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LENGFURT - Tourismus-Marketing Markt Triefenstein

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Verkehrs auf die neue Straße ging die Verkehrsbedeutung<br />

von Lengfurt zurück. Sie konnte auch mit<br />

dem Bau einer eigenen Brücke 1904 nicht mehr<br />

wiedergewonnen werden, weil inzwischen das gesamte<br />

Straßennetz auf <strong>Markt</strong>heidenfeld ausgerichtet<br />

worden war. In vielen älteren Quellen wird der<br />

zweite Namensbestandteil „-furt“, wohl in Anlehnung<br />

an die Namen der Nachbargemeinden Trennfeld<br />

und (<strong>Markt</strong>-)Heidenfeld 8, durch „-feld“ ersetzt,<br />

wird Lengfurt als „Lengfeld“ bezeichnet. Das Bestimmungswort<br />

„Leng-“ in den verschiedenen<br />

Schreibweisen „Lenges-“ (ca. 780/800), „Leng-“<br />

(1102), „Lang-“ (1530) überliefert, bezeichnet wohl<br />

eine besondere Eigenschaft der Furt. Nach Schnetz 9<br />

ging die Furt nicht auf kürzestem Weg quer, sondern<br />

in „Längsrichtung“, d. h. schräg durch den Fluss.<br />

Die klösterliche Grundherrschaft<br />

Als wichtigste gestaltende Kräfte erweisen sich seit<br />

dem frühen Mittelalter in Lengfurt die miteinander<br />

verbundenen Klöster Holzkirchen und Fulda sowie<br />

seit hochmittelalterlicher Zeit das unmittelbar gegenüber<br />

am Berghang gelegene 1102 gegründete Kloster<br />

<strong>Triefenstein</strong>.<br />

Das Benediktinerkloster Holzkirchen im nahen Aalbachtal,<br />

unter König Pippin (752 – 768) gegründet, ist<br />

eine Stiftung von Graf Troand und wurde von ihm<br />

und anderen mächtigen Personen mit Besitzungen<br />

ausgestattet. Zwischen 768 und 775 wurde es dem<br />

Kaiser Karl dem Großen übereignet, der es 775 der<br />

Abtei Fulda, der Gründung des hl. Bonifatius, des<br />

Apostels der Deutschen, übergab. 10 Wie dieses steht<br />

es für eine intensive und organisatorisch verfestigte<br />

Christianisierung, die sich parallel zur Erfassung des<br />

Gebiets durch die Franken vollzog. Die Übergabe an<br />

das recht weit entfernte Fulda bedeutete für Holzkirchen<br />

zunächst Verlust der Selbständigkeit, im Laufe<br />

der Zeit aber schließlich Niedergang und Besitzverluste.<br />

Seit dem 12. Jahrhundert trat dann die Abtei<br />

Fulda völlig in den Hintergrund. Die Grafen von Wertheim<br />

als Vögte des fuldischen Besitzes in unserem<br />

Raum waren der neue Machtfaktor. Holzkirchen, das<br />

ebenfalls der Wertheimer Vogtei unterstand, konnte<br />

schließlich neben einer untergeordneten Beteiligung<br />

am Dorfgericht nur noch eine verstreute Grundherrschaft<br />

im Sinne einer Zinsherrschaft behaupten. 11<br />

1102 wurde das Kloster <strong>Triefenstein</strong> gegründet.<br />

Bischof Emehard von Würzburg (1089 – 1105) för-<br />

derte die Neugründung ganz wesentlich, indem er<br />

ihr das Mainfahr zu Lengfurt, Zehntrechte und Güter<br />

übereignete. 12 Nach den „<strong>Triefenstein</strong>er Traditionsnotizen“,<br />

dem Verzeichnis der Übereignungen,<br />

13 übergab er zunächst zu Lengfurt drei Huben<br />

und später drei weitere Huben, somit sechs selbständige<br />

landwirtschaftliche Einheiten, zusammen mit<br />

den darauf sitzenden Personen und den festgesetzten<br />

Abgaben (5 Schillinge je Hube jährlich, Kopfsteuer<br />

pro Mann 20, pro Frau 13 Pfennige) sowie ein Drittel<br />

des Weinbergs „Calemunt“. Mit einer weiteren<br />

Hube und einem Weinberg in Lengfurt beteiligte sich<br />

eine Werndrut an der Erstausstattung. Auf sieben<br />

Huben und auf Weinberge beläuft sich damit die beachtliche<br />

Ausstattung des Klosters in Lengfurt.<br />

Mit dieser Erstausstattung des Klosters <strong>Triefenstein</strong><br />

im benachbarten Lengfurt werden auch die Vorbesitzer<br />

dieser Güter fassbar: das Kloster Neustadt als<br />

Vorbesitzer des Drittels vom Kallmuth, das Spital in<br />

Würzburg und Reginhard, Sohn Hartmanns des Einäugigen<br />

von Auhausen, und die bereits genannte<br />

Werntrud. Dies bedeutet, dass es in Lengfurt neben<br />

den Besitzungen der Klöster Fulda, Holzkirchen und<br />

Neustadt und des Spitals vor 1102 auch umfangreichen<br />

adligen Besitz gab.<br />

Den größten Teil an Grund und Boden teilten sich<br />

nach 1102, nach dem Übergang dieser Besitzungen<br />

an das Kloster <strong>Triefenstein</strong>, das Kloster Holzkirchen<br />

und das Chorherrnstift <strong>Triefenstein</strong>. Beiden Klöstern<br />

stand zu gleichen Teilen auch der große und der kleine<br />

Zehnt zu.<br />

1164 14 bestätigte der Würzburger Bischof Heinrich II.<br />

(1159 – 1165) <strong>Triefenstein</strong> nicht nur die bereits früher<br />

erfolgte Schenkung des Dorfes Michelrieth, sondern<br />

stiftete für zwei Altäre im Kloster Weinberge am „Alten<br />

Berg“ in Lengfurt. Ab 1300 setzte dann in Lengfurt<br />

ein reger Erwerb von Grundstücken und Rechten<br />

durch das Kloster <strong>Triefenstein</strong> ein. 1300<br />

wurden Weinberge, 1301 die Hälfte des Dorfes Lengfurt,<br />

1305 und 1309 weitere Weinberge erworben. 15<br />

Weitere Erwerbungen erfolgten 1319, 1323 16, 1343,<br />

1345, 1356, 1359, 1363 und 1364 z. T. in Zusammenhang<br />

mit Jahrtagsstiftungen und Pfründnerstellen. 17<br />

Vorbesitzer waren nicht nur die Grafen von Wertheim<br />

(1301, 1359), sondern auch Graf Ludwig von<br />

Rieneck und seine Lehnsleute Werner von Wittstatt<br />

und Hermann Schlegel (1309) sowie das Kloster<br />

Holzkirchen (1345). Von Bedeutung war nicht zuletzt<br />

auch die Sicherung des Mainfahrs als <strong>Triefenstein</strong>er<br />

21

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