LENGFURT - Tourismus-Marketing Markt Triefenstein
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Burkard Kuhn<br />
Die Fähre an der alten Post- und Handelsstraße<br />
Der Mainübergang bei Lengfurt, gelegen an der alten<br />
Post- und Handelsstraße von Frankfurt nach Nürnberg,<br />
hatte für die wirtschaftliche Entwicklung des<br />
Ortes eine so große Bedeutung, dass ihm ein umfangreicher<br />
Artikel gewidmet ist.<br />
Die Besiedelung unseres Raumes erfolgte wahrscheinlich<br />
entlang der Flüsse, also vom Rhein über<br />
den Main her. Zu Lande stellten sich den Ankommenden<br />
die dicht bewaldeten und somit schwer<br />
überwindbaren Spessarthöhen in den Weg. Der sich<br />
immer mehr entwickelnde Handel und zunehmende<br />
Regierungsgeschäfte innerhalb des Kaiserreiches<br />
machten den wesentlich kürzeren Weg über den<br />
Spessart erforderlich, denn das Reisen auf dem Main<br />
mit seinem Drei- und Viereck sowie den vielen Windungen<br />
war zwar viel bequemer, doch sehr zeitaufwendig.<br />
Die Entstehungszeit des Verkehrsweges über den<br />
Spessart ist uns nicht bekannt, doch wird schon unter<br />
Kaiser Ludwig dem Frommen (814 – 840) eine<br />
„via publica“ (öffentlicher Weg) durch den Spessart<br />
genannt. Diese Route war Teil einer alten Handelsstraße,<br />
die von der Nordsee zum schwarzen Meer<br />
führte und dabei so bedeutende Handelsplätze wie<br />
Brüssel, Köln, Frankfurt, Nürnberg, Regensburg,<br />
Passau und Wien miteinander verband.<br />
Aus Frankfurt kommend verlief der Weg über Hanau<br />
und Aschafffenburg auf der rechten Mainseite. Nach<br />
der Überquerung des Spessarts erreichte die Straße<br />
hinter Altfeld das Herrschaftsgebiet des Hochstifts<br />
Würzburg. Hier führte sie direkt am Standort der ehemaligen<br />
Neuenburg und dem Chorherrenstift <strong>Triefenstein</strong><br />
vorbei, den steilen Hohlweg am Petersberg<br />
hinunter zum Main, wo der Fluss in Richtung Osten<br />
zum ersten Mal überquert werden musste. Dies geschah<br />
anfangs über eine „Furt“ durch das Wasser.<br />
Die Furt durch den Main<br />
Obwohl der Main damals an manchen Stellen nur<br />
knietief war, konnten die schweren Handelsfuhr-<br />
werke nur an einer dazu geeigneten Stelle die Überfahrt<br />
wagen. Hierzu waren ein niedriger Wasserstand,<br />
fester, steiniger Untergrund und flach auslaufende<br />
Uferzonen die Voraussetzung.<br />
Eine solche Stelle gab es bei Lengfurt, diese befand<br />
sich aber nicht am Standort der später eingerichteten<br />
Fähre, sondern weiter mainabwärts, etwa in Höhe<br />
des ehemaligen Sägewerkes Lacher beim sogenannten<br />
„Zeller Bild“. Hier floss einst die Bridwigsquelle<br />
in den Main, die später als Wasserleitung für die Gemeinde<br />
Trennfeld genutzt wurde.<br />
Bei der heute hier nahe dem Mainufer stehenden<br />
kleinen Flurkapelle lagen damals zwei Inseln, das<br />
„große Wer“, im Urplan von 1832 auch „Werth“ genannt,<br />
und das „kleine Werlein“ mitten im Main.<br />
Durch diese natürlichen Hindernisse bedingt war<br />
das Wasser hier besonders breit. Hier verlief die<br />
seichte, befahrbare Stelle schräg durch das Flussbett.<br />
Sie war deswegen entsprechend lang, was zu der Bezeichnung<br />
„die lange Furt“ führte und damit die Begründung<br />
für den Ortsnamen Lengfurt lieferte.<br />
Ein sicherer Beweis für die Überfahrt an dieser Stelle<br />
ist der alte Lengfurter Flurname „Furtwiese“, welche<br />
sich unterhalb des Federlesbergs, entlang des<br />
Ufers in Richtung Homburg hinzog, dort, wo sich<br />
heute die Kaianlagen des Zementwerkes „Wetterau“<br />
befinden.<br />
Warum aber entstand dann die Besiedlung des Ortes<br />
Lengfurt nicht hier, direkt an der Furt?<br />
Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Das sehr flache<br />
Gelände wurde oft vom Hochwasser des Mains überschwemmt<br />
und war deshalb nicht zur Bebauung geeignet.<br />
Die Benutzer der Furt, die in Richtung Würzburg<br />
weiterreisen wollten, wo es schon seit dem Jahr<br />
1133 eine steinerne Brücke gab, sind demzufolge damals<br />
an Lengfurt vorbeigezogen, wenn sie keine Bedürfnisse<br />
direkt in den Ort führten.<br />
Wenn man die Anlage der Ortsstraßen auf dem „Urplan“<br />
von 1832 aufmerksam betrachtet, so fällt auf,<br />
dass von der Brunnengasse über die Rathausstraße<br />
ein relativ breiter Weg schräg zum <strong>Markt</strong>platz, dem<br />
Dorfmittelpunkt, hinführt. Dies dürfte vor dem Bau<br />
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