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Günter RauKörpergräber mit GlasbeigabenVIII. Fundkombinationen im Oder-Weichsel-RaumDie bisherigen U ntersuchungen haben zeigen können,daß die Gläser im 4. Ja h rh u n d e rt die wichtigste Leitformdarstellen. Im überregionalen Vergleich steigertsich ihr Aussagewert. Für die lokale Forschung imOder-W eichsel-Raum ist eine gute K ontrollm öglichkeitneu entstanden.Die A usw ertung des Fundstoffs der K örpergräber läßtdrei regionale Fundgruppen erkennen (Fig. 53), in denenchronologisch bedeutsam e F undkom binationen vonGläsern und anderen wichtigen Leitform en auftreten:Fundregion H interpom m ern - Fundregion U nterw eichsel-Bug- Fundregion Flußdreieck obere O der, W artheund Weichsel. Im V erlauf des 4. Jahrhunderts machtsich eine zunehm ende V erringerung des Fundm aterialsbem erkbar, so daß zur Kennzeichnung der Z eithorizontedie Ergebnisse des überregionalen Vergleichs zurH ilfe genom m en w erden müssen.(1) F undhorizont Ende 3. bis A nfang 4. Jahrh u n d ert= um 300.• Fundregion H interpom m ern: Südabgrenzung durch dieN etze. G las-Leitform bilden die dünnw andigen Facettschliffschalen;als ausgezeichnete H ilfsleitform tretendie H alsringe m it Schlüssellochöse in Fundkom binationm it Facettschliffschalen auf (Stuchow), ebenso Bronzeteller(Balenthin). Polchlep ist ein K om binationsfallGlasschale - H olzeim er274. ••F undregion Unterweichsel-Bug275 : K onzentrationsgebietöstlich der Unterweichsel und Bugregion. Glasleitform ensind die Facettschliffschalen, Bodenrippenschalen und^ Fußschalen. F undkom binationen nur m it östlichenH ilfsleitform en (Drehscheibenkeram ik, Fibel m it verbreitertemFußblech und zurückgeschlagener Fußspitze).Auf der Landbrücke zur C ernjachov-G ruppe ein Kom ­binationsfall Fußschale - H em m oorer Eimer.Fundregion Flußdreieck obere O der - W arthe - Weichsel:Regionalgruppierung erkennbar n u r unter H inzuziehungvon B randgräbern (der H auptbestattungssitte)und Siedlungsfunden. K om binationsfall Millefiori-Glasschalenm it H em m oorer Eim er (Sak<strong>rau</strong> I) und H olzeimer(Sak<strong>rau</strong> III) sowie H ilfsleitform en goldener H alsringem it Haken-Ö sen-V erschluß und goldener A rm ­ringe m it Kolbenenden.Sak<strong>rau</strong> verbindet sich in seiner Sonderstellung m it demreichen G rab von Pilgram sdorf I der Unterweichsel-Region (Facettschliffschale - goldener Kolbenenden-A rm ring), über dieses w eiträum ig m it Straze, O strovanyund Cejkov in der Slowakei: Straze I m it F acettschliffschalenund H em m oorer Eim er; Straze II m it einfachemGlasbecher und zwei H olzeim ern (ein goldenerH alsring bei der Auffindung entw endet); O strovany IIm it Facettschliffschalen und H olzeim er; Cejkov m itGlasteller (wie Sak<strong>rau</strong> I), D iatretglas und Holzeim er.(2) F undhorizont M itte 4. Ja h rh u n d ert = 2.-3. Vierteldes 4. Jahrhunderts.•Fundregion H interpom m ern27“: G lasleitform niedrigeFacettschliffbecher Typ G anzkow und hohe zylindrischeFacettbecher Typ Kowalk. Kein K om binationsfall bekanntaußer H ilfsleitform en wie verzierte Kämme m itgewölbter_Griffplatte und kubooktaedrische Glasperlen.* Fundregion Unterweichsel - Bug: G lasleitform hoheFacettschliffbecher Typ Kowalk_ohne_Kombinationsfall,außer H ilfsleitform en D rehscheibenkeram ik und Bernsteinberlocks(Kleszewo).« Fundregion Flußdreieck obere O der - W arthe - Weichsel:R egionalgruppierung n ur m it H ilfe der Brandgräbererkennbar. Sonderstellung Sak<strong>rau</strong> II m it starkw andigemFacettschliffbecher in K om bination m it H olzeim er,Drehscheibenkeram ik, Bernsteinberlocke.(3) F undhorizont Ende 4. bis A nfang 5. Jahrh u n d ert= um 400.‘ Fundregion H interpom m ern: keine Funde m it Glasbeigaben.• Fundregion Unterweichsel - Bug: Funde nur ausBrandgräbern.? Fundregion Flußdreieck obere O der - W arthe - Weichsel:an der westlichen Peripherie einzige Fundkom binationkonischer Facettschliffbecher m it H olzeim er und Spätformder Fibel m it umgeschlagenem Fuß (Königsbruch).IX. Fundkombinationen in angrenzenden Formenkreisen1. Die C ernjachov-G ruppe (U kraine, M oldau, Mutitenien).Die C ernjachovgruppe ist ein w eitgespannter F orm enkreisim R aum zwischen Donez und U nterdonau.N am engebend ist das große Flachgräberfeld CernjachovBez. Kiev, wo seit 1900/01 über 250 Brand- undK örpergräber (überwiegend K örpergräber) ausgegrabenw urden. N achgrabungen zeigen, daß dieses G räberfeldnoch nicht erschöpft ist277. Die N eufunde sind von besondererBedeutung, weil sie erstmals gesicherte G rabzusamm enhänge erbringen.Die russische Forschung hat seit dem letzten Krieg erheblicheA nstrengungen unternom m en, durch großflächigeAusgrabungen das Bild der Cernjachov-Kultu<strong>rau</strong>fzuhellen. Zahlreiche Publikationen werten das neueM aterial für die D atierung aus278 oder behandeln dieV erbreitung279 und V erbindung zu den archäologischähnlichen Erscheinungen in der M oldau280 und in M un-274 Zur Bedeutung der H olzeim er-K om bination cf. Cap. X -l.275 In der polnischen L iteratur w ird der Weichsel-Bug-Raumder masowischen K ulturgruppe zugerechnet, cf. Kem pisty1966 ; Godlowski 1970, Pag. 31 ss. „The East Pom eranian-M azovian-C ulture“.276 Godlowski 1970, Pag. 56 ss. „West Pom erania“, FundkarteFig. 1 ohne Berücksichtigung der Gläser."277 Symonovic 1967 - I. Der größte Teil des reichen F undmaterials aus den älteren Grabungen kann nicht mehr deneinzelnen G räbern zugeordnet werden, cf. Petrov 1964.278 Berezovec 1963.279 Symonovic 1964 - III.280 Fedorov 1960 - II, Fundkarte Pag. 317.157

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