13.07.2015 Aufrufe

GLÜCKAUF

GLÜCKAUF

GLÜCKAUF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

17. September 1927 Glückauf 1379mieden. Noch günstiger ist die allerdings erst inneuster Zeit gebräuchliche Schweißung der Mantelblecheunter gleichzeitigem Hämmern und nachträglichemAusglühen oder die Verwendung nahtlosgeschmiedeter Kesseltrommeln.Die Werkstoff- und Bauvorschriften für Landdampfkesselbestimmen nach den Beschlüssen des DeutschenDampfkesselausschusses vom 18. Juni 1926: »ÜberlappteMantelnähte haben hohe BiegungsbeanspruchungenAbb. 15. Schlackeneinschlüsse, v = 120.der Bleche im Gefolge und sollten bei höhern Drückenvermieden werden. Bei Blechen mit höherer Festigkeitals 44 kg/mm2 darf sie überhaupt nicht ausgeführtwerden. Vorzuziehen ist in allen Fällen Doppellaschennietung,wobei die äußern und innern Stemmkantenbei nicht ausgezackten Laschen nicht übereinanderliegen sollen.«Eine Biegungsbeanspruchung an der Vernietungkann zwar auch bei nicht sorgfältig ausgeführterDoppellaschennietung auftreten, daß aber die Wahl vonverschiedenen Blechstärken bei Anwendung der Überlappungsnietunggerade bei Steilrohrkesseln leicht zuAbb. 16. Baumannsche Probe zur Erkennung sulfidundphosphidhaltiger Stellen, nat. Or.Schäden führt, ist eine Erfahrung, die man auch inDeutschland erst in den letzten Jahren gemacht hatund in den Erbauungsjahren der untersuchten Kessel(1921 und 1922) nicht allgemein bekannt war.Als bemerkenswert erscheint es, daß bei den Kesselndes Jahres 1914 ähnliche Schäden bisher nicht vorgekommensind. Der Grund dürfte in dem bessern Friedensmaterial,in der sorgfältigem Bearbeitung und vielleichtauch im geringem Blechstärkenunterschied liegen.Hervorgehoben sei noch, daß die heute üblichenSicherheits- und Festigkeitszahlen bei Kesselblechen dieAnwendung eines zu hohen Probedruckes als nichtratsam erscheinen lassen, da man leicht an die Streckgrenzedes Materials herankommt und unzulässigeBeanspruchungen im Werkstoff hervorruft. Wie sichaus der nachstehenden Gegenüberstellung ergibt, sindin Ungarn zurzeit noch übermäßige Probedrücke vorgeschrieben.atProbedrücke bei Kesselnfür mehr als 10 bis zu 20 at.amtlichbei ersterund dannbei8 jährigerProbePreußenBetriebsdruckOroßkesselbesitzerbei ersterDruckprobe14 14+5 = 19 1,2-14+3= 19,8FrankreichUngarnbei ersterund dannbei5jährigerProbe14 + 6=20 14-1,5 + 1= 22, Da die Kessel, bei denen die Risse vorgekommensind, für 15 at zugelassen waren, wurden sie, obwohlder Betriebsdruck nur 14 at betrug, tatsächlich auf15 • 1,5 + 1=23,5 at gedrückt, also um 4,5 at mehr, alsin Preußen vorgeschrieben ist. Man sollte nicht zu vielWert auf die Druckproben legen. Um den Zustand desKessels für die Wiederinbetriebnahme oder nach kleinenInstandsetzungsarbeiten zu prüfen, genügt es, wenn erauf 1 - 2 at über den Betriebsdruck abgepreßt wird.Durch die Wahl eines zu hohen Probedruckes wirddem Kessel eher Schaden zugefügt als der Sicherheitszustandgehoben, besonders, wenn Mängel in der Ausführungvorliegen.Zur Behebung der geschilderten Schäden und zurtunlichsten Vermeidung ihrer Wiederholung werdenalle aus der ersten Nachkriegszeit stammenden Unterkesselausgewechselt, wobei man die Bauart wie folgtändert:Alte NeueUnterkessel UnterkesselWand- / Rohrblech . . .mm22mm18stärken 1 Unteres Mantelblech 1618Stirn- / Krempenradius . . 45150böden \ Wölbungsradius 1300 900MZweireihige Doppellaschennietung,Nietung . . . .ÜberlappungsnietungLaschen 12 mmDer übliche Betriebsdruck von 14 at statt des zugelassenenvon 15 at gilt auch für die Druckproben.Schließlich werden nach jeder Außerbetriebsetzungeines Kessels zur äußern und innern Reinigung alleTeile peinlichst geprüft, verdächtige Stellen behufs Feststellungetwaiger sonst unsichtbarer Fehler geätzt undmit dem Vergrößerungsglas untersucht.Zusammenfassung.Nach Besprechung von Kesselanfressungen, diedurch Gase im Speisewasser, sowie von Rißbildungenin Kesselblechen, die infolge von Fehlern bei der Herstellungder Kessel entstanden sind, werden Maßregelnzur Verhütung und Behebung dieser Mängel angegeben.S c h rifttu m .1. B ach : Zur Klarstellung der Gefährlichkeit des Dampfkesselbetriebesin der letzten Zeit, Z. V. d. 1.1925, S. 35.2. B a u e r: Untersuchung einer gerissenen Schiffskesselplatte.Fehlerhaftes Verstemmen der Nieten. Mitteil.Materialprüfungsamt Berlin 1917, S. 194.3. B a u e r: Beitrag zur Kenntnis des Alterns kaltgerecktenEisens, Mitteil. Materialprüfungsamt Berlin 1921, S. 251.4. B aum ann: Sprödigkeit von Flußeisen als eine Folge derErwärmung gequetschten Materials, Z. V. d. I. 1915,S. 628.5. B au m a n n : Versuche mit Weicheisen, Z. V. d. I. 1922,S. 825.6. B a u m a n n : Kesselschäden, Z. V. d. I. 1923, S. 1109.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!