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RAUSCH Heft 1/2012 - Dr. Oliver Scheibenbogen

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Eine volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse des gewerblichen Geld-Gewinnspiels45rekte Kosten in Höhe von 300 Mio. € unterstellt.Dies bietet Raum für die Betrachtungvon Bandbreiten.Bezogen auf das gewerbliche Geld-Gewinnspielliegen die fiskalischen Ein nahmen desStaates deutlich oberhalb der sozialen Kosten,so dass per saldo zweifelsfrei ein Wohlfahrtsgewinnvorliegt.Selbst wenn die aus Beschäftigungseffektender Unterhaltungsautomaten branche resultierendenSteuern/Abgaben nicht berücksichtigtwerden, ergibt sich ein Verhältnis vonKosten und Nutzen von rund 1 : 4,5 bzw. 1 : 6(Tab. 5).Auch unter Einbeziehung von intangiblenKostenelementen erscheint es äußerst unwahrscheinlich,dass der volkswirtschaftlicheNutzen des gewerblichen Geld-Gewinnspielsin Deutschland unterhalb der sozialen Ko -sten liegen könnte. Dazu müssten Größenordnungenerreicht werden, die selbst in sehrüberzogenen Schätzungen der sozialen Kostendes Glücksspiels (einschließlich intangiblerKostenkategorien) in Deutschland in derRegel nicht erreicht werden.Auch andere Studien kommen zu dem Ergebnis,dass die sozialen Kosten des gewerblichenGeld-Gewinnspiels nicht oberhalb dessozialen Nutzens liegen. So kommen Köberl/Prettenthalerbezogen auf das „kleineGlücksspiel“ in Österreich zu dem Ergebnis,dass „…die tangiblen sozialen Kosten, die ausdem Automatenspiel erwachsen, leicht durch dasderzeitige Abga benaufkommen im Bereich des„kleinen Glücksspiels“ kompensiert werden.Selbst unter zusätzlicher Berücksichtigung derintangiblen (phsychischen) Schäden scheinen sichsoziale Kosten und Abgabenaufkommen in etwadie Waage zu halten.“ 37Zur Reduzierung der sozialen Kosten gibt eseine Vielzahl von effektiven Maßnahmen, diedirekt auf die Gruppe der problematischenSpieler abzie len können. Auf diese Weisebliebe das Prinzip der Konsumentensouverä -nität 38 für Freizeitspieler gewahrt, derenSozialeKostenSozialerNutzen 34Spielaktivitäten keine sozialen Ko sten verursachen.7. SchlussfolgerungenRelation225 Mio. € 35 1,37 Mrd. € 1 : 6,1300 Mio. € 36 1,37 Mrd. € 1 : 4,6Die Notwendigkeit von Kosten-Nutzen-Analysenim Kontext von Glücks spielen inDeutschland ist erkannt. Dazu zählen Schätzungenüber vorteil hafte sozioökonomischeAuswirkungen des Glücksspiels (z.B. Steuereinnahmen, Schaffung von Arbeitsplätzen)und auch fundierte Angaben zu den volkswirtschaftlichenKosten des pathologischenGlücksspiels.Es gibt Hinweise darauf, dass es eine Art„konstante“ oder feste Größe bezogen aufdas pathologische Spiel in einer Gesellschaftgeben könnte. Eine Studie bezogen auf dasGlücksspiel in der Schweiz kommt zu demErgebnis:„Insgesamt scheinen verschiedene internationaleStudien und auch Schweizer Befragungen somitnahe zu legen, dass es sich beim Problem desGlücksspiels um ein relativ stabiles Phänomenhandelt.“ 39Die bisher vorliegenden Arbeiten beschränkensich weitgehend auf die Erfassung dersozialen Kosten des Glücksspiels. Auf internationalenStan dards basierende Berechnungenzeigen, dass die direkten und indirektenKosten des pathologischen Glücksspiels inDeutschland mit 300 – 600 Mio. € weit unterjenen Wohlfahrtskosten liegen, welche durchAlkohol- und Tabakmissbrauch entstehen.Letztere liegen mindestens bei 40 Mrd. €.Tabelle 5:Kosten-Nutzen-Relationendes gewerblichen Geld-Gewinnspielsin Deutschland34Vgl. dazu Tab. 4.27. Berücksichtigt sind Umsatzsteuern auf Bruttospielerträge und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen,die Vergnügungssteuer auf GGSG, Ertragssteuern der Unternehmen sowie Einkommensteuern undSozialabgaben der in der Branche beschäftigten Personen.35Diese Angabe basiert auf den Angaben von Becker, T. (2011): Soziale Kosten des Glücksspiels. Gutachten fürden Bundesverband privater Spielbanken (BupriS), Universität Hohenheim.36In diesem Szenario werden die indirekten Kosten höher angesetzt, so dass sich die direkten und indirektenKosten von 225 Mio. € auf 300 Mio. € erhöhen.37Köberl, J., Prettenthaler, F. (2009): Kleines Glücksspiel – Großes Leid? Empirische Untersuchungen zu den sozialenKosten des Glücksspiels in der Steiermark, Graz, S. 158.38Die Konsumentensouveränität bezeichnet die Freiheit eines Individuums zu entscheiden, wie seine Bedürfnissebefriedigt werden.39Eidgenössische Spielbankenkommission, ESBK (2009): Glücksspiel: Verhalten und Problematik in der Schweiz,S. 10; http://www.bfm.admin.ch/content/dam/data/ esbk/berichte/studie-esbk-gluecksspiel-d.pdf.rausch 1-<strong>2012</strong>

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