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Acta praehistorica et archaeologica 3 (1972)E uropa vorhanden sind, m uß die K lärung dieser Fragedurch N eufunde abgew artet w erden74.Ein anderer G lastyp - Schalen m it aufgeschmolzenem1 F ußring (Fußschalen) - ist im O der-W eichsel-Raumebenfalls nur vereinzelt anzutreffen:W erbkow ice-K otoröw [13] - kleine steilwandige Glasschalem it Fußring und anderthalbfacher Fadenspirale(Fig. H )75.U n ter V orbehalt sind weitere Scherbenfunde anzuschließen:K itki 2 [14] - Scherben m it um laufendem Faden, grünlich-transparent(Fig. 60);G ozdzik [15] - unverzierte Glasscherben;aus dem B randgrab Siedlemin [31] - Bodenstück einerFußschale.Die großen ukrainischen G räberfelder Cernjachov [47]und Kosanovo [50] haben ähnliche Fußschalen ergeben(Fig. 75). Es ist bereits bei den dünnw andigen Glasschalenda<strong>rau</strong>f hingewiesen w orden, daß G lashütten impontischen Raum bestanden haben. Die jüngsten E n t­deckungen von G lasw erkstätten in der K arpatenukrainebei K om arov [72] und O kno [73] setzen neue A kzentefür die Diskussion um die Provenienz der bisher mitwestlicher H erkunft bezeichneten Gläser.Die Fußschalen können als eigentliche Leitform füreinen östlichen F undhorizont gelten76, dem die Bodenrippenschalenvorerst n u r u n ter V orbehalt angeschlossenw erden dürfen. Die westliche H erkunft einzelnerGläser ist noch im m er als M öglichkeit einzuschließen,im östlichen M itteleuropa aber fragw ürdig und in denpontischen Gebieten auszuschließen.Die Bodenrippenschalen und Fußschalen östlicher P ro ­venienz datieren m it H ilfe der Begleitfunde in einenZ eithorizont um 300 resp. A nfang des 4. Jah rh u n d erts77.In W erbkow ice findet sich die Fußschale in Fundgesellschaftm it einer A rm brustfibel m it rhom bischer F ußplatteund zurückgeschlagenem F uß78'u n d D rehscheibenkeramik vom Igolom ia-Typ (Fig. 12)79. In K itki könnendie Tongefäßbeigaben und ein Kam m m it gew ölbterG riffplatte einen genauen Z eitpunkt nicht geben(Fig. 60); sie passen sich aber gut der D atierung um 300ein. Besser zu datieren ist die Fußschale von K osanovo38 m it einem T onkrug des Cernjachov-Typs80, der sichm it einem sehr ähnlichen von R udka81 vergleichen läßt.R udka fü h rt im Inventar eine Fußschale m it Fadenauflage(Fig. 73 und Farbtafel Pag. 121, Fig. b) und einenH em m oorer Eim er; der T onkrug hat G lättm usterverzierungwie die Cernjachov- und Igolom ia-K eram ik(W erbkowice). A uf der G rundlage des Vergleichs vonFunden m it H em m oorer Eim ern (cf. Fig. 51) lassen sichdie Bodenrippenschalen dem Z eithorizont der Fußschalengleichstellen; soweit bisher zu übersehen ist, stellensie einen kurzlebigen Glastyp dar. Die B odenrippenschalenvon L undergaard (Jütland) [107] und Alsted(Seeland) [119] stam m en aus K örpergräbern m it H em ­m oorer E im ern und geben für die Vergleichsfunde imOder-W eichsel-Raum eine weitere D atierungshilfe.A nders als die geblasenen Glasschalen m it aufgesetztemFußring sind die 2 Millefiori-Schalen von Sak<strong>rau</strong> Iund III [16] form gepreßte Erzeugnisse. Die M illefiori-Schale von Sak<strong>rau</strong> III ist ein einzigartiges Fundstück imfreien Germ anien (Fig. 13). Ihre D atierung ist nur durchdas übrige G rabinventar möglich, da die spezielle Technikder H erstellung von M illefiori-Glas schon seit augusteischerZeit bekannt ist82, und unter U m ständen wie indiesem reichen G rabfund ein länger aufbewahrtes Exem ­plar vorliegt. Die von Fremersdorf vertretene A uffassung,daß derart künstlerisch hochwertige Erzeugnisse aus74 Gläser m it Bodenrippen sind nicht vergleichbar m it denfrühfränkischen G läsern vom Typ H elle (W erner 1958,Fig. 13 - V erbreitung des Glastyps Helle) ; diese um einJahrh u n d ert jüngeren Gläser mit R ippen und Fadenauflagenkönnen als W eiterentw icklung der Glasschalen m it seitlichenRippen wie in K öln-B <strong>rau</strong>nsfeld 6 resp. K refeld-G ellep gesehenwerden.75 Bei der Ü berprüfung des Fundes im Museum Lublin sindtechnische D etails beobachtet w orden, die nur teilweise m it derbisherigen Publikationszeichnung übereinstimm en : in derBodenm itte A brißnarbe des H efteisens; Fußring aus einemG lasfaden a u fg esetzt; die G rundform ist form geblasen undzeigt im oberen Teil schräg verzogene Luftbläsdhen und spiraligeForm spuren ; R and nach außen umgelegt und verschmolzen,eine K apillare teilweise e rh a lte n ; Schulter m it an d erthalbfacherSpiralfadenauflage ; Glasmasse klar, entfärbt, mitleichtem gelblichen Schimmer.76 Die A bgrenzung „östliche Provenienz“ geschieht gegenüberder G ruppe zylindrischer Becher m it geform tem Fußring,häufig bemalte Gläser, die dem 3. Jahrh u n d ert angehören undwestliche V erbreitung haben, cf. Frem ersdorf 1970. Dem gegenüberöstliche Fußschalen m it oder ohne Fadenauflage vonW erbkowice [13], R udka [42], Cernjachov [47], K osanovo[50], w eitere Gläser von K am enka (M oldau SSR) (Symonovic1957, Fig. 4 : 7), Inkerm an (Krim ) [58], K erc [60],Tanai's [61].77 Rohde 1957, Pag. 49 : D er Standring ist eine spätkaiserzeitlicheBodenform , die aus der K eram ik entlehnt w urde. DieBeobachtungen an antiken Gläsern stimmen überein m it demVergleich D rehscheibenkeram ik Fußschalen ; beide Form enentwickeln sich im 3. Jahrh u n d ert und erreichen um 300 einenzeitlichen H öhepunkt.78 Cf. A m broz 1966, Tab. 16, datiert um 300.78 G ajewski 1959, Tab. 10.80 K ravcenko 1967, Pag. 116, Tab. 1 : 3.si Petersen 1941, Fig. 6.82 Z ur Technik des M illefiori-Glases cf. Kisa 1908, Pag.501 ss. ; über die A nfänge cf. Haevernick 1968 ; Beispiele vonBerger 1960, Pag. 9 ss.; Frem ersdorf 1958 ; U lbert 1965, Pag.48, Tab. 25 : 1.F arbtafel Pag. 121a. links : W edderw ill [5] M aßstab 1 : 3rechts : Polchlep [8] M. 1 : 3b. R udka [42] M. 1 : 3c. links : Borkenhagen [22] M. 1 : 4M itte: R edlin [18] M. 1 : 4rechts : Vietkow [20] M. 1 : 4d. Kleszewo [24] M. 1 : 3e— f. Sak<strong>rau</strong> I [16] M. 3 : 5g. Königsbruch [25] M. 2 : 3G lasfunde aus dem O der-W eichsel-Raum120

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