LENGFURT - Tourismus-Marketing Markt Triefenstein
LENGFURT - Tourismus-Marketing Markt Triefenstein
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Aussehen des damaligen Ortsbildes. Die äußere<br />
Form gleicht einem ungleichmäßigen Sechseck, dessen<br />
längste Seite die gradlinige Mainuferfront darstellt.<br />
Die Wehrmauer, die den Ort umschloss, war<br />
damals zum großen Teil noch vorhanden. An manchen<br />
Stellen ist diese, allerdings nur noch in Resten<br />
als Haus- oder Gartenmauer erkennbar. 3<br />
Die Erbauungszeit der Wehrmauer ist uns nicht bekannt,<br />
sie dürfte aber unter der Herrschaft des Wertheimer<br />
Grafenhauses (bis 1556) entstanden sein. Auf<br />
dem Rundbogentor, das heute zum Friedhof führt, ist<br />
die Jahreszahl 1589 eingemeißelt. Dieses Tor wurde<br />
früher das „kleine Thörlein“ genannt, es führte zu<br />
den Weinbergen über dem Dorf und zum Nachbarort<br />
Erlenbach.<br />
Von den bereits im „Weisthum“ vom 23. Januar 1448<br />
genannten „vier Feldthoren“, waren die an den beiden<br />
Ausfallstraßen in Richtung Remlingen und<br />
<strong>Markt</strong>heidenfeld stehenden Torhäuser noch erhalten<br />
geblieben. Das vierte Tor dürfen wir an der Fahrgasse<br />
vermuten, welches den Ort zum Flussübergang<br />
hin abschloss. 4<br />
Wenn wir den Grundriss der Ortsbebauung näher<br />
betrachten, so fällt auf, dass diese in Oberhofen viel<br />
dichter ist, während in Niederhofen größere Freiflächen<br />
bestehen. Dies hängt wahrscheinlich mit der<br />
niedrigeren Abgabenbelastung durch die Wertheimer<br />
Herrschaft im oberen Ortsteil zusammen, welche<br />
Niederhofener dazu bewog, sich dort nieder zu<br />
lassen. Es fällt weiter auf, dass sich vom unteren Teil<br />
der Büttnergasse über die Brunnen- und Rathausstraße<br />
ein relativ breiter Weg zum <strong>Markt</strong>platz und<br />
von dort zum <strong>Markt</strong>heidenfelder Tor zieht. Dies lässt<br />
den Schluss zu, dass dies in der frühen Besiedlung<br />
der direkte Weg von der unterhalb des Ortes über<br />
den Main verlaufenden Furt in das Dorf und von<br />
dort in Richtung <strong>Markt</strong>heidenfeld gewesen sein<br />
könnte. Schon vor der Verleihung des <strong>Markt</strong>rechtes<br />
am 1. März 1659 zeigte das Ortsbild urbanes Gepräge,<br />
was an einer Anzahl stattlicher zweistöckiger<br />
Bürgerhäuser in Fachwerkbauweise und in massiven<br />
Sandsteinbauten zum Ausdruck kommt. Vor der<br />
Errichtung der Dreifaltigkeitssäule stand an deren<br />
Stelle eine Dorflinde von der der Lindenbrunnen vor<br />
dem Haus Friedrich-Ebert-Straße. Nr 33 seinen Namen<br />
erhalten hatte.<br />
Schon lange vor der Einführung der Elektrischen<br />
Energie gab es in Lengfurt eine öffentliche Straßenbeleuchtung<br />
durch Öllampen. Den ersten Strom für<br />
80<br />
das Ortsnetz lieferte die Brauerei des Michael Philipp<br />
Schedel im Jahre 1905, der Anschluss durch die Kreis<br />
A. G. an das Bayerische Überlandwerk erfolgte 1922. 5<br />
Die Steuereinnahmen durch das Zementwerk „Wetterau“<br />
machten es der Gemeindeverwaltung möglich,<br />
1929 die Straßen und Gassen pflastern zu lassen.<br />
6<br />
Die Lage des Ortes an der alten Fernhandelsstraße<br />
hatte einer Reihe von Geschäftsleuten und Handwerkern,<br />
aus den verschiedensten Berufszweigen eine<br />
Existenz ermöglicht. Allein um den <strong>Markt</strong>platz<br />
und der sich daran anschließenden Straße nach Remlingen<br />
gingen zeitweilig fünf Gastwirte ihrem Verdienst<br />
nach. In Lengfurt gab es zumindest zu gewissen<br />
Zeiten einen amtlichen Revierjäger, sowie einen<br />
„Chirurgen oder Wundarzt“, der für die einfache medizinische<br />
Versorgung der Einwohnerschaft sorgte.<br />
Lengfurt war auch Standort einer kleinen Militäreinheit<br />
des Hochstifts Würzburg, unter der Führung eines<br />
Offiziers. Da am Ort ein Rentamt, ein Zollamt für<br />
den Land- und Wasserweg, und das Choramt untergebracht<br />
waren, stellte Lengfurt für die nähere Umgebung<br />
damals eine Art Kleinzentrum dar, was<br />
durch die beiden Jahrmärkte noch unterstrichen<br />
wurde.<br />
Die Bevölkerung<br />
Die Einwohnerschaft von Lengfurt bestand zum großen<br />
Teil aus Weinbauern, die nebenher meist noch eine<br />
kleine Landwirtschaft betrieben, aus Fischern und<br />
Schiffern, aus Handel- und Gewerbetreibenden, sowie<br />
aus Hanwerksgesellen, Dienstboten und Tagelöhnern.<br />
Wahrscheinlich vom städtischen Charakter des Ortes<br />
angelockt, diente Lengfurt im Lauf seiner Geschichte<br />
gelegentlich auch Adeligen oder Beamten als<br />
Wohnsitz. So unter anderen im 14. Jahrhundert der<br />
Adelsfamilie von Hettersdorff oder dem Junker Conrad<br />
Katzenbiß. 7<br />
Auch die würzburgischen Beamten Bartholomäus<br />
Dürr und Franz Andreas Braunecker, die nacheinander<br />
Centgrafen an den beiden Amtssitzen Remlingen<br />
und Rothenfels waren, ließen sich in Lengfurt häuslich<br />
nieder. Außerdem blieben im Laufe der Jahhunderte<br />
immer wieder auf der Durchreise befindliche<br />
Kaufleute, Händler, Handwerker und Schiffer in<br />
Lengfurt hängen, um hier eine Familie zu gründen,<br />
oder sich eine Existenz zu schaffen.