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Acta praehistorica et archaeologica 3 (1972)2. H älfte des 4. Jahrhunderts zu setzen159. Sak<strong>rau</strong> I undSanderum gaard gehören noch in den F undhorizont derH em m oorer Eim er, in dem keine Facettschliffbeche<strong>rau</strong>ftreten. N y ru p steht durch den starkw andigen konischenFacettbecher m it A bstand außerhalb dieser F undgruppe.Die G röße dieses Abstandes zu ergründen,scheint der Schlüssel zu sein, der die A n tw o rt auf dieFrage nach den zeitlich letzten H em m oorer E im ern erschließt.Wie bei den Glasgefäßen zu erkennen gewesenist, müssen die spätkaiserzeitlichen L eitform en in ihremrelativen V erhältnis neu geordnet werden.Bronzenes Tafelgeschirr.K örpergräber m it einer Fundgesellschaft von Gläsernund bronzenem Tafelgeschirr sind im Oder-W eichsel-R aum n u r von drei F undorten bekannt: Sak<strong>rau</strong> [16],B alenthin [1], G rabow [12]. Alle G räber gehören einerZeitspanne vom Ende des 3. Jahrhunderts bis zu einemfrühen A bschnitt des 4. Jahrhunderts an.In Sak<strong>rau</strong> führen die drei reichen G räber m ehrereA rten Tafelgeschirr:G rab I - steilwandiges Bronzebecken m it drei Weinblatt-Attaschen, bronzenes V ierfuß-G estell, Bronzekelleund Sieb m it ruderförm igem Griff;G rab II - Bronzeschüssel, Fragm ente eines Bronzebeckens;G rab III - steilwandiges Bronzebecken m it drei W einblatt-Attaschen, F ußfragm ent eines Bronzegefäßes;B alenthin - Bronzeteller;G rabow - steilwandiges Bronzebecken m it zwei beweglichenGriffen, Bronzekelle und Sieb m it ru d erfö r­migem Griff.Eggers h at in seiner Zusam m enstellung des römischenIm ports im freien G erm anien 1951 w eitgespannte typologischeU ntersuchungen der einzelnen Form en desBronzegeschirrs vorgenom m en. Seine Ergebnisse sind inV erbreitungskarten der H au p tty p en veranschaulichtund in einem Chronologieschem a zusam m engefaßt. Fürdie Funde im Oder-W eichsel-Raum sind einige ergänzendeBem erkungen notw endig.Die steilwandigen Bronzebecken m it W einblatt-159 Engelhardt 1877, Pag. 370 ss. - Eggers 1951, Beilage 98,Num . 197 : „Stufe D “ ( = ältere V ölkerw anderungszeit); dagegenEggers 1955, Pag. 225 : relative Einstufung „C 3“ ( =300-350) ; Thomas 1967, Pag. 48 nennt für den Facettschliffbechernoch die Möglichkeit „C 2“ ; M eyer 1960, Pag. 236d atiert die Bügelknopffibel von N y ru p um 400, „obwohl derGlasbecher ab Stufe Eggers C 1 a u ftritt“ . Die V erw irrung gehtvermutlich au f die unkontrollierte Ü bernahm e der Eggers-D atierung von V allstenarum zurück.160 Albrectsen 1968, Tab. 33-34 ; W illers 1901, Pag. 58.161 Ondrouch 1957, Tab. 38-40.162 Eggers 1951, Beilage 31 tren n t diese Typen schematisch(Typ 83, 84, 86).163 Ekholm 1934. Als Beispiele auch die Bronzeeimer vomFlem m oor-Typ m it V ogelkopf-A ttaschen von Intercisa undKerc (O tcet Im peratorskoj Arch. Kommissii 1913-15, Fig.145) ; Löwenmasken-Goldbleche von A arslev auf Fünen(Albrectsen 1968, Tab. 40), cf. G radina (D alm atien) (Wiss.M itt. aus Bosnien und der H erzegow ina 12, 1912, Fig. 92).Attaschen und T ierkopf-P rotom en in den G rabinventarenSak<strong>rau</strong> I und III finden in den reichen K örpergräbernauf Fünen (Eskiistrup)160 und in der Slowakei(Straze II)161 ihre besten Vergleichsstücke162. Die Bronzebeckenvon Sak<strong>rau</strong> I und Eskiistrup haben gleicheW einblatt-A ttaschen m it Löw enprotom en, die Beckenvon Sak<strong>rau</strong> III und Straze II solche m it V ogelkopf-Protom en. Diese Einzelheiten passen am besten in einenpontisch-donauländischen W erkstättenkreis, dessen E r­zeugnisse seit dem 3. Ja h rh u n d e rt im östlichen M itteleuropafestgestellt w erden können163.Von Eggers sind die Bronzebecken m it W einblatt-Attaschen und T ierkopf-P rotom en der Stufe C 2 (200-300) zugewiesen und die G räber von Sak<strong>rau</strong> als Leitfundedieser Stufe bezeichnet w orden164. Sehr viel w ah r­scheinlicher ist für die G räbergruppe Sak<strong>rau</strong> I/III,Straze II und Eskiistrup eine Z eitstellung um 300 resp.Anfang 4. Ja h rh u n d e rt (Sak<strong>rau</strong> I)165. Es w äre besser, ausder großen Fundgruppe der „späten steilwandigenBronzebecken m it autgehöhtem B oden“ (Eggers Typ78-87) den G renzhorizont Sak<strong>rau</strong> - Straze - Eskiistruptypenm äßig he<strong>rau</strong>szunehm en und die L eitform en zueiner Spätphase zusam m enzustellen, die übrigen Form enaber der Stufe C 2 zu belassen166. D er G rabfund vonG rabow enthält ein Bronzebecken m it beweglichenGriffen (Eggers Typ 78), dessen Zeitstellung n u r allgemeinm it 3. Ja h rh u n d e rt angegeben w erden kann. Dadas übrige G rabinventar in die 2. H älfte des 3. Ja h r­hunderts bis um 300 datiert, w äre fü r das G rabow erBecken m it einer etwas längeren U m laufzeit zurechnen167.Die W einblatt-A ttaschen des Bronzebeckens vonSak<strong>rau</strong> I dienen als H alterungen für drei beweglicheRinge, m it denen das Becken in ein D reifußgestell eingehängtw erden konnte. Bronzene Fußgestelle findensich im freien G erm anien kom plett n u r in Sak<strong>rau</strong> I undStraze II. In Sak<strong>rau</strong> I handelt es sich um ein m it vierPaaren verstellbarer Kreuzschienen versehenes V ierfußgestell168,das nicht zu dem Bronzebecken m it dreiRingen p a ß t169. Das Gestell ist m it seinen B üstenaufsätzen,Pantherfiguren an den T ragarm en und Löw enfüßenstilistisch m it Straze II vergleichbar170, noch164 Eggers 1951, Beilage 31 und Pag. 71.165 Sak<strong>rau</strong> III - das vermutlich älteste der 3 G räber - istm ünzdatiert (Aureus des C laudius II G othicus, 268-270) undneben Leuna 2/1917 das jüngste m ünzdatierte G rab der reichenspätkaiserzeitlichen G räbergruppe um 300 überhaupt.186 Unterschiede auch in der V erbreitung : die steilwandigenBronzebecken ohne Attaschen finden sich vor allem in B randgräberndes Rhein-W eser-Gebietes, auch in mitteldeutschenund mecklenburgischen K örpergräbern.167 Cf. das Vorkom m en in H aßleben G rab 8.168 G rem pler 1887, Tab. 3; M ajewski 1960, Tab. 13-18.189 G rem pler 1887, Tab. 4:1; M ajewski 1960, Tab. 24 : c.170 Ondrouch 1957, Tab. 38 - D reifuß und zugehöriges B ronzebecken.Fig. 42 V erbreitung der H em m oorer Eim er in den nichtrömischenGebieten Europas.142

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