e rAbb. 3. Nach C—D in Abb. 1 aufgeschnittenesund aufgerolltes Mantelblech des Unterkessels.traten an den Oberkesseln örtliche Überhitzungen ein,welche die Ausscheidung von Gasbläschen bewirktenund Korrosionen verursachten. Diese Mutmaßung wirddadurch bekräftigt, daß ein in der Nähe der Ausblaseöffnungliegendes, die beiden Oberkessel verbindendesRohr auf der Seite, die der Ausblaseöffnung zugekehrtlag, vollständig angefressen, die andere Hälfte jedochvöllig gesund war.Aus den Oberkcsseln (Abb. l) strömt das Speisewasserdurch die Fallrohre auf das blanke Kesselblech derUnterkessel (Anfressungen 4 in 1 mBreite), prallt von hier ab und fließt [zum größten Teil in die erste und zweiteRohrreihe (bei 5). Da in der NäheJder Siederohrenden dieser zwei Reihengroße Hitze und Wirbel herrschen, findethier eine außerordentlich starke Abscheidungvon Gasbläschen statt, diePsich in Anfressungen auswirkt, ln derändern, weniger korrodierten Hälfte istdie Wasserströmung wahrscheinlich infolgeAnordnung der Speisung S geringer,In der Mitte zwischen der erstenund der zweiten Hälfte unter dem Überhitzerwurde auch an der Decke amBlech ein größerer Schaden (6 in Abb. 3)festgestellt.Speis e Wasseraufbereitung.Um die geschilderten Anfressungen>n den Siederohren künftig auszuschließenund eine Zunahme derSchäden in den Ober- und Unterkesseln zu verhüten,entschloß man sich, wie bereits erwähnt, im Jahre 1922das gesamte Zusatzwasser einer chemischen und thermischenBehandlung zu unterziehen (Abb. 4). DasRohwasser wird zunächst mit Abdampf der Turbinenspeisewasserpumpeauf etwa 80° C vorgewärmt unddann, nach Zusatz von Soda oder Ätznatron, 3 st langin einem Balcke-Kocher auf 105-110° C erhitzt.Dabei scheiden sich die Karbonate aus, und die freiwerdende Kohlensäure sowie der Sauerstoff entweichendurch Entlüftungsventile. Das auf diese Weise zumTeil enthärtete und fast vollständig entgaste Zusatzspeisewasserwird in einer Kiesfilteranlage mechanischgereinigt und dann in Destillatoren verdampft. DieKondensation des Dampfes erfolgt in Eisenspanfiltern,in denen der Dampf um die darin eingebauten Rohreströmt, während das Speisewasser durch die Rohregedrückt wird.Kennzeichnung des zwischen den einzelnenBetriebsstellen (Abb. 4) strömenden Wassers.a - bHärte . . . 23,6° dAlkalinilät . . 19,6° dCI mg/1 . . 15,0b —v; i — v; j — vHärte . .0 2 cm3/I .C 0 2 cm 3/1CI mg/1 .r —sHärte . .0 2 cm3/l .COa cm3/lCI mg/1 .j -Härte . .0 2 cm3/l .C 0 2 cm3/lCI mg/1 .t0,65» d0,270,82,90,9° d1,21,05,80,8° d0,410,45,6f-g-Härte . .Alkalinität .CI mg/1 .t - :Härte . .0 2 cm3/I .C 0 2 cm3/ICI mg/1 .w —Härte . .0 2 cm3/l .C 0 2 cm3/lCi mg/1 .Jt2,0° d2,1° d16,00,9° d0,840,95,91,00 d1,21,66,0Mit der geschilderten Speisewasserbehandlung erzieltman ein Wasser von folgender durchschnittlicherZusammensetzung: CI 0,0056 g/l, gebundene C 0 2-i--LlJi ifJ- 1 D'7' rhllrh i "0a Rohwasserbehälter, b Vorwärmer, c Sodabehälter, d Mischer, e Dampfreglungsventil,f Kocher (Bauart Balcke), g Filter, h Pumpe, i Verdampfer (Bauart Seiffert),j Sauerstoffentziehungsvorrichtung (Bauart Seiffert), k 2 Speisewasservorwärmer,l Vorwärmer, m Kessel, n Wasserabscheider, o Turbine, p Kondensator, q Vakuumpumpe,r Wasserbehälter, s Kondensatpumpe, t Speisewasserbehälter mit Gasschutz(Bauart Balcke), u Turbospeisepumpe, v Sammelrohr, w Sammelbehälter, x Zusatzpumpe,y Kühlbalken, z Kesselablaß- und abschlammungsventile.Abb. 4. Anordnung der Speisewasseraufbereitung.