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A cta p raeh isto rica et archaeologica 3 (1972)X . Z u r C hronologie des 4. Jah rh u n d e rts (ü b erregional)1. Relativ-chronologischer Vergleich.Der Fundhorizont der dünnwandigen Facettschliffschalenund Hem m oorer Eimer.H em m oorer Eim er galten in M itteleuropa als einM usterbeispiel für die G robdatierung „3. Ja h rh u n d e rt“.Auf G rund der A nnahm e, daß sie nach den germ anischenLimesüberfällen 260 n. Chr. nicht mehr hergestelltw urden, konnte die oberste Zeitgrenze an dasEnde des 3. Jahrhunderts gesetzt werden. H iergegenhaben skandinavische Funde erhebliche Einw ände geliefert.Ih r M aterial ist überw iegend um 300 und eherA nfang 4. als Ende 3. Jah rh u n d ert zu datieren. Durchtypologische U ntersuchung w urde versucht, eine oderm ehrere jüngere V arianten des H em m oorer Eim ertypsauszusondern, um die Spätdatierung auch von dieserSeite zu stützen. Die ehemals als hom ogen angeseheneL eitform bekam zeitlich unterschiedlich beurteilteV arianten.Die Frage des zeitlich letzten A uftretens der H em m oorerEim er m acht es notw endig, den G renzhorizont klarhe<strong>rau</strong>szuarbeiten. Z ur A bgrenzung kann die M ethodedes negativen Beweises dienen, wobei festgestellt w erdenm uß, in welcher F undkom bination und wannH em m oorer Eim er nicht m ehr auftreten. W enn imRückblick K om binationen gefunden w erden, in denenN euform en des übrigen Fundm aterials vielleicht erstmals,H em m oorer Eim er dagegen letztm als V orkom ­men, ließen sich in diesen Funden H em m oorer Eim erzu einem Späthorizont zusam m enstellen und könntenzur K ontrolle des Typologieschemas benutzt werden.Für den Versuch, die zeitlich letzten H em m oorerEim er zu erfassen, bieten sich die Glasgefäße an, undzw ar zwei Typen:ein langlebiger Typ = dünnw andige Facettschliffschalen,undein kurzlebiger Typ = Bodenrippenschalen (Fig. 49).M it H ilfe der Facettschliffschalen ließe sich nicht mehrhe<strong>rau</strong>sfinden, als daß sie die H em m oorer Eim er zeitlichim Endabschnitt des 3. Jahrhunderts bis um 300begleiten. F ür die Bodenrippenschalen ist jedoch einZ eitansatz erst um 300 und A nfang 4. Jah rh u n d ertgefunden w orden, was bedeutet, daß sie m it Eim erndes Typs H em m oor eigentlich zusam m en nicht Vorkomm en dürften. Sie kom m en aber in 2 Funden zusammenvor: in L undergaard (N ordjütland) und Alsted(Seeland). Häufiger finden sie sich - im V erbreitungsgebietder H em m oorer Eim er - in K om bination m itH olzeim ern: in Greve (Seeland), V ästra A lstad (Schonen),Slädene (Västergötland), Tveitane (Vestfold) undSondre K jorstad (Opland). Das zahlenm äßige Ü b ergewichtder H olzeim er-K om binationen kann so in te r­p retiert werden, daß die B odenrippengläser schonetwas m ehr dem 4. Jah rh u n d ert angehören als dieH em m oorer Eim er. Sie stellen eine K ontroll-L eitformdar, m it deren H ilfe es möglich ist, das Ende einer anderenStufen-Leitform , der H em m oorer Eim er, zu erfassen.Wichtig ist die Fundgemeinschaft von H em m oorerEim er, Bodenrippenglas und H olzeim er in L undergaard.Wo in anderen K om binationsfällen m it B odenrippenschalenH olzeim er auftreten, fehlt der H em m oorerEim er. D er Gedanke, daß der H olzeim er, obw ohl erschon längere Zeit im Geb<strong>rau</strong>ch ist, zum Substitut desH em m oorer Eimers w ird, nämlich dann, w enn es ihnnicht m ehr gibt, h at vieles für sich: er ist um 300 dereinheimische „H em m oorer H olzeim er“, der später, alses keine Blecheimer m ehr gab, zur typischen Beigabein reichen G räbern w ird. Dabei stö rt es nicht, daßH olzeim er schon am Ende des 3. Jahrhunderts in G räbernm it dünnw andigen Facettschliffschalen (H aagerup,Leuna, O strovany) oder anderen zeitgleichen Gläsern(Polchlep, Sak<strong>rau</strong> III) liegen. Sie bedeuten auch dasicher dasselbe: ein fü r irgendetw as benötigtes B ehältnis,das nicht im m er in Form der bis dahin so beliebtenM etalleim er vorhanden war.Fig. 49 Alsted [119].Zu den zwei Funden von Tuna (Västm anland) undSoukainen (Finnland) ist zu sagen, daß die H em m oorerEim er hier m it Gläsern auftreten, deren Zeitstellungnicht sicher ist. Die m it gefärbten Glasfäden v erziertenGläser könnten jedoch höchstens bis zumBeginn des 4. Jahrhunderts geführt w erden und w ü r­den som it das Ergebnis über den G renzhorizont derH em m oorer Eim er noch unterstreichen.Der Fundhorizont der niedrigen und hohen Facettschliffbecher(Typ Sak<strong>rau</strong> II —G anzkow —K ow alk).Die K arte der Facettschliffbecher (Fig. 50) zeigt eineganz anders gerichtete V erbreitung als die der H em -• m oorer Eim er (Fig. 42). Die beiden L eitform en schließensich in M itteleuropa im wesentlichen gegenseitig aus,m it einer A usnahm e: D änem ark. Besonders Seelandw irk t wie ein Filter, in dem ein G roßteil des Glasimports aus dem Südosten aufgefangen w urde und von160

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