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viertei jahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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Danach haben die Männer in den land- und forstwirtschaftlichen Berufen, und da besondersdie Arbeiter die meisten Kinder. Ihnen folgen die im Bergbau beschäftigten. Bei den Berufs-tragern der verschiedenen Industrie- und Gewerbezweige kann man im allgemeinen ein A b ­sinken der Kinderzahl nach dem Grad der geistigen oder gesellschaftlichen Beanspruchungfeststellen. So haben zum Beispiel die Maurer, Zimmerleute und Schmiede noch ziemlich großeKinderzahlen, besonders die selbständigen unter ihnen, während Installateure und Mechanikerschon eine beträchtlich geringere Kinderzahl aufweisen. Besonders wenig Kinder haben dieBerufstrager der Papier- und graphischen Industrie. Sehr nieder ist auch die Kinderzahl derBerufe in Handel und Verkehr, niedriger sogar als die Kinderzahl der akademischen oder anderengeistigen Berufe, deren Geburtenziffer allerdings auch hinter der der industriellen und gewerblichenBerufe im allgemeinen zurückbleibt. Besonders auffallend ist die niedrige Kinderzahlder Beamten der Hoheitsverwaltung, also der Staatsbeamten und Offiziere im Vergleich zuden Mannschaftsgraden <strong>des</strong> Heeres. Auch Werkmeister und Maschinisten, also Auslesegruppenihres Berufsstan<strong>des</strong>, haben eine sehr geringe Kinderzahl.Eigenartig istdas wechselnde Verhältnis der Kinderzahl von Selbständigen und Arbeiternoder Angestellten in den verschiedenen Berufsgruppen. Es kann hier den Gründen da<strong>für</strong> nichteingehend nachgegangen werden. Vielleicht hängt diese Erscheinung mit der Verstädterungund dem Grad der Intelligenzbeanspruchung durch den Beruf zusammen; soweit nämlich, alsin Berufen, die keine besondere Intelligenz und Fortbildung verlangen und die auch häufig amLand verkommen,, wie Schmiede, Maurer, Tischler oder Bäcker, die selbständigen die größereKinderzahl aufweisen, während in Berufen, die hauptsächlich an die Stadt gebunden sind undem größeres Maß an Wissen erfordern, wie z.B. Mechaniker und Installateure, gerade die selbständigendie geringere Kinderzahl aufweisen, da sie nur durch Kinderlosigkeit oder Beschränkungwirtschaftlich in der Lage sind, dem Existenz- und Konkurrenzkampf standzuhalten.den gleichen Gründen ist auch die Kinderarmut der Werkmeister und Maschinisten zuerklären.MitKurz zusammengefaßt ergibt sich aus der Tabelle, daß die primitivsten und undifferenziertestenBerufe wie Taglöhner und Hilfsarbeiter die größte Kinderzahl aufweisen, während mit dem Gradder leistungsmäßigen und geistigen Beanspruchung durch den Beruf die Kinderzahl fällt undbei ausgesprochenen Auslesegruppen besonders klein ist. A u f diese Tatsachen haben Burgdörferund andere in Spezialuntersuchungen bereits vor 1933 aufmerksam gemacht. Für das DeutscheReich und Österreich haben sich die Verhältnisse durch verschiedene Maßnahmen <strong>des</strong> Nationalsozialismusbereits etwas gebessert. Im allgemeinen kann man aber die an Hand der Tabelleaufgezeigten Tatsachen <strong>für</strong> alle Staaten als geltend ansehen.Überall ist ein Florieren <strong>des</strong> Unentwickelten, Undifferenzierten zu beobachten, während die gestaltetenund gestaltenden Teile der Völker einem starken Geburtenschwund unterliegen.Bei einem oberflächlichen Erklärungsversuch dieser Erscheinungen könnte die Meinung entstehen,daß die Verstädterung, Industrialisierung und Differenzierung der Wirtschaft bereitsdie Ursachen <strong>des</strong> Geburtenrückganges sind. Es wäre damit aber keine Erklärung <strong>für</strong> den Geburtenrückgangder Agrarstaaten wie Estland und Lettland oder von der landwirtschaftlichen unddörflichen Bevölkerung <strong>des</strong> Deutschen Reiches gegeben.Anm erkung zu Tabelle 11') E i“ PuU^ t a° StelIe einer Zahl bedeutet, daß entweder d. verfügbaren Grundzahlen zu klein waren, um einigermaßensichere Ergebnisse zu liefern, oder daß wegen m ethod. Verschiedenheiten d. Erfassung bei d. Volkszählung u i dBevölkerungsbewegung eine Berechnung auf 1000 Berufstätige nicht erfolgen konnte.3) Einschließlich der Fälle unbekannt. Stellg. i. Beruf.182

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