13.07.2015 Aufrufe

rau_1972.pdf

rau_1972.pdf

rau_1972.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Günter RauKörpergräber mit Glasbeigabenbeigaben. Diese Beobachtungen konnten auch beineueren polnischen A usgrabungen w iederholt w erden33.2. Topographie und G rabform .Die kleineren G räbergruppen m it K örperbestattungenund Gläsern des 4. Jahrhunderts finden sich vor allemauf sandigen Geländestreifen und Erhebungen, ebensodie Einzelgräber30. In den Angaben zu den F undum ständender G räber sind daher ähnlich lautende Form ulierungenwie „beim Kiesgraben gefunden“ (Kowalk),„beim A btragen eines Kiesberges“ (Borkenhagen) oder„beim Ausschachten von Sand“ (Sak<strong>rau</strong> I) häufig zulesen. Die Bevorzugung des erhöhten Terrains und sandigerG eländekuppen läßt sich m it Beobachtungen vergleichen,die allgemein bei G rabanlagen der römischenKaiserzeit gemacht w urden. Die topographisch exponierteLage einiger B estattungsplätze scheint von größererBedeutung fü r die Auswahl gewesen zu sein als andereG ründe wie leichtes Eingraben in Sand oder dieBenutzung ertragsarm er Böden und Ö dlands an Stellekultivierter Niederungsböden. Häufig liegen die G räberin N ähe von W asserläufen und Gewässern über demsteilsten A bhang oder auch am R ande von M ooren,was der Lage vieler G räberfelder im freien Germ anienentspricht40.Die G rabform en H ügelgrab und/oder Flachgrab sindregional verschieden verbreitet. In P om m ern und Schlesientreten im 4. Jahrh u n d ert keine H ügelgräber auf.Das Posener Land und das W arthe-N etze-G ebiet kenntHügelgräber m it Brandbestattungen und Glasbeigabendes 3. Jahrhunderts, die bis um 300 zu datieren sind41,östlich der Weichsel, besonders in Masowien und M a­suren, finden sich H ügelgräber neben Flachgräbern m itGlasbeigaben sowohl im 3. wie im 4. Ja h rh u n d e rt42. DasA uftreten der H ügelgräber w ird im Zusam m enhang m itden H ügelgräberfeldern im nordöstlich angrenzendenSudauen43, aber auch m it B ornholm , G otland undSchweden zu sehen sein, wo diese G rabform m it BrandundK örpergräbern zur jüngeren Kaiserzeit allgemeinüblich ist.N eben den sich bestim m ten Regeln einfügenden G rabfundensoll erw ähnt werden, daß einige G räber in ganzunscheinbarer U m gebung im Flachland liegen und des­halb nur zufällig beim Wegebau aufgefunden w urden;dies trifft nicht n u r zu für das einzelne frühvölkerw anderungszeitlicheR eitergrab von Königsbruch [25], sondernauch für kaiserzeitliche K örpergräber wie Geiglitz[23] oder R udka [42].3. Grabbau.Die B auart der G räber (Größe, H olzkam m ern, Steinsetzung)steht häufig in direkter Beziehung zu demReichtum der Bestatteten. Da die Gläser als Luxusartikelden höheren Sozialstatus andeuten können, istdie V erbindung von G rabgröße und reicher G rabausstattungkaum zufälliger A rt, oft wegen der Q uantitätder Gegenstände sogar erforderlich. Die sehr reichenG räber von Sak<strong>rau</strong> verfügen über G rabkam m ern m itentsprechend sehr großen Ausmaßen: Sak<strong>rau</strong> I [16] hatG rabgrubenm aße von 6,25 X 4,9 m, ist m it einer G rabsohlentiefevon 2,1 m jedoch verhältnism äßig flach angelegt;die Grabw ände sind m it Trockensteinm auernvon 1 m M ächtigkeit verkleidet, so daß sich ein Grabinnen<strong>rau</strong>mvon ca. 4 X 3 m ergibt; das Inventar - m it5 Glasgefäßen - zählt zu den reichsten G rabfunden imfreien Germ anien. Sak<strong>rau</strong> II und III stellen sich m itM aßen von 3 X 1,75 m resp. 2,5 X 2,25 m in eine Reihem it vergleichbaren A delsgräbern auf Seeland44, in M itteldeutschland45,M ecklenburg46 und in der Slowakei47.Die G rabgröße ist eindrucksvoll auch bei den H ügelgräbernm it glasführenden K örperbestattungen: Pilgramsdorf 1 [2] m it einer K am m ergröße von 4,5 X 4 m,K itki 2 [14] von 3,7 X 2,8 m. Die größten Grabanlagenweisen im allgemeinen einen breiten, sich dem Q uadratannähernden G rundriß auf.Die Beobachtungen zum G rabbau sind in den meistenFällen vernachlässigt w orden. Dies trifft besonders aufdie glasführenden K örpergräber in P om m ern zu, vondenen keine einzige Grabskizze vorliegt. M anchmal isterw ähnt w orden, daß die Skelette „frei in der E rde“ohne jeglichen Steinschutz in ca. 2 m Tiefe lagen: Arnswalde[9], Borkenhagen [22]; allein in V ietkow [20]sollen die beiden dicht nebeneinander gefundenen G räberm it einer tiefen Steinsetzung und schweren Steinpackungversehen gewesen sein.38 K em pisty 1966 : B rulino-K oski K r. O ströw (M azowien),gemischtbelegtes G räberfeld m it 20 B randgruben und 13 K örpergräbern.30 In Borkenhagen [22] mehrere K örpergräber zerstört, späterein einzelner Glasbecher gefunden. - K ow alk [19] als Beispielfür einen einzelnen G rabfund.40 Gute Beispiele dafür sind das auf sandiger Erhebung imW eichsel-Nogat-Delta liegende gemischt-belegte G räberfeldvon K unzendorf/K onczew ice Kr. D anzig/G dansk (La Baume[W.] 1939), die auf dem linken H ochufer des Weichseldeltasliegenden G räberfelder von P<strong>rau</strong>st/Pruszcz K r. D anzig/Gdansk (Glombowski 1926 ; Schindler 1939 ; id. 1941), auchdie schon genannten G räberfelder von Luggewiese und D örsenthin.Für bekannte Beispiele aus dem freien G erm anien cf. H ostmann 1874 (Darzau) ; K örner 1939 (Rebenstorf) ; Schmidt (B.)1963 (Butzow).41 Cf. K arpinska 1926 : Sadowie [30], Siedlemin [31],Bogoryja G orna [33] Buszkowo [34]. Ein H ügel des 4. Jahrh.(?) bei £odz cf. Jazdzew ski (K.) 1965, Tab. 62.42 Jazdzew ski (K.) 1939 : R ostolty pow. B ialystok ; Okulicz1970 : K itki pow. Przasnysz.43 Jaskanis 1961.44 V arpelev A [113] mit 6 m langer Steinsetzung und sechsGlasgefäßen (E ngelhardt 1877).45 H aßleben 8 [90] : Grabgrube 3 X 3 m, zur Grabsohle getreppt,eigentlicher Bestattungs<strong>rau</strong>m 3 X 1,9 m (Schulz 1933),m it sieben Gläsern (Möller 1913). - Emersleben 1 und 2 :M aße 2,8 X 2 m (Schulz 1952).40 H även 1/1967 : M aße 2,5 X 1,6 m ; H även 2/1967 : Maße3 X 2,5 m (H ollnagel 1968).47 Straze I und II [87] : Kam m erlänge ca. 4 m, Tiefe 3,6resp. 4,5 m ; Straze I m it sieben Gläsern, Straze II „mehrereG läser“.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!