LENGFURT - Tourismus-Marketing Markt Triefenstein
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und seine ganze Gegend mussten hierher und über die<br />
Brücken mit ihren Gewehren paradieren und musizieren.<br />
Dies war bei hoher Straf befohlen.“ 8<br />
Im März 1813 bekam der Bauingenieur Müller den<br />
Auftrag, in Lengfurt erneut eine Schiffbrücke für die<br />
Truppenbewegungen zu errichten.<br />
Da zur gleichen Zeit auch eine Brücke in Würzburg-<br />
Zell gebaut wurde, verwechselten die Kosaken die<br />
beiden Mainorte Zell und Lengfurt und luden das<br />
Material für die hiesige Brücke in Zell ab. Auf Schiffen<br />
brachten die dortigen Bürger die Bohlen, Böcke,<br />
Geländerhölzer, Klammern und Schiffseile nach<br />
Lengfurt. 10 Da die russisch-kaiserlichen Truppen von<br />
Major Baron von Salza den Befehl bekommen hatten,<br />
in Lengfurt den Main zu überqueren, so musste der<br />
Oberlandrichter von Haertlein die Arbeiten nun<br />
schnell vorantreiben. Die Zimmerleute von Rothenfels,<br />
Hafenlohr und Altfeld sowie acht Arbeiter von<br />
<strong>Markt</strong>heidenfeld und vier von Lengfurt waren am<br />
Bau beschäftigt. Für die ankommenden Schiffe bauten<br />
sie einen Durchlass, der bei Bedarf geöffnet werden<br />
konnte. 11<br />
Im November 1813 überquerten 50 000 russische Soldaten<br />
hier den Main, als sie die Franzosen nach der<br />
Völkerschlacht bei Leipzig auf ihrem Rückzug ver-<br />
188<br />
folgten. Diese brachten die Gemeinden wegen der zu<br />
leistenden hohen Kriegskosten in große finanzielle<br />
Schwierigkeiten. Auch Krankheiten, besonders das<br />
„Russenfieber“ wurden vielen Einheimischen zum<br />
Verhängnis; so starben vom Dezember1813 bis Juli<br />
1814 24 Lengfurter an diesem „febri nervosa“. 12<br />
Im strengen Winter 1814 war die Schiffbrücke eingefroren.<br />
Deshalb mussten am 19. Januar 1814 40<br />
Schiffleute mit Eisbeilen, 40 Zimmerleute mit Äxten<br />
und 60 Fröner mit Breithauen oder Schaufeln zur Freilegung<br />
der Brücke eingesetzt werden. Diese Arbeiten<br />
waren vergeblich, denn das Treibeis zerstörte das<br />
Bauwerk. Etliche Schelche waren abgetrieben und<br />
teilweise erst in Frankfurt geländet 13, dadurch entstand<br />
ein Schaden von 1271 fl. Das übrige Material der<br />
Schiffbrücke kam am 15. Juli 1814 zur Versteigerung. 14<br />
Mainzer Schiffbrücke für Lengfurt<br />
Die Poststraße Frankfurt – Nürnberg führte in Lengfurt<br />
über den Main. Dieser jahrhundertealte Flußübergang<br />
sollte um 1830 durch eine feste Brücke ersetzt<br />
werden. Nach langen Berechnungen und Planungen<br />
entschied die königliche Regierung, den<br />
Brückenbau nicht in Lengfurt, sondern in <strong>Markt</strong>hei-<br />
Die Mainzer Schiffbrücke 1871 Foto: Stadt Mainz