13.07.2015 Aufrufe

RAUSCH Heft 1/2012 - Dr. Oliver Scheibenbogen

RAUSCH Heft 1/2012 - Dr. Oliver Scheibenbogen

RAUSCH Heft 1/2012 - Dr. Oliver Scheibenbogen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Glücksspielwerbung in Österreich – eine Analyse von Inhalt und Form 2730 Tagen mindestens einmal gespielt haben,ist Anfang bis Mitte 40. Mit Abstand am beliebtestensind die Lotteriespiele. Rund 20%der Befragten haben in den letzten 30 Tagenzumindest an einer Art von Lotteriespiel teilgenommen.Rund 2% haben angegeben, inden letzten 30 Tagen Sportwetten gemacht zuhaben, ebenfalls an die 2% haben gesagt, dasssie in dem Zeitraum klassische Kasinospielegespielt haben. Rund 0,5% gaben an, in denletzten 30 Tagen Automatenspiele gespielt zuhaben. Gemessen an der Jahresprävalenz derTeilnahme zeigt sich, dass in allen abgefragtenBereichen des Glücksspiels mit Ausnahmedes Rubbelloses mehr Männer als Frauenzu finden sind. Beim Rubbellos finden sichgleich viele Männer wie Frauen. Bei den Lotterienist das Verhältnis Männer zu Frauen4:3, bei Kasinospielen 7:3, bei Automatenspielen3:1 und bei Sportwetten 10:1. Bezüglichdes Bildungsgrades 6 zeigen sich anhandder Jahresprävalenz der Teilnahme folgendeVerteilungen: Lotterien sind bei Personen mitLehrabschluss bzw. Abschluss einer mittlerenSchule am beliebtesten. Rubbellose sind beiPersonen mit Hauptschul- oder Lehrabschluss,Matura oder Abschluss einer mittlerenSchule am beliebtesten. Sportwetten setzenam liebsten Personen mit Pflichtschulabschluss,gefolgt von Personen mit Matura.Kasinospiele sind bei Personen mit Maturaam gefragtesten. Automatenspiele werdenam liebsten von Personen mit Pflichtschulabschlussgespielt. Die HochschulabsolventInnenliegen mit Ausnahme von Sportwettenund Automatenspielen, die sie nur mäßig interessieren,bei allen gefragten Glücksspielartenim oberen Mittelfeld. Bezüglich des Alterszeigt sich anhand der Monatsprävalenzder Teilnahme, dass die LotteriespielerInnenam ältesten sind, gefolgt von den KasinospielerInnen,den AutomatenspielerInnen undschließlich den SportwettenspielerInnen. Ersteresind im Schnitt 46,7 Jahre, letztere 38,3Jahre alt (Kalke et al. 2011).Pathologisch spielende Personen dürftenüberwiegend Männer sein. Aufzeichnungenvon österreichischen ambulanten und stationärenEinrichtungen für Spielsüchtige zufolgesind an die 90% ihrer spielsüchtigen KlientInnenmännlich. An die 90% der Hilfesuchendensind – wenig überraschend – verschuldet,häufig gibt es komorbide Störungsbilder.Zum Zeitpunkt des Aufsuchens derHilfseinrichtung sind die SpielerInnen imDurchschnitt um die 40 Jahre alt und weiseneine im Schnitt bereits 8 Jahre dauerndeSpielproblematik auf. Die am häufigsten problematischgespielte Form des Glücksspielsdürfte mit Abstand das Automatenspiel sein.An die 80% der befragten süchtigen KlientInnenhaben die Hilfseinrichtung aufgrund vonProblemen mit Glücksspielautomaten aufgesucht.Jeweils um die 20% weisen Problememit Wetten, Kartenspiel und/oder Rouletteauf. Im Schnitt haben ca. 8% Probleme mit Internetglücksspielen,ca. 4% mit Lotteriespielen.Bezüglich der bevorzugten Spielortewird von Spielsüchtigen an erster Stelle dieSpielhalle mit 51% genannt, gefolgt vom Kaffeehausmit 33%, dem Wettbüro mit 27%,dem Spieltop mit 25%, dem Kasino mit 22%,dem Internet mit 14%, der Trafik mit 4% undder Pferderennbahn mit 1% (Kalke et al.2011).Die Werbung auf demÖsterreichischen GlücksspielmarktDa die wirklich großen und einflussreichenPlayer am Österreichischen Glücksspielmarktschnell aufgezählt sind, beschränktsich das Werbeaufgebot auch auf wenige Unternehmen.Es gibt die beiden staatlich lizensiertenGlücksspielbetreiber, nämlich dieÖsterreichischen Lotterien und die CasinosAustria 7 , die seit Jahrzehnten mit allen möglichenFormen der Werbung von Plakatenüber TV-Spots bis zu Anzeigen in Printmedienauffallen. Daneben hat sich in den letztenJahren der private Unternehmer Novomatic,der hauptsächlich Spielautomaten herstellt,aber auch Sportwetten (Admiral Sportwetten)und Automatenspiele in als Kasinobezeichneten Automatensalons (Admiral Casino)anbietet, mittels breit gefächerten Sponsoringseinen Namen gemacht. Dazu kommen,als jüngster Zuwachs im BereichGlücksspielwerbung, Internetanbieter wie„win2day“, „bwin“, „bet-at-home“, „WilliamHill“ oder „Mr. Green“, die sich vor allemmittels TV-Spots, aber auch durch Werbeauftritteim Internet und auf Plakaten vorstellenund am Markt positionieren.Im Folgenden sollen – aufgrund ihrer Dominanz– vor allem Werbungen der großenstaatlich lizensierten Unternehmen näher be-6Die Schulbildung (höchster Schulabschluss) ist bei dieser Befragung unterteilt in Pflichtschule, Hauptschule,Lehre oder mittlere Schule, Matura und Hochschule.7wobei die Österreichischen Lotterien ein Tochterunternehmen der Casinos Austria sindrausch 1-<strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!